Harsche Kritik: Google Street View

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Das Google Street View-Projekt, bei dem ganze Straßenzüge abfotografiert und ins Internet gestellt werden, stößt nicht überall auf Gegenliebe, ganz im Gegenteil. Das Bundesland Niedersachsen hat jetzt vehement Einspruch erhoben.

Quelle: Screenshot Google Street View, Google Seattle-Gebäude

Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) fordert eine Genehmigungspflicht für die fotografischen Aktivitäten des Internetgiganten. Damit liegt Niedersachsen voll im Trend; diverse Gemeinden überlegen, ob die Kamerafahrzeuge eine Sondergenehmigung beantragen müssen. Wieder weitere Kommunen ziehen ein generelles Filmverbot für Google in Betracht.

Laut Golem kritisierte der für Datenschutz zuständige Beigeordnete des NSGB Thorsten Bullerdiek außerdem, dass die Bürger, die die jeweiligen Objekte finanzieren, von der Massenvermarktung der Daten finanziell gar keine Vorteile hätten. Folgerichtig überlegt das Land anscheinend jetzt, Google für seine Aufnahmen zahlen zu lassen.

Die generelle Skepsis auch auf Seiten der Bevölkerung ist groß; Bedenken gibt es in vielerlei Hinsicht. Vormals geheimgehaltene Wohnsitze würden nun der Öffentlichkeit preisgegeben, Bewohner könnten in kompromittierenden Situationen gefilmt werden, Einbrecher erhielten die Gelegenheit, ihre nächsten „Projekte“ per Internet detaillierter zu planen. Mit einer Kamerahöhe von 2,50 Metern entspricht die Perspektive auch nicht der Augenhöhe eines Menschen, sondern „sieht“ wesentlich mehr. Zusätzlich stellte sich jetzt heraus, dass Google für das Filmen einiger Straßenzüge die StVO missachtet haben muss. So sind Fotos zahlreicher Häuser aufgetaucht, die gar nicht an öffentlichen Straßen liegen – die Kamerafahrzeuge müssen also Privatwege befahren haben.

Schon im April letzten Jahres musste Google einlenken und die Entfernung bzw. Unkenntlichmachung der Fotos erleichtern sowie die nächsten Fototermine vorab auf dieser Seite veröffentlichen. Allerdings stellt Google auf der Website auch klar:  „In Deutschland werden bereits seit 2008 für Street View Foto-Aufnahmen gemacht, so dass Fahrzeuge schon in allen Landkreisen und kreisfreien Städten unterwegs waren. […] 2010 werden im Wesentlichen nur noch Lücken gefüllt […].“

Wer Bedenken hat, sein Haus der weltweiten Öffentlichkeit preiszugeben, der kann jedoch jederzeit mit Angabe der Adresse Widerspruch einlegen. In einem Auszug der entsprechenden Seite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit heißt es:

„Ein Widerspruch kann sowohl elektronisch als auch schriftlich eingelegt werden. Für elektronische Widersprüche steht zurzeit die E-Mail-Adresse streetview-deutschland@google.com zur Verfügung.

Auf schriftlichem Wege sind Widersprüche gegen die Veröffentlichung an die Google Germany GmbH, betr.: Street View, ABC-Straße 19, 20354 Hamburg zu richten.

In jedem Falle sind das Grundstück, die Person oder das Fahrzeug, deren Veröffentlichung widersprochen werden soll, möglichst präzise zu bezeichnen.“

Nähere Informationen dazu bietet Google ebenfalls auf dieser Seite.

(Imke Hans | Quellen: golem, google, wemaflo.net)

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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