Amazon setzt in letzter Zeit immer mehr auf Content. Dass dieser nicht unbedingt nur digital sein muss, geht aus einem Bericht der ‚New York Times‘ hervor, der besagt, dass Amazon versucht, Autoren von traditionellen Verlagen abzuwerben und für sich zu gewinnen. Offenbar will der Online-Händler in Zukunft selbst Bücher unter eigenem Namen auf den Markt bringen und als Verlag agieren.

Amazon selbst hat sich bisher kaum zu den Berichten geäußert. Man versucht zum einen die eigenen Pläne und die eigene Marktmacht herunterzuspielen, zum anderen erklärte das Top-Management in Person von Russel Grandinetti, dass sich der Buchmarkt in einigen Bereichen zum ersten Mal seit 600 Jahren – seit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg – ändern werde: „Die einzig wirklich wichtigen Personen im Publishing-Prozess sind heutzutage der Autor und der Leser. Jeder, der zwischen den beiden steht, lebt mit Risiken und Möglichkeiten“.
Durch die eventuellen Pläne und Aktionen von Amazon geraten viele Verlage in Panik, wollen sich offiziell jedoch nur selten dazu äußern: „Die Verleger sind in Panik und niemand weiß, was er tun soll“, so Dennis Loy Johnson vom Verlagshaus Melville House. Auch Richard Curtis, einer der bekanntesten Agenten im Publishing-Bereich der USA erzählt: „Jeder blickt ängstlich auf Amazon“.
Noch in diesem Jahr plant Amazon die Veröffentlichung von 122 Büchern verschiedener Genres unter eigenem Namen. Amazon hat dafür bereits einige prominente Autoren für sich gewinnen können. So zum Beispiel Penny Marshall, Schauspielerin und erfolgreiche Regisseurin Hollywoods, oder Tim Ferriss, der bereits einige Bestseller im Selbsthilfe-Bereich veröffentlichte. Die Autoren sollen exklusiv für Amazon ihre Werke veröffentlichen.
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(Marco Schürmann | Quelle: Zeit.de)