Microsoft-Forscher haben einen Handyprototypen erschaffen, der Navigationsaufgaben ohne den Gebrauch von GPS ausführen kann. Das mobile Gerät ist unter dem Codenamen „Menlo“ bekannt und wird im September auf der MobileHCI-Konferenz in Lissabon vorgestellt.

Das Gerät mit „Aktivitätsbasierter Navigation“ ist für die Orientierung in Orten bestimmt, in denen es keinen GPS-Empfang gibt, wie zum Beispiel in Gebäuden, U-Bahn-Netzen oder Parkhäuser. Die Erfindung von Microsoft benutzt in diesem Fall „digitalen Brotkrumen“, über den sie Informationen über die Fahrt sammeln. Der Prototyp ist mit einem Beschleunigungsmesser, der die Bewegung registriert, einem Kompass zur Richtungsermittlung und einem Barometer, womit, anhand der Luftdruckschwankungen, die Höhenlage ermittelt wird, ausgestattet.
Die gesammelten Sensordaten werden dann in die Anwendung „Greenfield“ übertragen und dort ausgewertet. Dadurch ist es dem Nutzer möglich, den von ihm zurückgelegten Weg exakt zurück zu verfolgen.
Das neu entwickelte System kann zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden. Zum Beispiel kann die Greenfield-App sehr nützlichbei Rettungsoperationen von Bergsteigern werden, oder sie kann als Basis für neue Verfolgungsspiele im offenen Raum benutzt werden. Die Orientierung bei Massenevents kann durch die Verwendung dieses Gadgets deutlich leichter gemacht werden.
Der GPS-Experte aus der Beratungsfirma SecondWave Information System Jeff Fischbach nennt einen weiteren Einsatz des Navi-Gerätes: Es kann bei der Überprüfung von Alibis von Verdächtigen als Beweismaterial benutzt werden, was aber darauf hinweist, dass Microsofts Prototyp auch für etwas „dunklere“ Zwecke benutzt werden kann. Da die Daten übers Internet übertragen und empfangen werden können, können sie zu einer potenziellen Gefahr für die Privatsphäre werden. (Milena Stoimenova | Quelle: heise.de)