E-Paper: Vorerst kein Zeitungsretter?

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Zahlreiche Verlagshäuser und Medienmacher haben große Hoffnungen in den aufkeimenden Markt für E-Paper und digitale Zeitschriften gesetzt. Vorerst gibt das Geschäft mit kostenpflichtigen Apps und Zeitungs-Downloads aber keinen Anlass zur Euphorie.

Ein LG E-Reader im Zeitungsformat (Quelle: Aving.net)

Wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers aufzeigt, bleiben digitale Versionen von Printmedien noch Nischenprodukte, die Verlagen allenfalls langfristig und nur allmählich aus der Werbekrise helfen. Der Auflagenschwund könne zwar mittelfristig abgebremst, nicht aber gestoppt werden. Zwar werden insbesondere Tablets und ihren Herstellern in den nächsten Jahren starke Geschäfte prognostiziert. Bisher sind aber erst wenige Endgeräte auf dem Markt verfügbar. Angebote und Applikationen müssten erst entwickelt werden. So gebe es etwa für Apples iPad erst rund 11.000 Apps. Aber die Verlage arbeiten mit Hochdruck an weiteren Apps. Mit starken Umsätzen sollte man aber erst in Zukunft rechnen.

In kostenpflichtigen digitalen Angeboten suchen immer mehr Verleger eine neue Erlösquelle, um sich unabhängiger vom Geschäft mit Werbeanzeigen zu machen. In der Krise waren die Einnahmen eingebrochen, erholen sich PwC zufolge aber nur schleppend. Bis 2014 sollen die Gesamterlöse von Verkauf und Anzeigen bei Zeitungen und Publikumsmagazinen gegenüber dem Vorjahr zwar um 3,5 Milliarden auf 94,5 Milliarden Dollar steigen. Damit werde das Vorkrisenergebnis aus 2007 jedoch um über acht Milliarden Dollar verfehlt.

Die Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften werden der Prognose zufolge bis 2014 weiter schrumpfen. Daran würde auch das E-Paper nicht viel ändern. In der EMEA-Region sei etwa mit einem durchschnittlichen Rückgang der Zeitungsauflagen um 1,1 Prozent auf rund 139,1 Millionen Exemplare pro Tag zu rechnen. Die Erlöse würden angesichts höherer Verkaufspreise dennoch steigen. Deutlich werde die starke Online-Konkurrenz auf dem US-Markt, wo die täglichen Auflagen von 53 Millionen Exemplaren im Jahr 2005 über schätzungsweise 40 Millionen Stück 2010 bis auf 35 Millionen Zeitungen in vier Jahren schmelzen sollen. (Daniel Schürmann | Quelle: pressetext.de)

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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