Niklas Zennstrom, einer der Gründer des Internet-Telefoniedienstes Skype, hat eine neue Industrie ins Fadenkreuz genommen, wie cnet.com berichtet. Mit seinem Unternehmen FreedomPop will er in den USA noch in diesem Jahr einen Gratis-Internetzugang für mobile Endgeräte auf den Markt bringen. Experten erwarten, dass das Produkt über Werbung finanziert wird, die gegen geringe Bezahlung ausgeblendet werden kann.

„Mobiles Internet hat enormes Potenzial, da es den Zugang zum Web sehr vereinfacht, auch für Menschen, die vorher nicht online präsent waren. Das mobile Internet wird den Zugang über das Festnetz überholen“, sagt Fritz Wiesinger von der FH Burgenland.
Ursprünglich wollte FreedomPop den mobilen Netzzugang in Zusammenarbeit mit LightSquared anbieten. Dieser Plan wurde durchkreuzt, weil LightSquared keine Lizenz für die benötigten Frequenzen erhalten hat, da es zu Störungen von Satelliten-Signalen kommen könnte. Jetzt hat FreedomPop sich den Drahtlos-Internet-Anbieter Clearwire ins Boot geholt, der bereits in 70 US-Städten mobiles Internet via WiMax anbietet. Momentan ist Clearwire dabei, ein LTE-Netz aufzubauen. Der Ausbau geht aber relativ langsam voran.
„Der Aufbau der technischen Infrastruktur ist sehr kostenintensiv. Vereinfacht gesagt führen höhere Datenraten zu geringeren Reichweiten, deshalb braucht man ein dichteres Netz von Sendemasten“, sagt Wiesinger. Trotzdem soll das Gratis-Angebot zumindest in einigen Ballungszentren noch 2012 starten. Manche Experten schätzen die Erfolgsaussichten für ein solches Modell eher gering ein. „Dadurch, dass viele Menschen über ihren Handyvertrag schon eine Internet-Flatrate haben, ist es fraglich, ob solche Angebote einen Mehrwert bieten“, so Wiesinger.
Dass es sich beim Initiator des Projekts um Zennstrom handelt, dürfte allerdings einigen Telekommunikationsmanagern den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Der Unternehmer hat nicht nur mit Skype die Telefonie-Branche in Aufruhr versetzt, sondern auch mit einigen anderen Projekten für Unruhe in der Wirtschaft gesorgt. Mit dem mittlerweile vergessenen Kazaa hat er geholfen, die Musikindustrie aufzurütteln und sein neueres Musikprojekt Rdio bietet ebenjener Branche jetzt, zusammen mit anderen, eine Chance auf Erlösung. Mit manchen anderen Projekten mag Zennstrom gescheitert sein, aber Gespür für den Zeitgeist hat er bewiesen.
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(Markus Keßler/Marco Schürmann | Quelle: pressetext.com)