Auf Heller und Euro: Bundesbank von Bund zurückgekauft

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1 Milliarde Euro erzielte der Bund im Jahr 2000 für die Bundesdruckerei von einer namhaften Fondgesellschaft. Eine Summe, die man sich kaum vorstellen kann – die aber im Rahmen der „Privatisierungsleidenschaft“ der damaligen Bundesregierung gut zu Gesicht stand. Die Bundesdruckerei ist einer der weltweit führenden Anbieter für „amtliche“ Dokumente wie Reisepässe und Ausweise – aber auch für Banknoten aller Art.

Mit 292 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2007 und über 1300 Beschäftigten zählt die Bundesdruckerei zu den größten Druckereien in Deutschland. Doch kaum war das "Schmuckstück" seinerzeit verkauft, geriet der Druckriese ins Trudeln. Sanierung tat Not. In einer offiziellen Verlautbarung hört sich das dann so an: "Zur Lösung dieser existenziellen Schwierigkeiten vereinbarten der Bund, die Banken und Altgesellschafter ein Sanierungskonzept, in dessen Folge die Bundesdruckerei GmbH mittelbar von Partnern der internationalen Sozietät Clifford Chance und einem Frankfurter Unternehmensberater übernommen wurde". Laut dieser Mitteilung ist die Sanierung nun abgeschlossen. Nachdem nun die Sanierung abgeschlossen wurde, hat nun wirklich der Bund die Druckerei zurückgekauft (die Summe wird übrigens bisher nicht genannt). Da kann ich nur sagen: "Nachtigall ick hör Dir trapsen…" – erst wird ein Prachtunternehmen privatisiert, dann erfolgreich runtergewirtschaftet und schließlich vom Bund, der ja ein vitales Interesse an Ausweisen und Banknoten hat, zurückgekauft. Da mag man schnell vermuten, dass da jemand "Kasse gemacht hat" – oder wie nennt sich das in Kreisen der Finanzjoungleure?

Offiziell sind Sicherheitsgründe die Ursache für den Rückkauf des Unternehmens – inoffiziell wohl aber auch die Angst des Bundes bei den anderen Bietern wie Sagem (französische Telekommunikationsfirma) oder beim TÜV Nord (… hat der soviel Geld?) in Zukunft Dokumente kaufen zu müssen.

Fazit: Tragische Angelegenheit die den Steuerzahler vermutlich wieder eine Menge Steuergeld kostet. Bleibt zu hoffen, dass jetzt nicht irgendein Stratege des Bundes auf die Idee kommt die Geldscheinproduktion an einen Digitaldrucker "out-zu-sourcen"…
 

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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