Die Karlsruher Printdata GmbH lud im März zum PrintCocktail in die Räumlichkeiten nach Eggenstein. Unter dem Motto „Print, Web und IT“ wurden den Kunden neue Möglichkeiten im Bereich der Workflow- und Prozessoptimierung vorgestellt, aktuelle Drucktechnologien präsentiert und zukunftsweisende Geschäftstrends skizziert. Im Interview mit beyond print gibt uns Geschäftsführer Frank Siegel Einblicke in seine Sichtweise, wie sich Print, Web und IT erfolgreich kombinieren lassen.

Herr Siegel, der PrintCocktail bei Printdata stand unter dem Motto „Print, Web und IT“ – viele Druckdienstleister tun sich noch schwer, Print und Web erfolgreich miteinander zu verknüpfen. Welche Schlussfolgerung haben Sie aus der Veranstaltung gezogen, gibt es „geheime“ Trends für die Verknüpfung von Print und Web?
Interessant ist die Schere zwischen Betrieben, die sich bereits intensiv mit Webtechnologien beschäftigen und Ihren Kunden entsprechende Lösungen anbieten und Betrieben, die das Web noch gar nicht als Betätigungsfeld betrachten und die auch keine Vorstellungen haben, wie Web und Print zusammen passt. Die erste Gruppe hat sich auf dem Printdata Print Cocktail unsere Lösungen und Anwendungen aufzeigen lassen, z.B. Geschäftskundenportale mit dem OPS aber auch unser neues Auftragssystem für Digitaldrucker oder unser webbasiertes Colormanagement System. Die anderen haben sich allgemein interessiert: was ist überhaupt möglich, was kann mir und meinen Kunden kurzfristig nutzen was muss ich dafür einsetzen. Einen „geheimen“ Trend gibt es nicht, wenn man vom Trend zum Web absieht. Alles ist völlig offensichtlich: Unternehmen, die heute bereits webbasierte Lösungen für die Zusammenarbeit mit Ihren Kunden einsetzen, haben erfolgreiche Geschäftskonzepte und sind oft auch schon profitabel, vielen „klassischen“ Druckern fehlen die Aufträge oder die erzielten Margen sind desaströs. Ein wichtiger Punkt, der mir dazu einfällt: das Web für erfolgreiches Druckes zu nutzen ist der Job von Profis und bedeutet Investments: in ein passendes und ausbaufähiges System und ganz wichtig in Mitarbeiter und in Know-how.
Besonders im personalisierten Druck habe Sie mit ihren eigenen Mailings gezeigt, wie es funktioniert. Sie haben den Kunden zum Print Cocktail personalisierte Postkarten, aber auch Einladungen auf besonderem Papier zugeschickt – kann man sich als Unternehmen so von der Konkurrenz abheben und was benötigt man als Druckdienstleister um Kunden hier zu helfen?
Naja, ganz zufrieden war ich mit unserer Einladung nicht: auch wenn das Ergebnis gut war, es fehlte die persönliche URL und die passende Responseverarbeitung, dazu reichte die Zeit nicht mehr. Aber so haben wir Luft nach oben – fürs nächste Jahr (lacht). Personalisierung hat genau das Ziel, Abheben von der Konkurrenz. Aber dazu müssen 3 Bereiche zusammenarbeiten, um ein Projekt erfolgreich zu machen: Druckerei, IT und Gestaltung. Die IT muss die Kundendaten bereit stellen, die Gestaltung muss gute Konzepte liefern und die Druckerei muss ein praktikables System einsetzen und muss mit personalisierten Daten umgehen können. Und optimaler Weise sollte nicht nur Print eingesetzt werden, sondern parallel auch Email, Social Media und das Web, z.B.: mit den bereits erwähnten PURLS [persönliche URLs – Anm. der Redaktion]. Der Druckdienstleister benötigt also auch hier Knowhow, Ressourcen und Systeme, die ihm die Möglichkeit bieten, ohne hohen Aufwand beste Leistung zu erbringen. An dieser Stelle sei noch eines angemerkt: Personalisierung verkauft sich in Deutschland nur über Ideen, Präsentationen und Begeisterung. Viele Kunden und selbst viele Agenturen wissen gar nicht was heute technisch alles schon machbar ist.
Printdata bietet den mit M/S Visucom entwickelten OPS an. Damit bieten sie Dienstleistern ein leistungsfähiges Werkzeug für eine erfolgreiche Online-Strategie an. Wie reagieren Sie mit ihrer Entwicklung auf die aktuellen Trends am Markt.
