Microsoft stellt Zune ein

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Softwareriese Microsoft verabschiedet sich von einer seiner Hardware-Sparten. Still und leise wurde auf der Support-Seite für die Zune-Player-Serie das Ende der Produktion und Entwicklung bekanntgegeben. Der Online-Dienst wird weitergeführt, man will sich in Sachen Musik und Video auf Windows Phone konzentrieren. Gadget-Experte Sascha Pallenberg hält den Schritt für logisch, aber verspätet. Er ist der Meinung, dass der klassische MP3-Player bald ausgedient hat.

Microsofts Zune - (Quelle: netzwelt.de)

Microsofts Mediaplayer konnte der Konkurrenz aus dem Hause Apple nicht viel entgegen setzen. Erst einige Monate nach dem Start 2006 erreichte das Gerät in den USA einen Marktanteil von knapp über zehn Prozent im Bereich der mobilen Mediaplayer mit Festplatte. Dieser Wert stellt gleichzeitig den Höchststand dar. In den letzten zwei Jahren sanken die Verkaufszahlen drastisch, während die Konkurrenz aus Cupertino nur vergleichsweise leichte Verluste hinnehmen musste. Außerhalb der Staaten erreichte der Zune lediglich den kanadischen Markt, in Europa war er nur als Importware zu haben.

Nach drei Generationen und dem Zune HD, der 2009 als letztes Gerät der Reihe erschienen war, beendet Microsoft das Kapitel nun. Ein Schlussstrich, der laut Pallenberg viel zu spät erfolgt. „Microsoft kann einfach nicht loslassen“, attestiert der Experte dem Konzern und legt nach: „Sie haben bis auf die Xbox noch nie konkurrenzfähige Hardware gebaut und auch der Zune war trotz der potenten Hardware-Plattform eine Totgeburt.“ Pallenberg sieht drei Hauptgründe für das früh absehbare Scheitern des Zune. „Microsoft hatte keinen Distributionskanal wie Apple, kein vergleichbares Contentangebot und war einfach um fünf Jahre zu spät.“

Am Beispiel des iPod können die Redmonder einiges vom großen Rivalen lernen, befindet er. „Sie müssen Trends früher erkennen und Märkte schaffen, bevor das die Konkurrenz tut. Konsumenten erinnern sich gerne an Firmen, die eine Produktkategorie definieren und dies gut kommunizieren“, erklärt der Experte in einem Interview. „Apple hat dies mit iTunes vorbildlich gemacht und darauf basiert auch der Erfolg von iPhone und iPad.“

Microsofts Abschied vom Zune als eigenständigem Device ist auch ein Vorbote für das nahende Ende einer ganzen Geräteklasse. „MP3-Player sind in naher Zukunft nicht mehr existent, jedes Einsteigersmartphone kann Musik und Videos abspielen“, erklärt Pallenberg. „Mobile Mediaplayer werden nahezu völlig vom Markt verschwinden.“ Eine Überlebenschance sieht er nur in Nischen. „Übrig bleiben wird, was extrem klein ist und deutlich unter 100 Euro kostet. Alles was ungefähr in die Kategorie des iPod Shuffle fällt“, so der Technikkenner abschließend.

Inzwischen ist die entsprechende Support-Seite, auf der Microsofts Ankündigung zu lesen war, nicht mehr erreichbar. Was meinen Sie zu dem Thema? Tauschen Sie sich über die Kommentarfunktion mit unseren anderen Lesern aus. Zudem können Sie sich täglich über unsere Facebook-Seite auf dem neuesten Stand halten oder dort unsere Beiträge kommentieren.

(Georg Pichler/Marco Schürmann | Quelle: pressetext.com)

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