…Buchmesse-Hype?! Noch nie war sie so wichtig.

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Ich gebe zu: Ich bin infiziert. Der Buchmesse-Wahn hat mich auch gepackt. Aber mal im Ernst: Warum wird die Buchmesse auf einmal so wichtig? Warum wird auf einmal überall – selbst auf der noch so kleinsten Website – über die Buchmesse in Frankfurt berichtet?

Ganz klar: Dieses Jahr hat die Buchmesse (endlich) eine Lücke geschlossen – die Verbindung vom analogen (gedrucktem) und digitalen (gepixelten) Buch.

Das hat selbst die "seriöse" Nachrichtenpresse bemerkt und überschlägt sich mit Zukunftsvisionen, wer wann wie E-Books benutzen wird. Ebenso "infiziert": Unser Mann in den USA. George Alexander, aus Philadelphia ist eigens zum Teammeeting mit anschließendem Buchmesse-Besuch angereist. George und der Autor dieser Zeilen machten sich also auf den Weg zur Buchmesse. Und wir waren überwältigt – nicht von den dort präsentierten E-Books (die waren eher enttäuschend) – sondern von den vielen "Lesewilligen", von der Stimmung, von der Art und Weise, wie sich die Buchindustrie dort präsentiert. Die Buchmesse ist ein Happening. Eine Party für das Buch – klar, auch um dieses möglichst gewinnbringend unters Volk zu bringen – aber auch, um den Stellenwert des Buches zu feiern.

Und so bekenne ich freimütig: Ja, ich mag E-Books – aber Bücher finde ich immer noch besser. So aus Papier. Mit schönem Cover, duftendem Papier usw. – und trotzdem: Dieses Jahr hat die Buchmesse einen entscheidenden Schritt gemacht: E-Books und E-Book-Reader (so nennen sich die digitalen Lesegeräte) sind nun etablierter Teil der größten Buchmesse der Welt. Ok, der durchschnittliche Besucher der Buchmesse kann noch nicht viel mit den dünnen Computern anfangen – er ist sich aber "irgendwie" der Wichtigkeit dieser digitalen Lesegeräte bewußt. Also "irgendwie". So ist es nicht wichtig, wie und wann E-Books den "Durchbruch" in den Alltag der Lesenden schaffen – sie schleichen sich einfach ein. Langsam. Schön langsam. Und das ist auch gut so – letztlich hängt der Erfolg von E-Books nicht davon ab, ob die schön bunt sind oder sich irgendwas bewegt – sondern davon, wann kommende Generationen diese Lesegeräte annehmen. So wird die Buchmesse immer wichtiger: Als Stimmungsbarometer für das Verschmelzen von Technologien (Print Analog und Digitalbuch), als Trendbarometer für das Verschmelzen von Industrien (klassische Druckindustrie und digitale Mediendienstleister). Und zum Abschluss mein Aufruf an die kommenden Generationen: Hey, Leute der Trend geht zum Zweitbuch.

Glück auf. BZ.

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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