Cloudprinter adressiert App- und Shopbetreiber, die Druckkapazitäten brauchen und Drucker, die nach Auslastung suchen. Was kann die Print-API?
Printjob-Vermittlung über Plattformen oder Clouddienste kann für mehrere Seiten attraktiv sein: Besteller von Drucksachen finden bestenfalls schnell und einfach einen (lokalen) Drucker, der genau ihre Anforderungen erfüllt und Shopbetreiber, die ihr Angebot um bestimmte Leistungen erweitern wollen, unterliegen keinem dauerhaften Investitionszwang in maschinelle und infrastrukturelle Ausstattung. In jedem Fall muss ein Konnektor eins tun: den Bestellprozess einfach und sicher gestalten. In diesem Zusammenhang habe ich mir an gleicher Stelle kürzlich Print-APIs aus dem Fotodruck-Segment angeschaut. Nach dem offiziellen Launch im August drängt nun ein neuer API-Anbieter – der im Gegensatz zu den zuvor dargestellten keine eigenen Produktionskapazitäten hat – auf den Markt. Das niederländische Start-up Cloudprinter.com, mit Sitz in Barendrecht, wurde 2015 von Martijn Eier und Mogens Winther gegründet und wirbt mit umfangreichen Vorteilen der Printvermittlung auf API-Basis. Die Grundlage dazu soll ein wachsendes globales Netzwerk an Druck- und Logistikpartnern bieten. Was sich hinter dem jungen Unternehmen verbirgt, das habe ich mir mal genauer angesehen.
Cloudprinter adressiert mit seiner API sowohl Print- und Fulfillmentpartner zum Netzwerkausbau als auch verschiedene Arten an Nachfragern nach Printprodukten – und beschränkt sich dabei laut eigenen Angaben weder auf den europäischen Markt noch auf eine bestimmte Produktkategorie. Sehr ambitioniert – wie ich finde. Deren Ziele scheinen aber nicht aus der Luft gegriffen zu sein, zumal sie auf namhafte Unterstützung, u.a. von Xerox und HP zurückgreifen, um für Kunden den optimalen Netzwerkpartner in einem der Zielmärkte in Nord- oder Mittelamerika, Europa, Asien (Indien) oder Ozeanien zu finden.

Egal, welche Funktionen man von Cloudprinter nutzen möchte – alle Dienste der SaaS-Lösung sollen cloudbasiert ablaufen. Das Angebot umfasst eine Starter-, eine Business- und eine Enterprise-Version, die preislich gestaffelt sind und sich nach dem abzuwickelnden Volumen an Jobs richten. Zusätzlich zu den monatlichen Kosten von 999 Euro bei der Business-Version schlagen ab einer Menge von mehr als 500 Jobs, die über die Schnittstelle abgewickelt werden, noch die Auftragspauschalen zu Buche. Je nach Wert und Größe der einzelnen Aufträge könnte sich das also für Print-Nachfrager schon lohnen – vorausgesetzt natürlich, über das Netzwerk wird ein passender Partner gefunden. Wer auf Basis der API ein größeres Volumen an Jobs abbilden möchte, der muss die „große“ Enterprise-Version wählen. Und wie wollen die sicherstellen, dass man den passenden Partner im Netzwerk findet? Zur Auswahl des Druckers soll man via Cloudprinter Kriterien anlegen und Qualitätsvereinbarungen (Routing) über den Printjob treffen können; die Druckpartner ihrerseits spezifizieren ihre Leistungen im Voraus. Zudem soll die API integrierte Funktionen zur PDF-Druckdatenvalidierung (Validation) haben und dem Besteller Statusmeldungen (Signalling) zum Auftrag ermöglichen.
„Integrationsfähige, webbasierte Bestell- und Workflowlösungen werden auch im Printbereich immer attraktiver. Vor allem, wenn sie für mehr Auslastung auf der Produktionsseite und für einfacheren und schnelleren Zugang zu Printprodukten für die Nachfrager sorgen.“ – Bernd Zipper
Das Ziel von Cloudprinter ist es, komplette Printworkflows mitsamt allen produktionsrelevanten Informationen über die Funktionen in der Cloud abzubilden. Für die Überwachung und die übersichtliche Darstellung der laufenden Aufträge soll dazu neben einer App auch eine Admin-Konsole im Backend zur Verfügung stehen. Über die Kernfunktionen der Cloud-Anwendung informiert die Website von Cloudprinter, die für Integrationswillige zwar eine breite API-Dokumentationsbasis bereithält, aber an einigen Stellen durchaus etwas übersichtlicher gestaltet sein könnte, um potenziellen Kunden und Partnern die Modulteile zusammenhängender zu präsentieren. Vielleicht bin ich in der Hinsicht aber auch etwas verwöhnt.

My Take: Um einen ausreichenden Profit aus der Vermarktung der API, der Software-Bausteine und Druckjob-Vermittlung ziehen zu können, muss Cloudprinter als „Neuling“ in Zukunft schon ein großes Volumen abwickeln und zudem ein starkes Netzwerk aufbauen. Der Fokus muss stimmen. Denn konkurrenzlos ist dieses Feld keineswegs! Da gibt es schon ein paar andere große Player, die sich hinsichtlich der Funktionen zwar nicht ganz so breit aufstellen, aber schon auf mehrjährige Erfahrung zurückblicken können. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das junge Unternehmen entwickeln wird. Es wird also sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich über APIs im Printbereich berichtet habe.