Gruppendynamik: Spreadshirt startet eigene Personalisierungs-Marke für Team-Bekleidung und -Accessoires

0

Markenbildung und genauere Zielgruppenansprache: Bei Spreadshirt zeigt man sich momentan sehr aktiv. Jetzt wird ein Shirt-Personalisierungs-Shop speziell für Gruppenbestellungen an den Start gebracht; unter teamshirts.de können Kleidung und Accessoires für ganze Gruppen, aber je Mitglied personalisiert bestellt werden. Damit richtet sich der Dresdener Mass Customizer an Zielgruppen wie Sportmannschaften, Junggesellenabschiede, Vereine oder Firmenläufe. Nach der Hauptmarke Spreadshirt und dem B2B-Ableger Yink ist dies die dritte Marke, die die sprd.net AG, so der Name der Dachgesellschaft von Spreadshirt, aufzieht.

(Abb.: sprd.net)
(Abb.: sprd.net)

Mit dem Shop-Launch von teamshirts.de greift Spreadshirt auf, was bereits länger über den eigenen Shop und das Affiliate-Netzwerk zu beobachten war: Mehrfachbestellungen für ganze Gruppen nahmen einen merklichen Anteil des Auftragsaufkommens ein. Eine zielgruppengemäßere Ansprache über eine eigene Marke und einen eigenen Shop dürfte deshalb gelegener erschienen sein. Zur Unterscheidung vom Haupt-Shop der Marke Spreadshirt reicht das Auslagern in den eigenen Shop jedoch nicht aus, und daher hat die sprd.net AG sich ein Alleinstellungsmerkmal einfallen lassen, das den Bedürfnissen der Zielgruppe entgegen kommt. Dazu kommt noch der Mengenrabatt-Anreiz, den Spreadshirt mit bis zu 50% bewirbt.

Mit der Namen- und Nummern-Funktion lässt sich ein Grund-Design je Gruppenmitglied abändern bzw. personalisieren. Hat beispielsweise ein Sporttrikot zwei Personalisierungsfelder für den Spielernamen und die Spielernummer, so lassen sich neue Teammitglieder anlegen und dann deren Namen und Nummer zuweisen. Neben Shirts und anderer Bekleidung stehen zum Shop-Launch auch andere Produkte wie Tassen oder Trinkflaschen zur Wahl.

teamshirts: Editor
teamshirts.de: Editor
teamshirts.de: Namen- und Nummern-Funktion
teamshirts.de: Namen- und Nummern-Funktion

Ich finde diese Idee der Gruppenanpassung ganz gut – und die sprd.net AG wird sich das Marktpotential sicher genauer ausgerechnet haben. Nun aber Manöverkritik: Der Shop wurde (Stand heute) wohl etwas überhastet eingeführt. So konnten wir (zwei aus meinem Team und ich) mit verschiedenen Browsern ausgehend von der Startseite teamshirts.de und der Gestaltung des Designs nicht zur Namen- und Nummern-Funktion vordringen – das ging nur durch einen Direktaufruf des Links teamshirts.de/create-team (der übrigens auch nirgendwo auf der Website zu finden ist). Offenbar wird diese Kern-Funktion doch noch vor der Öffentlichkeit zurückgehalten, was es für mich aber unverständlich macht, warum dann der Shop bereits live geschaltet ist.

Eine zweite Manöverkritik möchte ich am nicht mehr ganz zeitgemäßen Editor üben. Erstens ist auffällig, wie langsam der Editor reagiert. Und auch in der Produktvisualisierung ließe sich einiges besser machen. So werden unterschiedliche Konfektionsgrößen nicht im Editor visuell abgebildet, anstatt dessen gibt es von S bis 5XL nur eine einheitliche Größendarstellung. Somit ist dem Besucher unklar, ob etwa Motive mitskaliert werden oder nicht, und man kann die Qualität des Motivs nicht genauer beurteilen. Zoom-Funktionen und eine realistischere Darstellung (wie beispielsweise eine Berücksichtigung der Rundungen bei Shirts) gibt es ebenfalls nicht.

Einen Ausbau des Angebots hat Spreadshirt jedenfalls auch schon mal angekündigt. So soll die Abstimmung zwischen Teammitgliedern bei Design und Bestellung verbessert werden, wobei Entwürfe geteilt, zur Abstimmung gestellt und gemeinsam bearbeitet werden sollen. Außerdem will man die Anzahl der jetzt 500 Motive deutlich erhöhen. Ich vermute stark, dass auch Bestickerei auf der To-do-Liste stehen wird. Bislang hat das Spreadshirt nur bei der seit einem Jahr bestehenden B2B-Marke Yink im Angebot.

Von der Positionierung und Diversifizierung her betrachtet macht der neue Shop Sinn und war auch erwartbar. Verließ sich Spreadshirt früher noch sehr auf seine Affiliates, um möglichst viele vertikale Märkte zu adressieren, so baut man heute nun zusätzlich eigene Marken auf. Laut sprd.net-CEO Philip Rooke wird diese Diversifizierung zunächst für den deutschen Markt angestrebt. Daraus kann man lesen, dass sprd.net noch weitere Marken im Backofen des Business Development hat. Auch einige deutsche Onlinedruckereien arbeiten mit solcher Markendiversifizierung, und in noch größerem Maßstab macht dies die Mass-Customization-Größe Cimpress, bis vor kurzem auch als Vistaprint bekannt. Markenbildung scheint im Trend zu sein…

 

(Update 27.11.2014, 17:05: Spreadshirt hat auf eine Rückfrage von uns zur „versteckten“ Gruppenpersonalisierung mit der Namen- und Nummern-Funktion geantwortet. Derzeit teste man noch über Landing pages und den Direktlink, wie die Funktion von den Nutzern angenommen wird, und entscheide erst dann, wie die Funktion eingebunden wird. Nun ja, beyond-print.de-Leser können ja mit testen, nachdem wir den Link veröffentlicht haben.)

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

Leave A Comment