Oft vernachlässigt: Einfache Maßnahmen zum Auswerten der Nutzung von QR Codes

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Sie sind eine beliebte Verbindung zwischen dem Offline-Medium Papier und Online: QR Codes haben einen schon hohen Bekanntheitsgrad, viele Endanwender wissen über ihre Funktionsweise Bescheid und sie werden gerne von Publishern eingesetzt. Was dabei gerne vergessen wird: Wie, womit und wo werden die QR Codes eigentlich genutzt? Viele Publisher nutzen gar nicht die Möglichkeiten zur Messung bei diesem Rückkanal für Print. Ich habe im Folgenden einige Möglichkeiten dafür sowie Zahlen zur Nutzung zusammengetragen.

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(Abb.: gpointstudio / 123RF Stockfoto)

Zunächst einmal die Zahlen. Im Jahr 2013 nutzten 13,6% der Gesamtbevölkerung in Deutschland QR Codes. Das klingt erst einmal nach nicht viel. Zum Teil erklärt sich dies an den Voraussetzungen, schließlich muss ein Smartphone vorhanden sein und dann auf diesem auch eine Scan-App zum Erfassen des QR Codes. (Mir ist es zunehmend unerklärlich, warum so eine App nicht zur Standardausstattung von Smartphones gehört.) Sieht man sich die jüngeren Nutzer an, dann liegen die Anteile schon wesentlich höher. Bei der Altersklasse 25 bis 34 Jahre nutzen 26,2% QR Codes, in der Altersklasse von 18 bis 24 Jahren liegt der Anteil bei 33,5%.

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Das sagt schon einiges über die potentiellen Zielgruppen aus. Wer im Vorfeld seiner Kampagne genauere Zahlen über weitere Faktoren der QR-Code-Nutzung wissen will, kann beispielsweise das neue Online-Angebot des Codegenerierungs-Anbieters uQRme nutzen. Hier lassen sich statistische Auswertungen nach verschiedenen Zusammenstellungen von Faktoren kostenfrei und ohne Registrierung fahren. Die Statistiken beruhen auf einer Datenbasis, zu der zumeist große internationale Markenartikler mit Kampagnen via uQRme beitragen. uQRme hofft natürlich dabei, neue Kunden zu gewinnen, die eigene Kampagnen einstellen.

In der folgenden Abbildung habe ich Daten für Deutschland zusammengestellt, wobei der Nutzungszeitraum der letzten 30 Tage abgefragt wurde. 53% der Nutzer entfallen auf Android, während 37% iOS-Nutzer sind.

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Am häufigsten nutzen aber iOS-Anwender (iPhone und iPad) QR Codes, ihr Anteil liegt deutlich überproportional bei über der Hälfte der QR-Code-Abfragen:

QRCodeDevice_D

Wer nun selber verfolgen will, wie der eigene QR Code verwendet wird, hat verschiedene kostenfreie und kostenpflichtige Möglichkeiten. Am einfachsten ist das Tracking natürlich bei eigens eingerichteten Landing-Pages. Wer Google Analytics nutzt, kann mit Google Tracking Links eigene unique URLs (nicht nur für Landing-Pages) einrichten, die sich so auch nach dem Einsatzmedium, etwa Plakat, Kundenmagazin oder Flyer, unterscheiden lassen. Das Google-Kampagnentool bietet weitere Möglichkeiten, die Einsatzbereich zu differenzieren. In der Auswertung kann man dann sehen, welcher QR-Code-Einsatz am lohnendsten war und dies für zukünftige Kampagnen berücksichtigen. Alternativ lassen sich solche unique URLs auch im Vorfeld einer Kampagne bei A/B-Tests nutzen.

Eine weitere Möglichkeit wird dann interessant, wenn die Ziele des Quick Responce Codes nicht nur URLs, sondern auch andere Informationsinhalte sind, etwa das Einlesen der Informationen einer Visitenkarte (VCard) oder das Abrufen einer E-Mail. Etliche Online-Angebote zum Generieren eines QR Codes bieten nämlich zusätzlich einen Tracking-Service für Auswertungen an. Neben der bereits weiter oben erwähnten Plattform uQRme wären etwa QRCodeGenerator oder QR Track zu nennen. Ein Anwendungsbeispiel: Beim folgend abgebildeten QR Code (ein Link zu unserer EPOS Studie) kann ich erfahren, ob der QR Code von einem Bildschirm erfasst wurde oder von einem Ausdruck und, wenn Sie mir dies erlauben, auch Ihren Standort (trauen Sie sich, ich werde Sie nicht kontaktieren oder vor Ihrer Haustüre stehen):

http_www.epos-studie.de

 

Auch bei Marketing Automation Software und ähnlichen Anwendungen gehören Codegenerierung und Analyse zum guten Ton. Das gilt für große Kaliber wie Marketo oder SalesForce ebenso wie für Startup-Lösungen, etwa von CouchTools. Auch etliche der in der EPOS Studie gelisteten Lösungen für E-Business Print haben QR-Code-Generierung und -Tracking integriert.

Es nutzt allerdings nicht sehr viel, noch so ausgefuchste Lösungen zur Analyse der QR-Code-Verwendung zu haben, wenn man den QR Codes nicht sinnvolle und nützliche Inhalte zuordnet und das auch im Offline-Medium kommuniziert. Nur ein Beispiel: Da QR Codes vornehmlich mit Smartphones erfasst werden, sollten die Inhalte dahinter selbstredend auch für Mobilgeräte optimiert sein. Und wer Quick Responce nur dazu verwendet, die Anwender mit Werbung zu füttern, darf sich nicht wundern, wenn die Erwartungshaltung an QR Codes sich entsprechend entwickelt. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Skopos will bereits beobachtet haben, dass wegen solcher Sünden die QR-Code-Nutzung bereits leidet. Ich finde, man sollte diesen wertvollen Rückkanal für Print dafür nicht missbrauchen.

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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