Mit Spannung wurde die heutige Keynote zur Eröffnung der Apple Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco erwartet. Der Druck war groß und Apple Chef Tim Cook präsentierte eine Vielzahl neuer und erhoffter Produkte. Allen voran die nächsten Versionen der Betriebssysteme iOS 7 und OS X, sowie den überfälligen Desktop Rechner Mac Pro.
Zwei Stunden präsentierten Tim Cook, Phil Schiller und OS X-Chef Craig Federighi eine ganze Reihe von Neuigkeiten auf der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco. Wie immer wurde über Vieles spekuliert, einige Überraschungen gelangen dann aber doch.
Runderneuertes iOS 7:

Es war bekannt, dass Jonathan Ive, Chefdesigner bei Apple und seit neuestem auch für das Human Interface Design zuständig, nie ein Freund des Skeuomorphismus war. Entsprechend aufgeräumt wirkt daher auch das komplett überarbeitete Design von iOS 7, der kommenden Generation des mobilen Betriebssystems für iPhone und iPad. Sowohl die Bedienoberfläche, als auch sämtliche Apple-eigenen Apps erhalten mit dem Update ein völlig neues Aussehen und eine Vielzahl neuer Funktionen. Das Design ist dabei sehr viel schlichter, wenn auch nicht minder mit Effekten versehen. Viele Spielereien im Detail lassen die neue Benutzeroberfläche dreidimensional wirken, ohne von den wesentlichen Funktionen abzulenken. Zudem wurden viele Funktionen integriert, die bislang schmerzlich vermisst wurden:
Die wichtigsten Bedienelement zum Aktivieren und Deaktivieren von Systemfunktionen, wie Bluetooth, WLAN, Ruhe- und Flugmodus sind nun per Fingerwisch direkt zu erreichen. Auch unter der Haube wurde das Multitasking deutlich verbessert und auch Siri soll nun mehr Sprachbefehle verstehen. Mit Airdrop lassen sich über Ad hoc-WLAN-Netzwerke Daten ohne Konfiguration direkt mit anderen Anwendern in unmittelbarer Umgebung teilen. Über iCloud lassen sich nun auch Usernamen und Passwörter direkt an die NSA übermitteln zwischen den Geräten abgleichen. Verfügbar wird iOS 7 im Herbst sein.
Keine Katzen mehr – neues Betriebssystem OS X Mavericks

Mit OS X Mavericks verabschiedet sich Apple von den Raubkatzen und gibt seiner Version 10.9 den Namen des kalifornischen Surfspots südlich von San Francisco. Überhaupt konzentriert man sich beim neuen System auf die Pro-Featurs, die lange Zeit vernachlässigt wurden. Sinnvolle Funktionen wie die Anordnung verschiedener Fenster als Tabulatoren im Finder und bedeutend bessere Unterstützung für zusätzliche Bildschirme, lassen auch professionelle Anwenden frohlocken. Daten können systemweit mit „Tags“ (Schlagworten) versehen werden, nach denen sich diese besonders einfach filtern lassen können. Das Energiemanagement wurde bei Mavericks erneut verbessert und einige zusätzliche Apps, wie der eigene Kartendienst, integriert. Viele sinnvolle Funktionen, wie erwartet aber keine bahnbrechenden Neuerungen.
Neue Hardware für Pro-User
Die MacBook Air Reihe wird nun mit den neuen, energiesparenden Intel Haswell Prozessor ausgeliefert, zudem mit schnellerem SSD-Speicher und dem neuen Wi-Fi-Standard 802.11ac. Mit Batterielaufzeiten von 9 Stunden (13″ Größe) bis 12 Stunden (11″ Größe) verspricht man einen Arbeitstag lang Unabhängigkeit vom Stromnetz, auch bei intensiver Nutzung. Die Geräte sind ebenso wie zum neuen Wi-Fi-Standard passende Airport-Stationen sofort erhältlich.

Ein wichtiges Stück Hardware und mehr als überfällig ist der neue Desktop-Rechner für „professionelle User – der neue MacPro. Nachdem das alte Gerät mehrere Jahre nahezu unverändert produziert wurde und aufgrund neue EU-Bestimmungen seit einigen Monaten in Europa nicht mehr verkauft werden durfte, präsentiert Apple ein unerwartet kleines, schwarzes und zylinderformiges Tischgerät. Die Leistungsdaten klingen erstmal vielversprechend. Bis zu 12-Kerne mit Intel Xeon-CPUs und zwei Grafikkarten von AMD, die bis zu drei 4K-Monitore gleichzeitig mit Bildmaterial versorgen können sollen. Das Design ist sicher ebenso gewagt wie seinerzeit beim Cube, bleibt zu hoffen, dass die Erweiterbarkeit nicht größter Kritikpunkt wird, Festplatten und andere Zusätze lassen sich nämlich „nur“ über die sechs Thunderbolt 2 Schnittstellen anschließen, mit einer Tranferrate von 20 Gb/s sind sie aber doppelt so schnell wie bisher. Gedulden muss man sich für das neue, ausschließlich in den USA produzierte Gerät ebenfalls noch bis zum Herbst, bis dahin müssen wir wohl auch auf einen Verkaufspreis warten – wir sind gespannt.
Last but not least – die Cloud
Auch wenn das Cloud-Thema in Anbetracht des Prism-Skandals nicht gerade zu den populärsten Themen gehört und Apple keine Stellung zu den Vorwürfen nahm, Daten direkt an den US-Geheimdienst zu liefern, gab es auch hier Neuigkeiten. Der eigenen Dienst iCloud wurde um ein Konkurrenzprodukt zu Microsofts Office 365 und Google Docs erweitert. iWork arbeitet fortan als Cloud-Version im Webbrowser – somit lassen sich Text- und Tabellendokumente, sowie Keynote-Präsentationen vom Mac und PC aus erstellen und editieren. Auf Seiten von iTunes stellte Apple den Streamingdienst iTunes Radio vor, der mit einem iTunes Match Account (25 Euro pro Jahr) sogar werbefrei daherkommt – aber vorerst nur in den USA.