Die für die Sicherheitslücke der AVM-Router verantwortliche Schwachstelle ermöglicht nach einer Analyse von Heise Security Hackern auch den Zugang zu AVMs Fritzboxen, bei denen der Fernzugang nicht aktiviert ist. Deshalb sollten alle Besitzer der betroffenen Router sich um eine Aktualisierung der Firmware kümmern.

Bislang hatte AVM von Angriffen bei aktiviertem Fernzugriff und dem Port 443 gesprochen. Diese sorgten in jüngster Vergangenheit für Hacks, bei denen kostenpflichtige Telefonnummern im Ausland vom Fritzbox-Router angerufen wurden. AVM und mehreren Providern sind einige hundert Fälle in Deutschland bekannt.
Nun hat Heise Security in Zusammenarbeit mit dem Reverse-Engineering-Experten Hanno Heinrichs in einer Analyse der neuen Firmware herausgefunden, dass Angriffe auf Fritzboxen ohne eingespieltem Firmware-Update auch ohne aktiviertem Fernzugriff erfolgen können. Dazu reicht es, wenn der Besitzer einer Fritzbox über diese ahnungslos eine Website mit Schadsoftware ansteuert. Laut Heise Security erhält der Angreifer dann volle Kontrolle über die Steuerung der Fritzbox und kann diese mit Befehlen auf Root-Ebene ausführen. Es ist anzunehmen, dass noch sehr viele – wenn nicht die Mehrzahl der AVM-Router-Anwender – die neue Firmware noch nicht aufgespielt haben. Die Installation des Updates selber ist einfach und in kurzer Zeit erledigt. Schlechtere Karten haben Anwender, deren AVM-Router über ihren Provider gewartet und upgedatet werden. Für die Fritzbox 6360, 6340 und 6320 Cable etwa sind ausschließlich die Internet-Provider für das Firmware-Update zuständig. Bei Kabel Deutschland laufen die Updates nach Angaben der Firma momentan für alle aktiven AVM-Router in Kabel-Deutschland-Verträgen sukzessive durch. O2-Kunden haben dem Vernehmen nach bislang noch für keinen der Gerätetypen Updates erhalten.
[Update] AVM hat inzwischen eine Liste der Fritzbox-Modelle und verfügbaren Sicherheitsupdates veröffentlicht.
Discussion2 Kommentare
Wäre nett zu wissen, ob Unitymedia das Update schon durchgeführt hat. Manuell ist das, wie oben schon erwähnt, nicht möglich. Sollten bei uns ebenfalls horrende Telefongebühren auflaufen, ist auf jeden Fall klar, wer dafür die Verantwortung zu übernehmen hat.
Sicherheitslücke durch aktivierten Fernzugang bei der FRITZ!Box
Sicherheitshinweis von Unitymedia KabelBW:
Erste Kunden erhalten Updates – Fernzugang deaktiviert
Seit einigen Tagen ist bekannt, dass unautorisierte Dritte aufgrund
einer Sicherheitslücke über den aktivierten Fernzugang auf die Fritzbox
zugreifen können. Die Angreifer sind dadurch in der Lage, ein virtuelles
IP-Telefon zu installieren und teure Telefonate ins Ausland auf Kosten
des Anschlussinhabers zu führen. Über diesen Sachverhalt haben wir die
identifizierten Kunden in den vergangenen Tagen informiert und ihnen
geraten, den Fernzugang zu deaktivieren.
Wir haben von AVM ein
Sicherheitsupdate erhalten, das den Zugang zur Fritzbox durch Fremde
unterbindet, wenn der Fernzugriff aktiviert ist. An diesem Update haben
wir in den vergangenen Tagen aus Sicherheitsgründen Kompatibilitätstests
durchgeführt.
Am heutigen Freitag (14.2.2014) haben wir damit
begonnen, das Update zur Beseitigung der Sicherheitslücke an unsere
Kunden zu verteilen. Die Auslieferung erfolgt in mehreren Schritten, bis
spätestens Ende nächster Woche wird die Aktualisierung abgeschlossen
sein.