Im Januar hatte Google China gedroht, sich zurückzuziehen, angeblich, weil sich der Internetkonzern der Zensur des Landes nicht unterordnen lassen wolle. Nun könnte sich die Drohung bewahrheiten und der Streit damit enden, dass Google zum 10. April das Land des Lächelns verlässen könnte.

Dies berichtet die „China Business News“ am heutigen Freitag unter Berufung auf einen Geschäftsmann, der mit dem Suchmaschinenunternehmen zusammen arbeitet. Von Google selbst gibt es derzeit keine offizielle Stellungnahme zum Rückzug, diese wird aber für nächste Woche Montag erwartet. Ob der Konzern vollkommen oder mit der Schließung einzelner Unternehmensbereiche nur teilweise aus China abzieht, bleibt abzuwarten.
Googles möglicher Rückzug erscheint angesichts Chinas Drohung vergangene Woche nun als Präventivschlag. Schließlich war es die Regierung in Peking, die dem Konzern mit Konsequenzen gedroht hatte, würde er weiterhin die Suchergebnisse nicht selbst zensieren, da er damit gegen chinesiche Gesetze verstöße.
Der Internetriese drohte im Januar seinen Rückzug an, nachdem er festgestellt hatte, dass er selbst, 200 US-amerikanische Internetfirmen und E-Mailkonten von chinesichen Menschenrechtlern von China im Dezember 2009 angeblich gehackt worden waren, um belastendes Material gegen die Aktivisten zu sammeln. Als erste Reaktion drohte Google, seinen Zensur-Filter abzustellen. Nach den anschließenden, monatelangen Verhandlungen mit China über einen eingeschränkten oder einschränkungsfreien Suchmaschinendienst, scheint die Entscheidung nun getroffen zu sein, google.cn zu schließen. Damit könnten chinesische Internetnutzer neben den täglich millionenfach besuchten Seiten Facebook und YouTube auch die weltweit am meisten genutzte Suchmaschinenseite nicht für den chinesischen Markt nutzen. (Arne Unger | Quelle: sueddeutsche.de, cnet.com, chip.de, welt.de, orf.at)