(14. November 2008 – ds) CeWe Color, größter europäischer Fotofinisher und Digitaldrucker erwirbt die Softwarefirma diron. Mit der Übernahme wird CeWe sein Leistungsportfolio erweitert. diron wird auch nach der Übernahme als eigenständiges Unternehmen Software entwickeln und auf dem Markt vertreiben. Mehr zur Übernahme inklusive einem exklusiven Audio-Interview nach dem Klick.
diron hat Lösungen und Leistungen im Portfolio, die von speziellen Applikationen für internationale Konzerne und Großunternehmen bis zu praxiserprobten Spezialitäten für kleine und mittlere Unternehmen reichen. Es bedient die Bandbreite der Großunternehmen und der grafischen Industrie und hat Lösungen für Konsumermärkte entwickelt. Schwerpunkt wird zukünftig die Entwicklung von Softwarelösungen für den Enterprise-Markt und das Projekt- und Lösungsgeschäft für Web-to-Print-Anwendungen sein. Das Markenprodukt „print4media“, eine Web-to-Print Anwendungs-Suite, wird auch künftig von diron weiterentwickelt und vermarktet werden. Es sind zahlreiche neue Funktionen geplant und in der Entwicklung.
Stefan Nürenberg (im Bild rechts), Geschäftsführer von diron, betont die Synergie-Effekte: „Wir wissen mit CeWe Color einen starken Partner an unserer Seite. Durch die Kombination von Anwendungsentwicklung und Produktion haben wir gemeinsam die Möglichkeit, vorhandene Geschäftsfelder auszuweiten und neue Geschäftsbereiche zu entwickeln. Wir werden aktiv neue Funktionen im Markt positionieren und gemeinsam mit CeWe Color zukunftsgerichtete Wege gehen. Das erfolgreiche Pionierunternehmen im Markt des „Druckens über das Internet“ „wird schon bald Konzepte wie Software-as-a-Service (SaaS) bzw. ASP (Application Service Providing) erproben und in den Markt einbringen“, so Stefan Nürenberg.
„Für die bisherigen und zukünftigen Kunden von diron wird keine Leistung eingeschränkt, sondern diese eher noch ergänzt “, sichert Dr. Michael Fries (im Bild links), Geschäftsführer der CeWe Color Gruppe, zu. Die beiden diron-Geschäftsführer Thomas L. Rödding und Stefan Nürenberg werden weiterhin und langfristig für die Ausrichtung des Unternehmens verantwortlich sein. Dr. Fries: „Für uns ist der Erwerb von diron ein Schritt in eine neue Richtung – so können wir nun ganzheitliche Lösungen im Web-to-Print-Bereich und darüber hinaus anbieten. Die beiden Unternehmen ergänzen sich in ihren Kompetenzen ideal und eine Zusammenarbeit ermöglicht beiden Partnern den Auf- und Ausbau neuer Marktsegmente. Unser Ziel ist und bleibt, sehr schnell auf Kundenanforderungen ganzheitlich zu reagieren. Dies betrifft sowohl die Software, den IT-Service wie auch die spätere Produktion bei CeWe Color.“
diron-Kunden profitieren von der Ausweitung der Entwicklungskapazitäten in Münster, die durch die Muttergesellschaft CeWe Color realisierbar ist. So kann bei diron das aufgebaute Fachwissen für Web-to-Print-Systeme in marktkonforme Lösungen noch zielgerichteter umgesetzt werden. Dr. Michael Fries bilanziert: „Mit diron gemeinsam werden wir zahlreiche neue Anwendungen für unsere Kunden aus dem Enterprise- und KMU-Umfeld entwickeln können. So sind wir – CeWe Color, wie diron – auf kommende Marktveränderungen vorbereitet. Manchmal wird eben aus eins plus eins mehr als zwei.“
Interview mit Dr. Michael Fries (CeWe Color) und Stefan Nürenberg – Das Audio-Interview https://www.beyond-print.de/site/content/de/channel_news/news_0615.html
Warum wollte CeWe Color diron erwerben – wie lange dauerten die Verhandlungen?
Dr. Michael Fries: diron hat für uns als Lieferant gearbeitet. Die Gespräche bezüglich einer Übernahme haben wir im Frühjahr 2008 begonnen. Unser Interesse ist, Web-to-Print-Kompetenzen zu erweitern. diron war auf diesem Sektor unser Favorit und hat uns mit seinem gesamten diron-Teams bezüglich der Entwicklung neuer Marktsegmente und Anwendungen überzeugt. Wir sind sicher, es profitieren alle davon: Die Kunden von diron, unsere Kunden, das diron-Team und wir, weil wir summa summarum leistungsstärker geworden sind.
Wie hoch war der Kaufpreis?
Dr. Michael Fries: Fair – für beide Seiten. Und wirtschaftlich angemessen. Wie in solchen Fällen üblich, bleiben die konkreten Zahlen diskret verborgen.
Welche greifbaren Vorteile verspricht sich CeWe Color von der neuen Partnerschaft?
