Eine Lösung für den monatelangen, internen Konflikt um den Vorstandsvorsitz der Neumüller Cewe Color Stiftung war mit der Berufung von Yvonne Rostock bereits im November bekanntgegeben worden. Mit dem Jahreswechsel haben nun sowohl der bisherige Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Friege, als auch Dr. Rolf Hollander, Vorsitzender des Kuratoriums, das Unternehmen verlassen. Während der eine aus freien Stücken ging, musste der andere seinen Hut nehmen. Die Zeichen stehen auf Wiederherstellung der Einigkeit von Cewe.
Seitdem sich das Kuratorium der Cewe Color Stiftung im Frühjahr 2022 gegen eine Verlängerung des Vertrags von Dr. Christian Friege über den Jahreswechsel hinaus entschieden hatte, war es immer wieder zu Streitereien innerhalb des Konzerns gekommen. Denn sowohl der Aufsichtsrat wie auch die Erben des Unternehmensgründers Heinz Neumüller, die mit zusammengenommen 27,1 % größter Anteilseigner von Cewe sind, waren mit der Entscheidung nicht einverstanden und hatten sich für eine Vertragsverlängerung ausgesprochen.
Neue Vorstandsvorsitzende startet im März
Befriedet werden sollte die Situation im November letzten Jahres mit der Bekanntgabe, dass Yvonne Rostock als Nachfolgerin für Dr. Christian Friege den Vorstandsvorsitz übernehmen werde. Friege, so hatte es Alexander Neumüller, Destinatär der Neumüller Cewe Color Stiftung, durch sein Sonderrecht, ein Vorstandsmitglied zu berufen, bestimmt, sollte nach dem Jahreswechsel weiterhin im Vorstand des Unternehmens bleiben. Nun ist Dr. Christian Friege auf eigenen Wunsch aus dem Konzern ausgeschieden, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.
Friege gehörte seit 2016 dem Vorstand an und war seit Mitte 2017 dessen Vorsitzender. In dieser Zeit ist der Fotodienstleister weiter gewachsen, unter anderem durch die Übernahmen von WhiteWall und Cheerz. Seine Position im Vorstandsvorsitz wird ab dem 1. März, und damit etwas früher als geplant, Yvonne Rostock übernehmen.
Vorsitzender des Kuratoriums scheidet aus
Dr. Rolf Hollander, der seit 1986 bei Cewe tätig war, darunter viele Jahre selbst als Vorstandsvorsitzender, übernahm 2017 den Vorsitz des Kuratoriums. Ende November wurde er für weitere vier Jahre als Mitglied sowie als Vorsitzender des Kuratoriums bestätigt – der Vorstand der Neumüller Cewe Color Stiftung hatte jedoch umgehend rechtliche Bedenken hinsichtlich der Satzungskonformität dieser Entscheidungen angekündigt und eine Prüfung angeordnet. Zwei rechtliche Gutachten seien nun unabhängig zu dem Ergebnis gekommen, dass die erforderliche Mehrheit im Kuratorium nicht zustande gekommen war. Damit sei die erneute Wahl von Dr. Rolf Hollander nichtig, heißt es in einer Mitteilung des Fotodienstleisters von Anfang Januar. Er schied damit zum Jahreswechsel aus dem Konzern aus.
Das Nachrichtenportal NWZOnline berichtete zuletzt allerdings, Hollander wolle sich gegen diese Entscheidung zur Wehr setzen. Ruhe wird in die Streitigkeiten bei Cewe also nicht so schnell einziehen.
