E-Book-Verleih soll künftig ohne Kopie funktionieren

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Mit einem neuen Vorschlag will Forbes das Verleih-System bei E-Books reformieren. Analog zu gedruckten Büchern sollen digitale Versionen künftig verliehen werden können, ohne Kopien anzufertigen. So könnten Nutzer anderen Nutzern E-Books ausleihen, ganz wie sie es von herkömmlichen Büchern gewohnt sind. Das elektronische Buch soll beim Verleih tatsächlich den Besitzer wechseln, über eine Version kann immer nur von einem Nutzer verfügt werden. Solche E-Books könnten auch weiterverliehen oder -verkauft werden, ohne dass Verlage einen gewerbemäßigen Missbrauch fürchten müssten.

(© Eisenhans – Fotolia.com)

„Dass der Verleih wie bei gedruckten Büchern eingeräumt wird, finde ich prinzipiell gut. Die aktuelle Lösung ist nicht kundenfreundlich, Lösungen, die Nutzer nicht verprellen, sind gefragt“, sagt Johannes Krüger von new eBooks. Die marktführenden Anbieter von Lesegeräten für elektronische Bücher wie Amazon oder Barnes and Noble erlauben den Verleih von E-Books zwar schon jetzt, allerdings nur unter bestimmten Auflagen. So können einige Bücher nur zeitlich begrenzt weitergegeben werden, andere nur einmal und viele können überhaupt nicht ausgeliehen werden.

Mit dieser Form von Digital Rights Management (DRM) wollen sich die Verlage gegen die Gratis-Weitergabe der elektronischen Bücher im Netz absichern. Doch auch das aktuelle System hat Lücken. Im Internet haben sich Plattformen etabliert, die es Nutzern ermöglichen, nach E-Books zu suchen, die dann von anderen Nutzern ausgeliehen werden können. Geht es nach dem neuen Vorschlag, so sollen E-Books nur an Personen weitergegeben werden können, die der Leser persönlich kennt. Die Weitergabe soll durch das zusammenführen der jeweiligen E-Reader geschehen.

„Dieser Vorschlag könnte auch für die DRM-Debatte neuen Input liefern. Absolut sicheren Schutz vor Kopien gibt es sowieso nicht, das führt nur zu einem Wettlauf zwischen Kopierschutzherstellern und Hackern“, meint Krüger. Ein großes Problem mit Raubkopien gibt es im deutschsprachigen Raum laut dem Experten derzeit aber ohnehin nicht. „Es tauchen zwar vereinzelt illegale Kopien im Netz auf, aber von organisierten Unternehmungen haben auch meine Kollegen bisher nichts mitbekommen. Viele Verlage verzichten derzeit sogar komplett auf Kopierschutz, auch weil die Systeme für kleine Unternehmen oft zu teuer sind“, erklärt Krüger.

Für Verlage hätte der Forbes-Vorschlag den Vorteil, dass E-Books nicht weiter wahllos verliehen werden können. Die Leser könnten sich an der aus analogen Zeiten gewohnten freizügigen Verleihmöglichkeit unter Freunden erfreuen. Illegale Kopien wird dies nicht aus der Welt schaffen können, doch der Spaßfaktor, die elektronischen Bücher per Berührung auszuborgen, könnte auch neue Nutzer anlocken. Die verschiedenen Formate der Lesegeräte-Hersteller könnten jedoch ein Problem darstellen. Ein Verleih-System das zwischen allen Geräten funktionieren soll, sei nur durch einen einheitlichen Standard zu realisieren. „Zu Beginn versucht jeder Hersteller seine Lösung durzusetzen, um Kunden zu binden. Langfristig wird es wahrscheinlich – sofern sich kein Unternehmen allein durchsetzt – zu einer Einigung kommen“, so Krüger.

(Quelle: pressetext.com)

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