Heute möchte ich einen Startup aus Berlin vorstellen, der einerseits selber als „Add-on“-Service für Onlineprintshops auftreten kann, zum anderen aber auch als Geschäftsmodell im Bereich Personalisierung sehr interessant ist. Das junge Unternehmen startete mit dem Besticken von Textilien, fügte aber schon bald auch das Gravieren und den Canvas-Print als Service für Onlineshops hinzu.

Mit Besticken in Ikea-Filialen fing alles an. Nachdem man dann schon einige Jahre Erfahrungen mit Stickmaschinen von Melco und deren Software LiveDesigner Fusion gesammelt hatte, gründeten Philip Siefer und Stephan Schröder 2011 die Stickvogel GmbH in Berlin – nun mit kräftiger Tathilfe und finanzieller Beteiligung von Butlers, die ja selber reichlich Erfahrungen im E-Commerce haben. Das Geschäft der Berliner konzentriert sich auf B2B – sie bieten anderen E-Business Teilnehmern Personalisierungslösungen für deren Onlineshops an. Dieses Mass Customization Angebot können Onlineshops in Form eines Konfigurators integrieren.
Der Konfigurator ist auf HTML5-Basis, damit Mobilgeräte-tauglich, und wird beispielsweise von Javengo in Demandware Projekte integriert (die neben Butlers auch die Stickvogel-Kunden Adidas, Nautica oder Kipling aus den USA verwenden). Und rund um den Konfigurator haben die Berliner einen Rundum-Service aufgebaut. Als Module, aber nicht obligatorisch, können Backoffice, Produktion und Logistik von Stickvogel übernommen werden. Andere Unternehmen arbeiten dabei Stickvogel im Fulfillment zu. So wird beispielsweise bei Butlers in Neuss gestickt und graviert.

Hier, in der Produktion, sehe ich auch einen der möglichen Zugänge für Druckereien, wenn Stickvogel die Anzahl der Personaliserungsprodukte erhöhen wird. Denn das erklärte Ziel des Startups ist es, Personalisierung für Produkte allgemein anzubieten. Das wird schon durch den letztes Jahr vollzogenen Wechsel des Slogans von „Wir besticken alles“ zu „We personalize your products“ ausgedrückt (und nebenbei auch die angestrebte Internationalisierung). Neben Gravur ist mit dem Leinwanddruck bereits der erste Onlineprint-Bereich hinzugekommen, und ich sehe wie im Mass Customization allgemein hier noch viel Potential für neue Druck- und Bedruckprodukte. Ein weiterer Zugang für Druckereien wäre natürlich auch eine Angebotserweiterung des eigenen Onlineprintshops um den Whitelabel-Konfigurator und den darüber angebotenen Personalisierungsprodukten aus dem Non-Print-Bereich.
Und – ganz hypothetisch natürlich – wäre eine Beteiligung einer großen Onlinedruckerei, die in Mass Customization einsteigen will, bei Strickvogel denkbar.