Dr. Michael Fries: Ganz klar: Softwarekompentenz. Schon heute verfügen wir über eine sehr kompetente Entwicklungsmannschaft. Deren Stärken liegen aber vor allem im Produktions- und Onlineshop-Bereich. Mit diron haben wir nun einen Partner, der uns aus dem Stand mit entsprechenden Anwendungen versorgen kann, diese weiterentwickelt und kontinuierlich neue Funktionen hinzufügen kann. Ferner verfügt das diron-Team über Erfahrungen im SaaS-/ASP-Bereich, die sehr wertvoll für uns sind.
diron-Kunden sind auch Unternehmen aus der Druckindustrie – versorgen Sie künftig Ihren eigenen Wettbewerb mit Software?
Dr. Michael Fries: CeWe Color ist kein klassischer Drucker. Wir sind Europas größter Fotofinisher und seit geraumer Zeit auch die größte Digitaldruckerei rund um das Bild. Die optimale Kombination aus Software, Produktion und Logistik machte den Erfolg von CeWe Color erst möglich. Im Rahmen von neuen Marktmodellen, wie zum Beispiel SaaS oder auch der Nutzung von Affiliateshops, können auch klassische Druckanbieter, Mediendienstleister und Verlage, mit uns neue Services entwickeln, erproben und nutzen. So steht für uns der Zusammenarbeit mit anderen Marktteilnehmern nichts im Wege.
Einige klassische Druckunternehmen betrachten CeWe Color durchaus als Wettbewerb – wie kann sich da diron künftig positionieren?
Stefan Nürenberg: Die Zusammenarbeit mit CeWe Color wird unseren Kunden sehr viele Vorteile liefern. Durch eine klare Trennung im operativen Bereich bleiben die Aufgabenbereiche der einzelnen Unternehmen voneinander getrennt. So stellen wir sicher, dass keine Geschäftsgeheimnisse ausgetauscht werden. Im Sinne des Web 2.0 setzen wir hier auf Kooperation und neue Geschäftsfelder zusammen mit unseren Kunden – nicht auf aggressiven Wettbewerb und Konfrontation.
Was wird sich für diron-Kunden verändern?
Dr. Michael Fries: diron lebt davon, dass das Team intakt ist. Neben der bewährten Geschäftsleitung, den Ansprechpartnern in Projekt- und Anwendungsplanung und dem gesamten Entwicklungsteam, wird diron zusätzliche Möglichkeiten von der Muttergesellschaft bekommen, um seinen Kunden noch leistungsfähigere Drucklösungen anzubieten.
Welche Gründe hatte diron, diese Partnerschaft einzugehen?
Stefan Nürenberg: Der Web-to-Print-Markt etabliert sich und verlangt neue Modelle, neue Anwendungen und neue Perspektiven bezüglich der Weiterentwicklung von Web-to-Print. Das kostet immer größere Ressourcen. Gemeinsam mit CeWe Color können wir nun größere und umfassendere Modelle entwickeln und erproben. Durch den Zusammenschluss von CeWe Color und diron entsteht ein neuer Dienstleister mit ganzheitlichem Anspruch. Wir können nun von der Software-Architektur bis hin zur Produktion und Logistik ein Gesamtpaket schnüren. Dies ist besonders für unsere KMU- und Enterprise-Kunden interessant.
Was darf man von diron künftig erwarten?
Stefan Nürenberg: diron wird noch flexibler und unsere Anwendungen werden kontinuierlich und kraftvoll weiterentwickelt – das kann ich definitiv zusichern. Als gesundes Unternehmen hätte diron auch viele allein vorantreiben können – in der starken Partnerschaft nun können wir aber an Geschwindigkeit zulegen.
Wie darf man sich Ihre künftige Strategie vorstellen? Werden Sie mehr Standard-Softwarepakete verkaufen oder sich im Systemgeschäft mit kundenindividuellen Lösungen stärker engagieren?
Dr. Michael Fries: Es ist doch genau unser gemeinsamer Vorteil, beides zu können. Wir müssen keine Kunden verprellen, nur weil die Anforderungen einmal zu komplex und ein andermal vielleicht viel zu einfach wären. Generic Software, also solche, die eine bestimmte Leistungsklasse repräsentiert, nicht die Welt kostet, sehr schnell ans Laufen zu bringen ist und keine personellen Qualifizierungsansprüche stellt, ist für viele Kunden und Anwendungen zunächst ideal. Mit dem Erfolg wachsen dann die Ansprüche. Und so können wir erfolgreiche Anwender auf ihrer gesamten Wegstrecke begleiten.
Stefan Nürenberg: Der umgekehrte Fall sind die hochspezifischen Kundenprojekte, in denen praktisch alles eine Sonderlösung ist. Früher bedeutete das einen enormen Programmieraufwand und es kostete auch richtig Geld, die Lösung weiterzuentwickeln. Heute können wir – nach mehrjähriger Projekterfahrung – eine vielseitige Auswahl modularer, fertiger Software-Elemente aus unserem Web-to-Print-Baukasten zusammenfügen. Ich wage den Vergleich mit dem Automobilbau: obwohl jeder Wagen anders konfiguriert ist und sich die Modelle unterscheiden, werden sie dennoch aus einer überschaubaren und damit wirtschaftlichen Anzahl von Teilen zusammengefügt. Es gilt, das Rad nicht immer neu zu erfinden. Das ist die Stärke der diron-Leistungen: bei uns profitiert jeder Kunde von den Erfahrungen aller.
Podcast: Interview mit Stefan Nürenberg und Dr. Michael Fries (MP3 – deutsch)