(15. Juli 2008 – ds) Heidelberger Druck will mit dem Abbau von Stellen und der Verlagerung von Produktion ins Ausland wieder aus den roten Zahlen kommen, berichtet die dpa. Nach roten Zahlen im ersten Quartal diesen Jahres kündigte das Unternehmen ein 100 Millionen Euro schweres Sparprogramm an, bei dem 500 Stellen weltweit eingespart werden sollen. Mehr als die Hälfte der Stellen fallen in Deutschland weg.
Ein Teil der heimischen Produktion wird ins Ausland verlagert. "In den Schwellenländern sehen wir weiterhin Wachstum und verstärken deshalb dort unsere Präsenz", sagte Vorstandschef Bernhard Schreier am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Größter Verlierer auf deutscher Seite werde das Werk in Mönchengladbach sein, wo Schreier "dramatische Einschnitte" ankündigte. In dem Werk in Mönchengladbach produzieren 240 Beschäftigte Maschinen für die Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen, unter anderem Geräte zur Herstellung von Faltschachteln. Diese sollen künftig in der Slowakei produziert werden. Auch die beiden größten Standorte Wiesloch-Walldorf und Heidelberg müssen mit Einschnitten rechnen, hier insbesondere die Verwaltung sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Betriebsbedingte Kündigungen werde es aber voraussichtlich nicht geben, sagte Schreier. Für Mönchengladbach schloss er die Zahlung von Abfindungen nicht aus, sollten die Mitarbeiter nicht an andere Standorte umziehen wollen.
Für die gesamte Branche rechnet das Unternehmen mit einer länger anhaltenden Flaute. Heidelberger Druck leidet unter einer anhaltenden Kaufzurückhaltung in den Industrieländern, allen voran in den USA. Hintergrund ist die eingetrübte wirtschaftliche Lage infolge der Subprime-Krise.
Daneben belasten der schwache Dollar und die gestiegenen Rohstoffpreise das Unternehmen. Schreier sagte, die Branche stehe vor einer "anhaltenden Seitwärtsbewegung". Auch für die "nächsten zwei, drei Jahre" erwarte er keine merkliche Besserung. Derzeit traue er sich allerdings nicht mal für das laufende Geschäftsjahr eine genauere Prognose zu. Klar sei nur, dass Umsatz und Gewinn unter dem Vorjahr liegen werden.
Das schlechte Abschneiden ist neben dem rückläufigen Geschäft auch den hohen Kosten für die Branchenmesse drupa sowie Entwicklungskosten geschuldet. Dank der drupa legte der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu: Von April bis Juni gingen insgesamt Bestellungen über 1,1 bis 1,15 Milliarden Euro ein nach 934 Millionen Euro vor einem Jahr. Aufgrund dessen rechnet Heidelberger Druck im laufenden zweiten und kommenden dritten Geschäftsquartal mit einem "deutlich" besseren Abschneiden als zuletzt. Finanzvorstand Dirk Kaliebe ergänzte, er erwarte keinen Verlust in der laufenden Periode. (dpa)
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