Die Blogging- und Social-Media-Szene vertraut fast ausschließlich auf Informationen klassischer Medien. Mehr als 99 Prozent der Artikel, die in Blogs verlinkt werden, gehen auf traditionelle Nachrichtenquellen zurück. 80 Prozent der Links verweisen gar auf nur vier große Medienhäuser – BBC, CNN, New York Times und Washington Post.

Diese Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie aus einer aktuellen Analyse des Project for Excellence in Journalism vom Pew Internet Research Center stammen und somit leicht subjektiv beeinflusst sein könnten. Auf den ersten Blick mag dieses Ergebnis zudem überraschend erscheinen, doch Medienexperten sehen die Verbindungen zwischen der webaffinen Generation und den traditionellen Informationsquellen durchaus als plausibel an. So sind in den letzten jahren immer wieder Printmedien – also klassische Medien – als glaubwürdig eingestuft worden.
Für die Plausibilität der aktuellen Studienergebnisse sprächen weiterhin mindestens zwei psychologisch bedeutsame Faktoren. Zum einen die starke soziale Kontrolle, der die meisten Blogs unterliegen: Wer schlecht recherchierte Halbwahrheiten publiziert, den stellt die Szene unmittelbar an den Pranger. Damit droht schnell ein Verlust von Glaubwürdigkeit. Zudem kennen sich viele Blogger und Leser untereinander, wodurch ein zusätzlicher Druck entsteht, nur gut recherchierte Information zu verteilen.
So sehr sich Blogger auf klassische Nachrichtenquellen verlassen, so unterschiedlich ist die Gewichtung bei den Themen. Laut Pew gab es in 49 Wochen Untersuchungszeitraum nur 13 Wochen Überschneidungen bei den Top-Storys in Blogs und traditionellen Medien. Noch weniger Parallelen gab es mit Twitter. Die wichtigsten Themen überschnitten sich nur in vier der 49 Wochen mit jenen der klassischen Medien. (Daniel Schürmann | Quelle: pressetext.de)