Facebook sorgt wieder einmal für viel Aufregung. Dass das Thema Datenschutz kein Lieblingsthema in der Social Community ist, ist offensichtlich – beyond-print berichtete. Erst in der vergangenen Woche bemängelte Stiftung Warentest den schlechten Datenschutz. Nun sollen über das Netzwerk Nutzerdaten an Dritte weitergegeben werden.

Dafür sollen die Datenschutzbestimmungen so geändert werden, dass Informationen, die die Mitglieder über sich auf Facebook preisgeben, automatisch an ausgewählte und überprüfte externe Firmen weitergeleitet werden können. Wie eine solche Überprüfung erfolgen wird – dazu wird keine Stellungnahme abgegeben.
Laut Facebook sei dies aber halb so schlimm. Ganz im Gegenteil: In einer Begründung heißt es, die Mitglieder würden so nützliche Erfahrungen auch außerhalb des sozialen Netzwerkes machen. Das Unternehmen sehe sich sogar dazu gezwungen, bestimmte Daten an andere Websites und Anwendungen auf der Plattform weiterzugeben, wenn ein Mitglied diese besucht bzw. nutzt.
Das bedeutet: Wenn ein Nutzer im sozialen Netzwerk angemeldet ist und zwischendurch andere Internetseiten besucht, werden die Daten automatisch übermittelt.
Gemäß Facebook sollen allgemeine Daten der Nutzer an Dritte gelangen, die jeder im sozialen Netzwerk oder über Suchmaschinen finden kann. Dazu zählen der eigene Name, die der Freunde, das Geschlecht, Alter, Profilfoto oder der Standort des Rechners. Eine Zustimmung der Mitglieder zu den neuen Richtlinien wird nicht eingeholt. Dafür sollen sie eine Weitergabe der Daten aber über eine Funktion verhindern können. Das bedeutet, dass die mangelhaften Datenschutzbestimmungen für jeden User so gelten und der Einzelne aktiv werden muss für einen höheren Schutz seiner Informationen.
Welche „ausgewählten“ Partner Facebook meint, bleibt unklar. Noch sei das Unternehmen auf der Suche nach vertrauenwürdigen Partnern, die auf der Plattform aufgelistet werden sollen. Außerdem soll das kalifornische Unternehmen laut eigenen Angaben angeblich nicht von der Weitergabe der Daten finanziell profitieren. Um Werbung handele es sich dabei auf keinen Fall. Beyond-print lässt es offen, zu glauben, ob die weltweit größte Social Community mit mittlerweile 400 Millionen Mitgliedern dies aus sozialen Motiven für seine Partner und zum Nutzen der Mitglieder macht.
Härter gehen die Spekulationen von Techcrunch. Der US-Blogdienst vermutet laut FOCUS, dass externe Internetseiten über Facebook-Cookies Informationen vom PC eines Mitgliedes über ihn und die befreundeten Mitglieder ohne deren Wissen sammle.
Noch sind die neuen Datenschutzbestimmungen in Planung. Mitglieder können bis zum 3. April eine Stellungnahme abgeben. Bisher wurden über 1.100 Kommentare abgegeben. (Arne Unger | Quelle: n-tv.de, bazonline.ch, spiegel.de, focus.de)
Einen Einblick in die aktuelle Version der Datenschutzlinien gibt es hier.