Kaum ein anderer Hersteller hat die Grafische Branche so beeinflusst wie Apple. Vor rund 20 Jahren revolutionierte der Macintosh mit seiner weltweit ersten Grafischen Plattform die Prozesse in der Druckindustrie. Besitzt das iPhone von Apple ein ähnliches Potenzial? Stehen die Druck- und Medienunternehmen wiederum vor einem dramatischen Wandel?
Wie moderne Technologie die Kommunikation verändert
„Die Prozesse in der Druckbranche werden sich deutlich verändern“, erklärt der Geschäftsführer von Hiflex, Stefan Reichhart. Welchen Einfluss dabei ein mobiles Gerät wie das iPhone haben kann, sei schwer zu beurteilen. Fest steht, dass die Technologie hinter dem iPhone verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Druck- und Medien-Prozesse bereithält, die heute schon in der Praxis umgesetzt werden.
So können Anwender beispielsweise Druckaufträge direkt vom iPhone an einen Drucker senden und ausdrucken lassen, mit dem mobilen Gerät beim Kunden vor Ort kalkuieren, Produktionsparameter der eigenen Maschinen auslesen, Farbpaletten herstellen und Kundendatenbanken von jedem beliebigen Ort aus pflegen.
Chancen für Unternehmen der Druckindustrie
Für die Produktion in der Druck- und Medienindustrie eröffnen sich ungewöhnliche Perspektiven in Verbindung mit dem iPhone und damit neue Geschäftsmodelle und neue Kunden. Wie kann das sein? Ist es vorstellbar, dass ein kleines mobiles Gerät wie das iPhone Prozesse und Abläufe in der Druckproduktion verändern kann? Das mag für den ein oder anderen undenkbar sein, doch wer auf die von Apple ausgelöste Desktop-Revolution vor rund 20 Jahren zurückblickt ahnt, welche Power hinter dieser Technologie stecken kann.
Heute ist kaum eine andere Branche so maclastig wie die Druckindustrie. Grafiker, Mediendienstleister und Druckunternehmer sind mit dem Apple Macintosh vertraut. Mehr als das: Apple-User vertreten eine gewisse Philosophie, spielerisch und extravagant. „Ein Mac tut was er soll und er ist darüber hinaus auch noch cool“, findet ein Software-Programmierer für 3D-Videoanwendungen. Es liegt auf der Hand, dass die Menschen in der Grafischen Branche auch dem iPhone gegenüber offen und neugierig sind.
Neugierig sind offenbar sehr viele Menschen, denn laut Apple sind bislang mehr als 40 Millionen iPhones und iPod Touchs ausgeliefert. Innerhalb nur eines Jahres sollen mehr als 1,5 Milliarden Programme aus dem App Store mit aktuell über 85.000 verfügbaren Anwendungen, heruntergeladen worden sein.
Das Konzept von Apple ist klar: Jeder, der lizensiert ist, darf Anwendungen für das iPhone entwickeln. Das Unternehmen spricht heute von mehr als 100.000 registrierten Entwicklern im iPhone Developer Programm. „So etwas wie den App Store hat es vorher in der Industrie noch nie gegeben – weder in Quantität noch in Qualität,“ sagt Steve Jobs, CEO von Apple. „Über 1,5 Milliarden heruntergeladene Anwendungen werden es anderen sehr schwer machen aufzuholen.“ Dabei sind die Anwendungen vielfältig und individuell und reichen von verschiedenen Spielen und Gimmicks über Organisationslösungen bis hin zu Spezialanwendungen.
Visionen und Praxis
Könnte das die Zukunft sein? Rückt die Branche ein Stück näher in Richtung Industrialisierung der Druckproduktion? Wird es die vollautomatische Plattenladung, den Druckstart per Knopfdruck, den automatisch geregelten Fortdruck und die Überwachung der Druckjobs per iPhone geben? Besonders realistisch ist diese Vision nicht – noch nicht.
Erheblich praxisorientierter sind dagegen Hiflex-Anwendungen, wie beispielsweise der Zugriff auf die Kundendatenbanken des eigenen Unternehmens. Besonders Außendienstmitarbeiter können davon profitieren, weil sie unabhängig vom internen Sachbearbeiter unterwegs alle Kundendaten abrufen, Besuchsberichte schreiben und etwaige Änderungen per iPhone-Eingabe auf die zentrale Datenbank zurückschreiben können. Für die Kollegen im Innendienst sind so alle Änderungen und Besuchsberichte sofort erkennbar. Auch für die Kalkulation von Printprodukten greift die Hiflex-iPhone-Lösung auf die Daten des zentralen Servers im Unternehmen zurück.
Ein Außendienstmitarbeiter könnte also mit seinem iPhone kalkulieren, als wäre er in seinem Büro. „Es gibt bereits einige Kunden, die unsere iPhone-Lösung einsetzen“, bestätigt Stefan Reichhart, gibt aber zu bedenken, dass „ jedoch ein iPhone noch keinen guten Verkäufer ausmacht und der Außendienst nicht jeden seiner Kunden beeindruckt, indem er das moderne Apple-Gerät aus der Tasche zieht.“
Quelle: Andrea Berg // drupa.de