Der Zipcon Onlineprint Preis Index (ZOPI) bietet eine Orientierung über die Preisgestaltung in der Druckindustrie. Im März haben wir das letzte Mal die Entwicklungen am Markt verglichen. Was sich seitdem getan hat, zeigt die aktuelle Analyse des ersten halben Jahres 2021.
Im letzten ZOPI konnten wir erkennen, dass Flyeralarm um den Jahreswechsel gegen den allgemeinen Trend am Markt die Preise für Flyer um 11 Prozent reduziert hatte; der Preis für die Basis-Variante der Visitenkarte wurde sogar um über 50 Prozent gesenkt. Ob Anpassung der Strategie oder andere Gründe: Flyeralarm hält offenbar an den Senkungen fest. Die neuen Preise wurden bisher beibehalten. Von den Mitbewerbern hat im Flyersegment bisher nur die Red Print Group ihre Preise ebenfalls gesenkt: Einer Reduzierung von 2,35 Prozent im März folgte eine weitere Anpassung (-9,61 Prozent). Das neue Unternehmen, im Januar als Price Maker angetreten, ließ damit den Ankündigungen Taten folgen.

Beim Druck von Visitenkarten sind drei verschiedene Strategien zu beobachten: Die Red Print Group hat ihren bereits im Februar drastisch gesenkten Preis noch einmal nach unten korrigiert. Damit liegt der Preis nun 55,73 Prozent unter dem Startwert im Januar. Bei Saxoprint ist der Preis für Visitenkarten seit Januar ebenfalls gesunken, um etwa 15 Prozent. Flyeralarm hat dagegen den Ende letzten Jahres stark gesunkenen Preis wieder um ein Viertel nach oben korrigiert. Die übrigen Anbieter verfolgen offenbar eine andere Strategie: Gleichbleibende Preise sind hier die Devise.
Die Bewegung im Print-Markt ist, von den oben genannten Ausreißern abgesehen, insgesamt über die Segmente hinweg sehr überschaubar. Besonders zeigt sich das etwa beim Druckpreis von Broschüren. Steckt Strategie oder Lethargie hinter den unveränderten Preisen? Oder ist die derzeitige Preisstabilität nur die Ruhe vor dem Sturm? Klar ist: Die Preiserhöhungen werden kommen (müssen).
Die Druckindustrie ist eine der letzten Branchen, die durch die Pandemie gestiegene Kosten bisher nur in geringem Umfang an die Kunden weitergegeben hat. Während die Rohstoffkosten scheinbar ungebremst steigen, haben gleichzeitig Produzenten und Zulieferer pandemiebedingt geringere Bestände auf Lager. Diese Hintergründe habe ich kürzlich in einem Gastbeitrag für den Buchreport (hinter der Bezahlschranke) dargelegt. Aus dem Markt erreichen uns Informationen, dass erste Unternehmen Aufträge im Packaging ablehnen müssen, weil es an Bedruckstoff fehlt. Ich lege mich fest: Print wird teurer werden. Spannend wird, wie die Unternehmen der Druckbranche die Anpassungen an den Markt bringen. Möglicherweise kann schon der nächste ZOPI eine Antwort geben.
