Google hat wohl aus gutem Grund die Forschungsabteilung ATAP aus dem Verkauf von Motorola Mobile herausgehalten. Die ATAP (Advanced Technology and Projects Group) macht nun ein Projekt öffentlich, bei dem Anwendungen für 3D-Computervision und -Mapping für mobile Geräte entwickelt werden sollen. Für Entwickler stehen bereits Exemplare eines Prototypen mit Spezialprozessor und entsprechenden Sensoren bereit.

Der Prototyp von Project Tango, ein 5-Zoll-Smartphone, ist neben den üblichen Kameras und Trägheitssensoren mit dem 3D-Vision-Prozessor Myriad 1 der Firma Movidius als Herzstück der neuen Technologie ausgestattet. Dieser Prozessor benötigt im Vergleich zu vergleichbaren Prozessoren wie den in Microsofts Kinect wenig Energie und belastet den Akku mobiler Geräte wie Smartphones in akzeptabler Größenordnung. Der Prozessor käme auch für andere mobile Geräte wie Wearable Devices in Betracht. Außerdem ist der Tango-Prototyp mit entsprechender Sensortechnik ausgestattet, darunter eine eigene Motion-Tracking-Kamera.
Entwickler haben nun mit dieser Technologie die Möglichkeit, Anwendungen zu entwickeln, die voraussetzen, dass das mobile Gerät weiß, wo in einem Raum es sich befindet und wohin es sich bewegt. Anwendungen dafür wären beispielsweise Indoor-Navigation, Spiele unter Einbeziehung der echten Außenwelt oder die Unterstützung visuell eingeschränkter Menschen. Von den 200 Prototyp-Geräten stellt die ATAP nun eine nicht genannte Zahl und eine API anderen Entwicklern bereit – die Geräte werden an die Einreichungen mit den überzeugendsten Ideen vergeben.
In dem Projekt arbeiten neben Movidius bereits etiche andere Partner mit der ATAP zusammen, darunter Bosch, die ETH Zürich oder hiDOF. Letztere entwickelt normalerweise Techniken für autonome Roboteranwendungen, war aber am Projekt Tango maßgeblich in der Kerntechnik der Entwicklung eines Simultan Lokalisierungs- und Mapping Systems (SLAM) beteiligt.