(02. Oktober 2008 – ds/ga) Flachbildschirme haben sich durchgesetzt, die alten Röhrenmonitore sind “tot”. Aber werden die Flachbildschirme auch Papier ersetzen – wie oft prognostiziert. Im Moment wohl kaum, denn sie haben noch etliche Schwächen, und zwar sowohl die Plasma- wie auch die LCD-Bildschirme. Sie sind nicht bruchsicher. Sie verbrauchen viel Strom. Sie sind zwar flach, aber keineswegs kompakt. Und – sie sind noch relativ teuer. Was umgekehrt heißt: sind diese Probleme gelöst, könnten sie durchaus zum “Papierkiller” werden.
E-Ink Bildschirme. Neue Technologien die gerade die Massenproduktion beginnen, gehen diese Probleme an. Der E-Ink Bildschirm, der von E-Ink (www.eink.com) entwickelt wird und jetzt in großen Zahlen von Prime View International (www.pvi.com.tw) hergestellt wird, ist ein gutes Beispiel dafür. Diese Bildschirme werden in vielen eBook-Lesergeräten eingesetzt, darunter dem ewig ausverkauften Kindle von Amazon sowie Sonys neuem „Reader Digital Book”. Diese Technologie verbraucht wenig bis – wenn nur eine statische Seite angezeigt wird – überhaupt keine Energie. Großflächige E-Ink Bildschirme werden bereits kommerziell für Transportbeschriftungen genutzt.
Ein Vorteil bei den E-Ink Bildschirmen ist, dass sie im Gegensatz zu Glas bruchsicher sind, da sie aus flexiblem Plastik gemacht sind. Doch leider nutzen die aktuellen Geräte noch eine Rückplatte aus Glas mit dünnen Leiterbahnen für die Bildschirme, sodass die Geräte an sich noch immer mit großer Vorsicht behandelt werden sollten und brechbar sind. Dennoch verspricht die E-Ink Technologie eine große Zukunft für die Bildschirmentwicklung, sobald auch die Rückplatte flexibel wird, da so gebogene Displays bald weltweit Einzug erhalten könnten.
Ein Problem der E-Ink Bildschirme ist, dass sie viel kosten. Doch je höher die Produktion ist, umso geringer werden die Preise – ein simples Wirtschaftsgesetz. Aktuelle Geräte können bereits bis zu 4096 Farben darstellen.
Die E-Ink Technologie ist bis jetzt die am weitesten kommerzialisierte Entwicklung, jedoch gibt es noch weitere e-Paper Technologien, die ebenfalls bereits im Prototypenstatus sind oder schon dieses Stadium verlassen haben. Darunter Bildschirme die auf der „elektro-wetting“ Technologie basieren. Dabei handelt es sich um eine Methode, Flüssigkeiten mit einer niedrigen Spannung, wie einer Batterie, zu manipulieren. Außerdem gibt es Entwicklungen in dem Flüssigkristallsektor sowie bei den druckbaren organischen Transistoren.
OLED Bildschirme. Eine andere vielversprechende Bildschirmtechnologie basiert auf den organischen lichtemittierenden Dioden, in Kurzform: OLED. Bildschirme dieses Typs werden hergestellt, indem man zwei Schichten eines organischen Halbleiters zwischen zwei elektrische Schichten einarbeitet. Alle dabei beteiligten Materialien sind flexibel und können außerdem auf Plastik aufgetragen werden. Bildschirme die auf der im Endverbraucher bereits angekommenen OLED Technologie basieren, verbrauchen weniger Energie als konventionelle LED-Bildschirme – und dennoch einiges mehr als die oben besprochenen E-Ink Bildschirme. OLED erlaubt sowohl die Schwarz-Weiß Darstellung wie auch Farbbildschirme.
Wer in der letzten Zeit neue MP3-Gräte, Digitalkameras oder Mobiltelefone erstanden hat, könnte bereits mit einem solchen OLED Display in Kontakt gekommen sein. Außerdem gibt es erste Fernseher vom Hersteller Sony, die in Japan bereits verfügbar sind. Wieso nur dort und nicht auf der ganzen Welt, ist eine Frage, die sich Sony schon lange stellen muss. Aber wenn der Markt die Bildschirme verlangt, werden diese auch schon bald in den USA oder Europa im Handel erhältlich sein.
Druckereien könnten besonderes Interesse an der OLED Technologie entwickeln, denn man könnte – im Prinzip – OLED-Bildschirme mit einer Druckmaschine erzeugen. Dabei könnte Papier als Grundlage dienen. Doch obwohl Untersuchungen an Universitäten zeigen, dass druckbare OLED möglich sind, findet diese Technologie bisher noch keinen großen kommerziellen Einsatz. In Japan hat die Toppan Printing Company ihre Fähigkeit, kleine OLED-Bildschirme auf einen flexiblen Untergrund zu drucken, vor Kurzem demonstriert. (Toppan hat außerdem gezeigt, dass sie flexible dünne Filmtransistor Rückplatten für E-Ink Bildschirme drucken können.)
OLEDs werden aktuell weitläufig durch Inkjet Technologie hergestellt. Auch kann Siebdruck benutzt werden.
Während E-Ink und OLED-Bildschirme die vielversprechendsten Technologien für papierähnliche Anwendungen in den nächsten Jahren sind, gibt es viele andere Technologien, die derzeit entwickelt werden und eine viel größere Bedeutung für gedruckte Produkte in der Zukunft haben könnten.