Keep it simple. Das ist auch ein guter Ratschlag für den Checkout-Prozess in Online Shops. Die letzten Meter sind nämlich ein häufiger Grund für Kaufabbrüche im E-Business und Shopbetreiber sollten daher einige Mühe aufwenden, um die Kunden nicht kurz vor dem Ziel im Online Shop zu verlieren. Eine Lösung, Ausstiege aus dem Check-out zu minimieren, hat jetzt den Weg nach Deutschland gefunden. Den Ansatz von Klarna Checkout finde ich grundsätzlich gut, ja fast schon bestechend.
Klarna Checkout dreht nämlich an wichtigen Abläufen im Checkout und stellt die Wahl der Zahlungsart hintenan beziehungsweise auf niedrige Priorität. Eine Zahlart ist trotzdem gewählt, der Shopbetreiber muss nur mitmachen. In der Abfolge sieht das bei diesem Produkt des Zahlungsanbieters Klarna so aus: Bei existierenden (bereits registrierten) Kunden gibt der Käufer seine E-Mail-Adresse und Postleitzahl an und der Shop füllt anschließend seine hinterlegte Rechnungsadresse aus. Jetzt bestätigt der Kunde die Adresse (passiv) und den Kauf. Fertig. Bei Neukunden ist zusätzlich die Eingabe der Rechnungsadresse und des Geburtsdatums fällig und auch er ist nach der Kaufbestätigung fertig. Und das alles beziehungsweise wenige findet vorbildlich auf nur einer Seite, genauer in einem iFrame, statt. Fehlt da nicht etwas? Ja, die Wahl der Zahlungsart – der größte Stolperstein für Konversionen beim Checkout.
Bei Klarna ist die nämlich optional. Der Kunde kann sich anderen Dingen zuwenden und der Kauf erfolgt auf Rechnung, abgesichert durch einen Prüfprozess von Klarna im Hintergrund. Will der Kunde eine andere Rechnungsart, kann er diese im Nachhinein wählen. Im Zeitfenster von 30 Minuten nach Kaufbestätigung lässt sich die Zahlart noch ändern. Klarna stellt dazu neben der Vorab-Auswahl „Auf Rechnung“ die Zahlungsarten Sofortüberweisung, Lastschrift oder Kreditkarte bereit. Zusätzlich gibt es die Klarna-Zahlarten Ratenzahlung und Zahlpause.
Auch wenn das Shopbetreibern nicht schmeckt. Nummer Eins im Kundenwunsch ist die Zahlart Rechnungskauf.
– Bernd Zipper
Mir ist schon klar, dass nicht wenige Shopbetreiber vom voreingestellten Rechnungskauf nicht angetan sind. Bei Online Print Shops gilt das sogar noch mehr als bei Online Shops im E-Commerce. Vor kurzem haben wir dazu im Rahmen der EPOS Studie eine Stichprobe unter Onlinedruckereien gemacht mit dem klaren Ergebnis, dass sie die Zahlungsartwünsche der Kunden noch weniger treffen als der E-Commerce allgemein. Nummer Eins im Kundenwunsch: Die Zahlung auf Rechnung.
Es erscheint mir also durchaus überlegenswert sich mit diesem Produkt von Klarna auseinanderzusetzen. Während Onlinedrucker im B2B mit ihren Kunden ohnehin wenig Alternativen zum Rechnungskauf haben, ist der Kauf auf Rechnung als erste Klarna-Checkout-Option im Bereich B2C durchaus je nach Geschäftsmodell problematisch. Hier sollte man sich die Absicherung durch Klarna genauer betrachten.
Auf dem Online Print Symposium 2014 (15./16. Mai), das ja einen Schwerpunkt im Shop-Betreiben und Shop-Marketing hat, kommt das Thema Zahlungsarten in Online Print Shops übrigens auch zur Sprache. Zum Thema „Zahlen bitte, aber sicher! Die Dos und Don’ts für den optimalen Zahlartenmix aus Sicht des Online-Händlers“ wird Jan Sperber von PAYONE referieren.