Wenn ich Industriepublikationen und Webseiten lese, erfahre ich, dass viele Leute sich Sorgen um unsere Branche machen. Man nimmt an, dass wir nicht fähig sind, junge Mitarbeiter von der US-Druckindustrie zu überzeugen. Es ist wahrscheinlich, dass unsere Branche nicht als „attraktiv“ angesehen wird – dieses Thema möchte ich hier gar nicht debattieren. Mich interessiert die Frage, ob wir mehr Beschäftigte brauchen und wenn ja, wer sie sein sollten.
Ich habe mir die Beschäftigtenzahlen des US Bureau of Labor Statistics angesehen um herauszufinden, was mit den Jobs in der Druckbranche passiert. Seit 2000 (als die Beschäftigtenzahl bei 830.000 lag) hat unsere Industrie mehr als 230.000 Jobs verloren, darunter 150.000 Jobs in der Produktion.
Zu diesem Abschwung haben mehrere Faktoren beigetragen: Reduzierung der Druckaufträge, effizienteres Equipment mit weniger Bedienpersonal und außerdem gehen immer mehr Aufträge nach Übersee. Da diese Faktoren auch in der Zukunft weiterhin bestehen werden, ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen.
Soweit es die Produktionsjobs angeht, scheint klar zu sein, dass die Anzahl der Jobs mit den Personen zusammenhängt, die in Rente gehen. Denn, geht jemand aus der Produktion in Rente, wird auch meist sein Platz in der Firma nicht neu besetzt. Personen aus der Produktion, die ihren Job verloren haben, aber noch nicht in Rente gehen können, haben daher echte Probleme, neue Jobs zu finden. Die Zahl der freien Produktionsarbeiter ist groß – und wächst weiter. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Problem der schweren Wirtschaftszeiten. Es handelt sich um einen bereits seit neun Jahren andauernden Trend. Die aktuelle Rezession macht die Situation nur noch schwieriger.
Wir werden jungen Leuten also keinen Gefallen tun, wenn wir ihnen die Jobs in der Produktion anbieten, auch würde man den verfügbaren Produktionsarbeitern keinen Gefallen tun. Der Pool der fähigen und erfahrenen Produktionsarbeiter ist groß genug und es wird eine lange Zeit dauern, bis dieser trockengelegt ist.
Die Situation sieht aber bei Programmieren, Webkünstlern, Colormanagement-Experten und Personen mit anderen technischen Fähigkeiten besser aus. Diese werden benötigt, um die Automatisierung zu optimieren, Webseiten neu zu gestalten, Web-to-Print Systeme einzubauen, zu erstellen und weiter zu entwickeln. All dies führt zu mehr Effizienz und einer besseren Kundenbindung. Viele in der Druckbranche beschäftigte Firmen benötigen diese Art von Wissen und Fähigkeiten und sie können diese nicht im eigenen Haus entwickeln du ausbilden. Sie müssen aus der Ausbildung, von der Universität kommen. Junge Menschen mit diesen besonderen Fähigkeiten, werden sicherlich viele Jobmöglichkeiten in unserer Branche haben.
Wenn wir der nächsten Generation unsere Branche schmackhaft machen wollen, müssen wir uns darauf konzentrieren die jungen Menschen mit technischen Fähigkeiten anzuziehen. Sie müssen wissen, dass sie die Möglichkeiten bekommen Software zu entwickeln und interessante, aber komplexe Systeme managen können. Natürlich müssen sie Interesse am Druck haben, aber wir sollten nicht den Fehler machen, Möchtegern-Drucker anzuziehen. Davon haben wir genug – vielleicht sogar ein paar zu viel.
Wir sollten die jungen Leute also ins Boot holen. Nicht um sie in den sinkenden Kahn zu ziehen, sondern mit ihnen zusammen das Boot zu Stabilisieren und auf de richtigen Kurs zu bringen.
Übersetzung. Daniel Schürmann