Kartengestaltung und Megatrend Printindividualisierung – wenn Software und Druck zusammen Kunst schaffen für die Innendekoration von jedem Zuhause.
Die Nachfrage nach individuellen Dekorationsartikeln und Wandschmuck steigt – und wird noch längere Zeit anhalten. Was wäre da besser geeignet als digital gedruckte Produkte? Sie erlauben Individualisierung, den Druck ab Auflage 1 und das Ganze on demand. Print hat bei der Gestaltung der eigenen – oder befreundeter oder verwandter – vier Wände also einen besonderen Stellenwert. Und wer dabei nicht auf „Ware von der Stange“ zurückgreifen möchte, für den gibt es online verschiedene Optionen. Über ein gelungenes Beispiel für ein deutsches Unternehmen, das mehrere dieser Vorteile in seiner Produktpalette vereint und damit erfolgreich ist, habe ich an dieser Stelle bereits berichtet: Juniqe. Das Berliner Start-up hat sich die technischen Möglichkeiten zunutze gemacht und via Webshop eine erfolgreiche Basis für On-demand-Druckkunst gelegt. Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Oldenburger Unternehmen Omniscale, das sich auf die Entwicklung von Kartenlösungen und auf das Bereitstellen von Geodaten spezialisiert hat, mit seiner Marke Cartida.

Mit dem Fokus auf Kartendarstellungen ist Cartida seit 2016 eine echte Nischenanwendung im Printbereich. Die Gründer Dominik Helle und Oliver Tonnhofer setzen ganz bewusst auf gedruckte Karten, denn diese lassen sich auf Basis des Kartenmaterials von OpenStreetMap im Shop detailliert an die Vorlieben des Bestellers anpassen. Was die Möglichkeiten dazu in dem übersichtlichen und gut strukturierten Shop angeht, so sind diese breit angelegt: Die Gestaltung der eigenen Karte beginnt mit der Wahl des Ortes, der auch über die Standortdaten ermittelt werden kann; innerhalb der Kartenansicht lässt sich dann der angezeigte Bereich beliebig verschieben und skalieren. Gewählt werden kann zwischen den zwei Basisprodukten Poster oder Leinwand, in acht bzw. fünf verschiedenen Größen, jeweils im Hoch- und Querformat. Dazu gesellen sich noch neun verschiedene Layouts und zwei verschiedene Stile (Anzeige von Straßen oder Gebäuden), die sich hinsichtlich Details, Linienstärke und Farbe weiter konfigurieren lassen. Eine exakt gleich konfigurierte Karte an fremden Wänden finden? Nahezu ausgeschlossen. Mit dieser Fülle an Konfigurationen lassen sich echte individuelle Printprodukte erzeugen!
„Gedruckte Kunst kommt an – vor allem, wenn der Kunde die Freiheit hat sein persönliches Werk auf der Grundlage intelligenter Software zu erstellen.“ – Bernd Zipper
Wie gesagt, die Nachfrage nach besonderem Wandschmuck steigt, und zwar nicht zuletzt aufgrund des Angebots solcher gut zugänglichen Kunstdrucke. Und vergleicht man das Angebot von Cartida preislich mit dem großer Online-Fotodrucker, so fallen – je nach Konfiguration – rund 10 Euro mehr für einen eigens konfigurierten Karten-Kunstdruck gegenüber einem gleichgroßen Fotodruck an. Poster werden standardmäßig auf 250 g/m2 starkem, seidenmattem Substrat gedruckt und für besonders hohe bzw. lange Lichtechtheit veredelt. Im Hinblick auf die Kosten bewegen sich die Poster zwischen 29 Euro für einen Druck in 40 x 50 cm und 69 Euro für ein Exemplar in DIN A0. Bei den Leinwand-Fineart-Drucken (340 g/m2) stehen dem Besteller von 40 x 50 bis 70 x 100 cm fünf verschiedene Größen zur Verfügung, die zwischen 69 und 119 Euro kosten. Dafür, dass das Start-up das Bildmaterial und selbsterklärende Editiertools direkt mitliefert, ist der preisliche Unterschied nicht nennenswert. Hinzu kommt, dass Cartida alle Drucke kostenfrei nach Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg liefert, womit der Preisunterschied zu anderem Print-Wandschmuck zumeist egalisiert wird.

Was die Entwicklung des Shops angeht, so haben die Macher von Cartida seit dem Launch weitere Größen und Editiermöglichkeiten wie die Textfunktion für persönliche Widmungen und eine Beschriftungsoption in der Karte hinzugefügt. Man sieht: Auch auf Basis eines Open-Source-Angebots für Map-Darstellungen lässt sich ein attraktives Printprodukt basieren. Man muss nur wissen, wie man das Nischenprodukt attraktiv macht. Und das macht das Cartida-Team durch die sozialen Medien und eine gute Usability im Shop.
My Take: Cartida ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man aus einem guten digitalen Konzept in Verbindung mit der wertigsten Ausgabemöglichkeit, nämlich Print, etwas Besonderes schaffen kann, das den Kundenansprüchen gerecht wird. Dabei gelingt trotz der recht breiten Konfigurationsmöglichkeiten im Shop ein für jeden Kunden einfach zu gestaltender Prozess. Und da es auf dem europäischen Onlineprint-Markt noch weitere durchaus ansprechende Angebote von Start-ups und Nischen-Druckern gibt, wird es hier auf beyond-print auch in Zukunft Interessantes von meiner Seite für Sie zu berichten geben. Also: Bleiben Sie dran.
