Cross-Medien etablieren sich neben Print

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(26. August 2008 – dk) Für viele ist bereits klar, dass die Printmedienindustrie in Zukunft neben Printprodukten auch weitere Dienstleistungen anbieten muss. Eine Möglichkeit ist die zusätzlich Produktion digitaler Ausgaben, die dazu dienen können, das Print-Geschäft aufrecht zu erhalten. Derzeit sind viele Produktions-Werkzeuge für Cross-Medien erhältlich, die Print den Weg in die Zukunft ebnen könnten.

Die Zukunftsaussichten für die Printmedienindustrie sehen zuweilen sehr düster aus. Zu diesem Thema trafen sich am 7. Juli das parlamentarische Marketing-Forum „The Debating Group“  und führten eine Diskussion mit dem provozierenden Titel „Die einzige Zukunft für Printmedien ist online“. Das Thema sollte polarisieren und das Wort „einzige“ erwies sich als Streitpunkt für  die teilnehmenden Verleger und Werber, die diese Einstellung ablehnten.

Es ist jedoch klar, dass die Zukunft der Printmedien das Internet miteinbezieht. Eine Argumentation gegen eine Zukunft, in der Print mit anderen Medien koexistiert, insbesondere im Verlagswesen und Marketing,  ist sehr schwer. Die Welt der Cross-Medien wird zweifellos viele Herausforderungen mit sich bringen, aber auf der anderen Seite auch Möglichkeiten für Drucker ein breiteres Spektrum an Kommunikations-Werkzeugen anzubieten. Welche das genau sein werden, hängt von der Kombination der geeignetsten Methoden der Zusendung im Dialog mit dem Kunden oder Leser ab.

Der Geschäftsführer  des Internet Advertising Bureaus (IAB) Guy Phillipson sagte, dass Publikumszeitschriften und Tageszeitungen nicht aussterben werden, jedoch  online miteinbeziehen müssen um ihr Geschäft wiederzubeleben. Dabei verweist er auf die massive Zunahme der Online-Werbeeinnahmen in Großbritannien. IAB und PricewaterhouseCoopers prognostizieren den weiteren Anstieg der Einnahmen. Im Jahr 2009 soll das TV mit dem derzeit größten Werbemarkt sogar von online überholt werden. Daher ist es nur vernünftig, dass Dienstleister ihre Geschäftsmodelle ändern und dem Kunden auch online entgegenkommen.

Druckunternehmen haben möglicherweise bereits Verlags-Kenntnisse erworben, die Frage ist jedoch wie diese für neue profitable und sinnvolle Dienstleistungen genutzt werden können. Für manche ist die Antwort die digitale Ausgabe. Pensord, ein Bogen-Zeitschriften Drucker aus Wales (UK), unterzeichnete vor Kurzem einen Vertrag mit dem Softwareentwickler Yudu um Kunden einen Service mit digitalen Ausgaben anbieten zu können. Tony Jones, Geschäftsführer von Pensord sagt, dass es für Publisher immer schwieriger wird ausschließlich mit Printprodukten zu überleben. Kunden interessieren sich für  Jahrbücher, Adressbücher etc. als zusätzliche Einnahmequelle. Digitale Ausgaben davon sind nur ein neuer Weg.

Mit der richtigen Herangehensweise, ist es möglich eine größere Print-Basis zu bilden. Angenommen das Abonnenten-Geschäft soll ausgebaut werden: Heutzutage verursacht das Drucken und Versenden zusätzlicher Exemplare auch zusätzliche Kosten.  Mit digitalen Ausgaben, vollständig oder als Teaser, können mehr potenzielle Kunden zu niedrigeren Kosten erreicht werden.

Digitale Ausgaben sind sicherlich nicht ohne Kritiker. Einige Experten sehen darin keinen Wert. Jones glaubt jedoch, dass alle neuen Phänomene Zeit brauchen, um sich in dem Medien-Mix einzubetten. Zum Vergleich zieht er den Inkjet auf der Drupa: Es ist klar, dass Inkjet hier hinein gehört, jedoch nicht genau wohin.

Mit dem neuen Service von Pensord können Verleger die Statistiken und Daten zur Verbesserung ihrer Produkte nutzen. Um die Verleger zu ermutigen mit dem Produkt zu experimentieren bietet Pensord eine dreimonatige, kostenlose Probezeit an. Verleger sollen sich den Service ansehen, damit spielen, ihn verstehen und herausfinden wie sie damit arbeiten und davon profitieren können.

Jones ist der Ansicht, dass Druckunternehmen in einer guten Position sind, um diesen Service anzubieten. Er schätzt, dass ungefähr 60 Firmen derzeit Software für digitale Ausgaben anbieten, so ist es eine potenzielle Herausforderung den richtigen Anbieter zu finden und Verleger begrüßen ein Angebot eines vertrauenswürdigen Dienstleisters. Zudem ist die digitale Ausgabe eine natürliche Begleitung bei der Print-Produktion: Im Workflow von Pensord wird die digitale Ausgabe automatisch vom druckfertigen PDF erzeugt.

Unter den 60 Anbietern der digitalen Ausgaben-Software ist Ceros Media, Teil der Fresh Media Group (FMG). Ceros Media ist nur eine von vielen Abteilungen, die FMG erworben hat, um seine Zukunft zu sichern. Ihr Kerngeschäft ist die Vorstufe, die jedoch durch die zunehmende In-House-Produktion von Verlagen angegriffen wird. FMG bietet echte Cross-Medien, indem sie eine Video-Produktion zu ihrer Kreativ- und Online Agentur BigKid ergänzt haben.

Eine Fülle von Produktions-Werkzeugen für Cross-Medien, wie zum Beispiel die langfristigen Favoriten XMPie und Pageflex sind heute verfügbar.  Darüberhinaus ist der Markt noch weiter ausgereift und Ergänzungen wie Werkzeuge, die bei Planung und Durchführung personalisierter Kampagnen mit individuellen Print-Produkten, personalisierter Webseiten und mobilen Nachrichten helfen können sind bereits erhältlich.

Die Großen, die einst das Desktop-Publishing revolutioniert haben stehen nun auch hinter der Cross-Medien Entwicklung: Quark bewies auf der Drupa , dass es noch lange nicht von seinem Rivalen Adobe besiegt ist und stellte die Quark Dynamic Publishing Solutions (DPS) vor, hinter denen XML steht. XML vereinfacht, was sonst ein schwieriges Unterfangen wäre: die Aktualisierung von Dokumenten durch die Änderung in nur einer Quelle. XML steht auch hinter Adobe‘s Anstrengungen zum Thema Cross-Medien mit InDesign.  Auch Adobe präsentierte auf der Drupa das multimediafreundliche Acrobat 9. Es wurde entwickelt um neben statischen auch dynamische Inhalte, wie zum Beispiel Videos, in PDF integrieren zu können.

Der Reiz des künftigen Erfolgs vor dem Hintergrund des schrumpfenden Druckvolumens hat Cross-Medien fest auf der Tagesordnung der vieler zukunftsorientierter Drucker integriert. Die zentrale Frage lautet jedoch nicht nur, wie eine Dienstleistung zu erbringen ist, die mehrere Medien beinhaltet, sondern wie man erfolgreich aus der Masse heraussticht.

http://www.debatinggroup.org.uk/debates2000s.html

Link:
www.printweek.com

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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