Ein am 10.02.2014 veröffentlichtes Video des Science-Video-Blogs Veritasium entwickelt sich gerade zum viralen Youtube-Hit: Am nächsten Morgen (MEZ) hat es bereits eine halbe Millionen Aufrufe verzeichnet. Worum es geht: Um den Zusammenhang zwischen Anzeigenschaltung auf Facebook und falschen Likes.
Click-Farms sind ein schlecht bezahltes Beschäftigungsmodell für junge Leute in Entwicklungsländern, die mit dem Computer umgehen können. Bei ihrem Geschäftsmodell kann man ein Kontingent Likes („Gefällt mir“) für seine Facebook-Seite einkaufen. Seriöse Seiten nehmen von so etwas Abstand, zumal Standort und die Aktivität (wiederholte Seitenbesuche und andere Aktionen) der Seiten-Fans für andere leicht herauszufinden ist und – noch schlimmer – das Durchschnittsengagement der Fans dabei sinkt. Man schadet sich letztlich selber, als das man von gekauften Likes einen Nutzen hat.
Nun behandelt das Veritasium-Video aber einen anderen Zusammenhang: Bereits 2012 wurde festgestellt, dass eine regulär im Newsfeed geschaltete Facebook-Anzeige vermehrt zu Fake-Likes der eigenen Seite führte. Innerhalb ein paar Tagen nach Anzeigenschaltung entstanden dabei dreimal mehr Likes – das Engagement der Fans auf der Seite tendierte dafür dann gegen Null. Eine Grafik im Video verdeutlicht dabei, dass die unengagierten Fans aus eben den Ländern stammen, in denen die Click-Farms beheimatet sind.
Facebook löschte 2012, wenige Wochen nach dieser Veröffentlichung, an die 83 Millionen Accounts von offensichtlichen Click-Farm-Mitarbeitern. Damit nahm das Fake-Like-Business aber kein Ende. Veritasium schuf für den aktuellen Videobeitrag extra eine Dummy-Facebookseite, auf der geschrieben steht: „Nur Idioten würden die Seite liken.“ Dann schaltete diese Dummy-Seite eine 10-Dollar-Anzeige nur für ein Publikum in angloamerikanischen Ländern. Ergebnis: Wieder tauchen die Fake-Likes auf.
Veritasium hat dafür auch eine Erklärung: Um das eigentliche Ziel ihrer Fake-Likes zu verschleiern, werden von den Click-Farms vermehrt und wahllos auch andere Facebook-Seiten geliked. Gefunden werden sie: Über Facebook-Anzeigen. Was dazu führt, dass das Durchschnittsengagement ausgerechnet auf den Seiten sinkt, die seriös Facebook-Anzeigen schalten. Auch The Next Web ging diesem Zusammenhang Ende Januar 2014 nach.
Anschließend hält Veritasium fest, wo ironischerweise die meisten Fans der Facebook-Security-Seite sitzen: In Dhaka, Bangladesh. Und resümiert: Werben auf Facebook ist Geldverschwendung.
DiscussionEin Kommentar
Die deutsche PR-Agentur von Facebook hat uns einen Kommentar eines nicht namentlich genannten Facebook-Sprechers zukommen lassen:
„Fake likes don’t help us. For the last two years, we have focused on proving that our ads drive business results and we have even updated our ads to focus more on driving business objectives. Those kinds of real-world results would not be possible with fake likes. In addition, we are continually improving the systems we have to monitor and remove fake likes from the system.
Just to be clear, he created a low quality Page about something a lot of people like – cats. He spent $10
and got 150 people who liked cats to like the Page. They may also like a lot of other Pages which does not mean that they are not real people – lots of real people like lots of things.“