Entgegen vorheriger Ankündigungen wird die Deutsche Post beim staatlich regulierten E-Mail-Standard De-Mail nicht mitmachen. Ralph Wiegand, E-Postbrief-Chef, erklärte dies gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Grund für den plötzlichen Ausstieg seien die Bestimmungen für das Identifizierungsverfahren, denen sich die Deutsche Post nicht unterordnen möchte.
Die Deutsche Post fragt bei der Identitätsüberprüfung ebenfalls Personalausweisnummer sowie Ausstellungsbehörde ab – das De-Mail-Gesetzt sieht eine Abfrage dieser Daten nicht vor. Wiegand erklärte: „Das Postident-Verfahren hat sich seit 17 Jahren bewährt. Davon werden wir nicht abrücken, nur um einem unglücklich formulierten Gesetz zu genügen.“
Bereits seit einigen Jahren ringt die Deutsche Post mit dem Gesetzgeber um einen einheitlichen E-Mail-Standard, bis man 2010 den eigenen Weg mit dem E-Postbrief eingeschlagen hat. Im letzten Jahr dann erklärte die Post, sich doch an De-Mail beteiligen zu wollen. Durch die aktuelle Ankündigung wird die Deutsche Post jedoch weiter ihren Sonderweg mit dem E-Postbrief gehen, während die Konkurrenz auf De-Mail setzt, dessen Konsortium aus der Deutschen Telekom, United Internet und Mentana-Claimsoft, ein auf Behörden und Großunternehmen spezialisierter Technologieanbieter, besteht.
Kritik gibt es von IT-Experten jedoch bei beiden Systemen: So setzen weder De-Mail noch der E-Postbrief auf eine konsequente Verschlüsselung, heißt es. Zwar werden die Mails verschlüsselt übertragen, doch können die Anbieter die Nachrichten auf ihren Servern problemlos mitlesen.
(Quelle: Zeit.de)