Apple-Patentantrag: Werbeanzeigen, die meine Stimmungen verstehen

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Targeting ist die große Hoffnung der Online-Werber. Möglichst zielgenau sollen Web-Nutzer angeprochen werden. Dazu will man aber einiges über sie wissen. Wie zum Beispiel jetzt auch ihre momentane Gemütslage, die Apple für das Targenting verwerten will.

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Das ist ja mal Klasse. So macht das Anzeigen ansehen im Internet doch wieder Spaß: Bin ich in der Stimmung, morgen beim Angeln auf einen großen Hecht aus zu sein, kriege ich ohne weiteres Zutun im Internet beim Surfen gleich die besten, neuesten und natürlich revolutionären Angelköder nur für Hechte (die im Teich) angeboten. Sinkt meine Stimmung, weil morgen Angeln wegen Arbeit ausfällt (das ist jetzt rein hypothetisch), dann schwenkt die Online-Werbung sofort um auf lauter Zuckerhaltiges als Trösterli. Oder eher auf Motivationsliteratur – das ist wenigstens gedruckt, und Gedrucktes gefällt mir fast immer, wie alle, die mich kennen, wissen. Deshalb weiß eine intelligente Anzeigenschaltung das natürlich auch, denn wir kennen uns ja. Halt, sie kennt mich und ich habe so eine Ahnung von ihr.

Noch ist es nicht ganz so weit – aber bald, so es Apple will. Denn die Firma hat diesen Monat ein Patentantrag eingereicht, demzufolge das zu patentierende Verfahren die Stimmung des Internet-Surfers erkennt. Bei der Erkenntnis soll es nicht bleiben: Daraus will Apple zielgerichteten Content nur für mich generieren (praktische Anwendung = Werbung). Eigentlich fügt Apple dem Targeting nur etwas hinzu, denn vom Nutzerverhalten wird vieles bereits erfasst, verwertet und möglichst zielgenau auf den Nutzer in Form von möglichst passender Werbung abgefeuert.

Bernd Zipper zum Apple-Patentantrag: "Ich denke, also bin ich targeted."
Bernd Zipper, Herausgeber von beyondprint.de, zum Apple-Patentantrag: „Ich denke, also bin ich targeted.“

Die momentanen Stimmungen, die Apple nun vom Opfer Nutzer abgreifen will, lassen sich beispielsweise durch die Webcam erfassen. Oder die Herzfrequenz, Hautwiderstand, Körpertemperatur, Blutdruck und anderem – alles Daten, die bereits heute mit Fitness-Wearables (tragbare Gerätchen mit Sensoren) abgegriffen und analysiert werden. Auch möglich bei Gehirnströmen. He, da kriegt ein alter Spruch eine neue Auslegung: „Ich denke, also bin ich targeted.“

PS: Über meine Empfehlungen, wie das für E-Business Print anwendbar ist, schreibe ich nicht öffentlich. Da bleibe ich lieber beim klassischen One-to-one-Targeting im Gespräch. Und unverkabelt, natürlich.

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