Der Online-PrintShop OPS ist ja kein Produkt an sich, sondern eine Plattform, die je nach Aufgabenstellung für unterschiedlichste Online-Projekte eingesetzt werden kann und die ständig weiterentwickelt wird. Der OPS kann von Unternehmen als zentrales System für Online Geschäfte und Prozesse verstanden werden – sozusagen die Web Schnittstelle zu den Kunden. Natürlich ist OPS modular, der Dienstleister nutzt nur das, was er auch wirklich benötigt. Auf dem Print Cocktail haben wir ein neues Modul vorgestellt: die OPS Prozess-Steuerung. Wir stellen immer wieder fest, dass es zwischen Webshop oder Online-Kundenportal und dem internen Workflow und MIS eine Lücke gibt. Weil die „fertigen“ internen Systeme nicht die Flexibilität für Online Geschäfte mitbringen, z.B. der Versand automatischer Emails an den Kunden, die Übernahme von gestückelten Aufträgen mit unterschiedlichen Lieferadressen usw. Das führt sogar dazu, dass unsere Kunden den OPS quasi als MIS verwenden. Mit der OPS Prozess-Steuerung kann der Dienstleister nun im OPS genau die Prozesse webbasiert ausführen, die sonst nicht möglich gewesen wären. Prozess-Ketten, Automatisierungen, Kommunikationsketten, eProcurement – alles kann individuell eingerichtet werden. Und die Daten können vom OPS an jeder Stelle mit externen Systemen ausgetauscht werden.
Neben dem klassischen Druck – ob offset oder digital – entstehen weitere spannende Geschäftsfelder am Markt. Auf dem PrintCocktail haben Sie auch LFP, Textildruck und 3D-Druck demonstriert. Was erwartet uns hier in Zukunft und welche Entwicklungen finden Sie besonders spannend?
Typische Offsetprodukte wandern immer mehr zu den Online-Druckern oder werden im Zuge eines veränderten Channel-Mix nicht mehr hergestellt. Dieser Entwicklung muss ich mich als Druckdienstleister stellen. Dagegen entwickelt sich an anderer Stelle gerade ein riesiger Markt – und das mit Drucktechnologie: der Trend zur Individualisierung. Labels, Verpackungen, Kleidungsstücke, Werbepräsente, Wanddekorationen – es ist unglaublich was es nicht schon alles gibt. Und wer glaubt, es handelt sich hier um kleine Mengen – weit gefehlt – es geht mittlerweile um Industrieprodukte, die massenhaft von den Käufern individualisiert werden. Ganz zu schweigen vom 3D Druck – leider hat es aus terminlichen Gründen für eine Live-Demo auf dem Print-Cocktail nicht mehr gereicht – holen wir aber kurzfristig nach.
Auf alle Fälle können wieder „klassische“ Drucker vom Trend profitieren: sie haben das Druck Knowhow, die Produktionsbasis und die Verarbeitungskapazitäten. Sie brauchen nur noch die notwendigen Webplattformen, eine flexible IT Infrastruktur und die geeigneten Drucksysteme, d.h. Web, IT und Print. Mal sehen, wer den Trend nutzt und er ihn verschläft.
Das sind eine Vielzahl von spannenden Möglichkeiten für die Druckbranche. Welche Aufgaben erfüllen Sie mit Printdata in der Branche?
Printdata hat es sich zur Aufgabe gemacht Lösungen für Digitales Drucken solchen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die damit erfolgreich Geschäfte machen wollen. Dazu bieten wir mit dem OPS Webtechnologien für Shops und für Kundenportale, um Aufträge online anzunehmen und zu automatisieren, wir bieten digitale Drucksysteme für Auflagendruck, Largeformat-, Werbe- und Industriedruck und stellen Software und IT zur Verfügung, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Die Printdata Mitarbeiter sind Spezialisten aus dem Druck, Web und der IT und können Betriebe mit dem notwendigen fachlichen Knowhow beraten und unterstützen. Und wir tauschen uns in externen Netzwerken mit Kollegen, Anwendern und Experten ständig aus: z.B. sind wir Mitglied in der Initiative Online-Print und im RGF.
Egal ob ein Unternehmen nur ein spezielles Thema wie Web-To-Print oder Personalisierung realisieren möchte, ein Drucksystem kaufen will oder einen strategischen Marktzugang anstrebt: Als Partner liefert Printdata entsprechende Systeme, bietet konzeptionelle Unterstützung und kümmert sich um die optimale Integration in bestehende Produktionsumgebungen.
Wir danken Ihnen für die ausführlichen Antworten und sind gespannt auf weiter Neuheiten von Printdata.