Der Bundesverband Druck und Medien verurteilt die Streikaktivitäten der Gewerkschaft ver.di und deren Informationspolitik im Tarifkonflikt der Druckindustrie aufs schärfste. Die Gewerkschaft hatte für den gestrigen Donnerstag gemeinsam mit dem Deutschen Journalistenverband (DJV) zu einer Großkundgebung in Frankfurt am Main auf dem Römer aufgerufen.

Seit dem Ablauf der Friedenspflicht am 30. April dieses Jahres bis heute gab es mehr als 170 Streiks in Druckbetrieben. Für eine Branche, die sich noch nicht von der jüngsten Wirtschaftskrise erholt hat und seit Jahren in einer tiefen strukturellen Krise steckt, ist das Verhalten der Gewerkschaft und der streikenden Mitarbeiter unverständlich und kontraproduktiv, meint der bvdm. Die Branche hat in den letzten zehn Jahren fast 4000 Betriebe mit über 60 000 Beschäftigten verloren.
Der bvdm kritisiert außerdem die falsche Informationspolitik der Gewerkschaft. ver.di schüre den Eindruck, dass die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag der Druckindustrie abschaffen und zurück zu gesetzlichen Standards wollen. Dies sei nicht der Fall. Nach dem Willen der Arbeitgeber sollen die Betriebe gemeinsam mit dem Betriebsrat die Dauer der Arbeitszeit, bis maximal 40 Stunden, festlegen können. Betriebsbedingte Kündigungen können dabei ausgeschlossen werden.
Ausgeblendet wird von ver.di auch, dass die Druckindustrie bereits jetzt Spitzenlöhne zahlt, und dies bei einer 35-Stunden-Woche. Ein Drucker verdient, je nach Schichtzulagen, im Jahr bis zu 60.000 Euro, ein Maschinenführer bis zu 80.000 Euro. Der bvdm appelliert an ver.di, für die Druckindustrie konstruktiv zu verhandeln, statt sich in Kampfrhetorik zu üben. Die Tarifverhandlungen in der Druckindustrie werden am 16. Juni in Frankfurt am Main fortgesetzt.
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(Daniel Schürmann | Quelle: www.bvdm-online.de)