Apple hat auf seiner Pressekonferenz zu der man heute eingeladen hat, nicht wirklich das Wort „Entschuldigung“ in den Mund genommen. Doch um die Antennen-Probleme in den Griff zu bekommen, will man allen seinen Kunden kostenlose Schutzhüllen anbieten. Zudem erklärte man, dass man nicht perfekt sei, und auch andere Telefone mit Antennenprobleme zu kämpfen haben. Beispiele lieferte man gleich mit.
Nach Steve Jobs, der die Präsentation leitete, arbeiten sich die Ingenieure seit 22 Tagen „den Hintern ab“ und haben letztlich erkannt, dass die Physik das Problem verantworte und man nichts dagegen machen könnte. Neben dem iPhone 4 sollen auch das BlackBerry Bold 9700, HTC Droid Eris und das Samsung Omnia II über einen „Todesgriff“ verfügen. Todesgriff bedeutet dabei, dass wenn man das Telefon in der linken Hand hält, der Empfang auf ein Minimum sinkt. In einer anschließenden Frage & Antwort Sitzung fragte einer der Anwesenden ob Steve Jobs bereit wäre bei dem eigenen BlackBerry Bold zu demonstrieren, wie der Signalabbruch ablaufe. Denn der Fragesteller konnte das Problem nicht reproduzieren. Steve Jobs Antwort: „Es kommt auf die Region an. Es kann sein, dass es hier nicht zu reproduzieren ist.“ Keine zufriedenstellende Antwort, da das Antennen-Problem mit dem iPhone 4 selbst in Gebieten mit guter Signalstärke zu reproduzieren ist.
Der Apple-Boss Jobs erklärte weiter, dass 0,55 Prozent aller iPhone 4 Käufer AppleCare in Anspruch nahmen, und Probleme mit der Antenne hatte. Insgesamt wurden 1,7 Prozent aller gekauften USGeräte an AT&T zurück gegeben. Die „Return-Rate“ ist damit deutlich niedriger als beim iPhone 3GS (sie lag bei 6 Prozent obwohl man beim iPhone 4 durch das Antennen-Problem mehr Verbindungsabbrüche zu verzeichnen habe). Berichte von Bloomberg, wonach Steve Jobs und die Apple-Führungsetage von den Problemen im Vorfeld erfahren haben soll, nannte Jobs „kompletten Scheiß“.
Geht es nach Steve Jobs soll dies daran liegen, dass 3GS Käufer ihre alte 3G Schutzhülle nutzten und so automatisch mit weniger Verbindungsabbrüchen oder schlechtem Empfang zu kämpfen hatten. Genau aus diesem Grund bietet Apple nun für sein iPhone 4 jedem Käufer kostenlose Schutzhüllen an. Statt einem Rückruf, will man die „Verschleierung des Problems“ den Kunden selbst überlassen. Denn jeder Kunde muss sich selbst bei Apple melden und eine Schutzhülle beantragen oder sich die Kosten für eine bereits erstandene Hülle erstatten lassen.

Dies wird einige iPhone 4 Besitzer freuen, anderen wird der Schaum vor dem Mund zusammenlaufen, da Apple keine wirkliche Lösung für seinen Hardware-Defekt bietet und sich versucht damit rauszureden, dass auch andere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben und man nicht fehlerfrei sei. Zudem spekuliert man sicherlich darauf, dass viele iPhone 4 Besitzer gar nicht auf die Idee kommen eine kostenlose Schutzhülle bei Apple zu beantragen. So kann man Kosten sparen – besser als einen groß angelegten Rückruf zu starten.
Doch da Apple seine eigenen Bumper Schutzhüllen nicht schnell genug herstellen kann, hat man mehrere zur Auswahl. Davon sucht man sich eine Hplle aus und erhält sie von Apple zugeschickt. Das geschieht jedoch nur, wenn man bis zum 30. September ein iPhone 4 kauft. Wie man an eine kostenlose Schutzhülle kommt? Einfach auf der Apple Webseite dafür registrieren. Das soll Ende nächster Woche möglich sein.
Ist man mit dem neuen Deal nicht einverstanden, kann man ein iPhone 4 innerhalb der ersten 30 Tage zurückgeben und erhält eine komplette Erstattung des Kaufbetrags. Auch bereits abgeschlossene Verträge lassen sich rückabwickeln und alle entstandenen Kosten von AT&T zurückzahlen.
Was nach dem 30. September passiert, will Steve Jobs und Apple noch nicht sagen. Man wird sich vor diesem Stichtag nochmal beraten und das Problem erneut bewerten. Möglich ist, dass auch nach diesem Tag weiterhin gratis Bumpers herausgegeben werden. Doch für die Zukunft scheint man im Moment keine Pläne zu haben, da man nicht wisse, wie das kommende Antennen-Design in einem zukünftigen iPhone aussehen werde. (Daniel Schürmann | Quelle: engadget.com)