(06. April 2009 – ga/ds) Im März hat die Fogra eine Veranstaltung mit dem Namen “Digital Meets Offset” abgehalten. Dabei ging es um die Unterschiede der Technologien und ob wir die Zukunft als „Duell“ oder als „Co-Existenz“ der beiden Drucktechniken sehen sollten.
Jutta Bock hat einen detailierten Bericht über die Veranstaltung verfasst, daher wissen wir über die Inhalte Bescheid. In der „digitalen“ Technologie ging es meist um Toner-Verfahren.
Bock beginnt ihren Bericht damit, dass sie darauf hinweißt, dass es bereits ISO-Standard für den Offsetdruck und das Proofing gibt, aber noch keinen ISO Standars für den Digitaldruck. Es gibt einige Parameter in denen sich der Digitaldruck vom offsetdruck unterscheidet. Jürgen Gemeinhardt von der Fogra nannte die folgenden Apsekte. Reproduzierbarkeit von digitalen Aufträgen variiert je nach Kenntnissstand des Operators und nach Kalibrierbarkeit der Maschine. Auch der Punktzuwachs spielt eine wichtig Rolle im Offset, während im Digitaldruck der Punktzuwachs kaum von Bedeutung ist. Hier wird eher Wert auf eine ruhige Toinwertkurve gelegt. Die Farbabweichungen im gedruckten Bogen sind im Digitaldruck wichtiger als für den Offset , während es bei Farbabweichungen im kompletten druckauftrag eher beim Offset als beim Digitadruck zu Problemen kommt. Dies liegt aber auch daran, dass Aufträge im Digitaldruck meist viel kleiner sind als im Offsetdruck. Die Registerhaltigkeit im Digitaldruck kann stark variieren, jedoch leidet der Digitaldruck nicht wie der Offsetdruck unter Dublieren – was die Registerhaltigkeit nicht so wichtig erscheinen lässt. Jedoch kann die Registerhaltigkeit bei Duplex-Drucken im Digitaldruck schon ein deutliches Problem werden.
Gemeinhardt nannte ebenfalls Probleme des Digitaldrucks die zwar sichtbar sind, für die es aber keine geeignete Messmethode gibt. Darunter fallen Streifenbildung, fehlerhaft platzierte Tonerpartikel sowie die Reproduktionsqualität von Haarlinien. Er sprach auch die Unterschiede im Farbraum an und sagte, dass Digitaldruckmaschinen normalerweise den größeren Gamut haben – das könnten Drucker durchaus als Vorteil für den Digitaldruck verkaufen.
Die Vorträge von Fogras Uwe Berthold und Claas Bickeböller behandelten die Reproduktion von Bildern. Dabeigeht es nicht nur um Farbechtheit (obwohl dies natürlich wichtig ist) sondern es ging vor allem um die Bildschärfe, Glanz, Bilddefekte und die Anzal der Graustufen und einiges mehr.
Der Digitaldruck kümmert sich um Aufträge, die im Offset nicht zu erledigen sind, darunter Short-Runs und Druckaufträge mit variablen Daten. Es gibt jedoch auch einige Bereiche in denen sich beide Drucktechniken überlappen und Druckaufträge entweder auf die eine oder die andere Weise produziert werden können. Ob der Drucker nun diese Entscheidung trifft, oder der Kunde dies festlegt, wird durch den Wissensgrad und die Spezifität des Auftrags zwischen Kunde, Verkäufer und Drucker entschieden.
Also: Wird der Digitaldruck in konkurrenz oder in Co-Existenz zum Offsetdruck stehen? Dies ist noch immer eine kontroverse Frage und auf die die Forgra-Veranstaltung keine Antwort gab. Was jedoch klar ist, ist, dass der Digitaldruck immer bessere Qualität liefert – wobei Qualität wieder subjektiv und auftragsabhängig ist. Der Digitaldruck hat seine eigenen Standards, die Unterschiedlich von denen des Offsetdrucks sind, verdient. Und die Fogra arbeitet bereits daran.