Am 18. Dezember startete der Dienst Memolio von HP. Dabei handelt es sich um eine Web-to-Print-Plattform auf der Fotobücher, die Memolios, erstellt werden. Auf Vorder- und Rückseite werden je 12 Fotos gedruckt und man stellt sich sein Memolio online selbst aus seinen eigenen Fotos zusammen. Das der Dienst noch immer im Beta-Stadium ist, zeigt unser Test: Unser bestelltes Memolio zeigte auf der Rückseite Fotos einer unbekannten Familie, die ihr Neugeborenes begrüßt.

Memolios sind kleine 28-seitige Fotobücher, die an der oberen linken Ecke durch eine Art Plastiknut zusammengehalten werden. Man gestaltet Vorder- und Rückseite separat auf der Webseite. Dazu lädt man Fotos hoch und verteilt diese auf den beiden Seiten. Insgesamt kann man 25 Fotos hochladen. Anschließend lassen sich die Bildpositionen, das Theme (und dessen Farbe) sowie die Beschreibung den eigenen Wünschen nach ändern. Anschließend erhält man eine interaktive Vorschau und kann sein Memolio dann bestellen. Die Kosten betragen 15 Euro – Versandkosten fallen weltweit keine an. Als weiterer Clou kann man sein Memolio öffentlich machen und anderen zeigen oder nur privat verteilen. Zudem lässt es sich in die eigene Webseite mit einbinden und bei Facebook oder auch Twitter veröffentlichen.
Eigentlich ein interessantes und einfaches Produkt, welches aber einen guten Wert hat. Auch die Nutzung und der Bestell- sowie Erstellablauf auf der Webplattform ist sehr einfach und intuitiv. Nach nur fünf Tagen haben wir unser Memolio in der Hand gehalten. Es kam per normaler Briefpost direkt aus Holland. Denn gedruckt werden die Memolios in Eindhoven von Paro Printing auf einer HP Indigo 5500 gedruckt. Als Druckdaten kommen PDF-Dateien zum Einsatz, die aus XML-Dateien konvertiert werden und als Aufträge von einem HP SmartStream Ultra Print Server abgearbeitet werden.
Laut dem Memolio-Team ist das Format des Fotoalbums an die Größe eines iPods angelehnt. Es ist 103x62x5mm klein und hat ebenfalls wie ein iPod abgerundete Ecken. Die Zielgruppe damit eigentlich klar: junge Menschen, die gerne mal ein paar Schnappschüsse im handlichen Format dabei haben. Die 24 Fotos werden jeweils aufgeteilt und 12 auf die Vorder- und die verbleibenden auf die Rückseite gedruckt. Das Cover eines jeden Memolios zeigt die ersten 12 Fotos als Übersicht in verkleinerter Version. Gedruckt werden die Memolios auf wasser- und knitterfestem 350 Mikrometer dicken Polyestersubstrat. Memolio Alben werden aber nicht nur von jungen Leuten sondern auch von professionellen Fotografen, Marketingagenturen und Unternehmen genutzt, um Portfolios und Beispielfotos auf schnellem, einfachen Wege zu zeigen. Um die Memolios weiter zu individualisieren gibt es auch eine teurere Pro-Version.
Das Memolio und der Druckprozess hört sich eigentlich ziemlich simpel an, sodass man meinen könnte, es dürften keine Fehler auftreten. Doch unsere Testbestellung, die nach fünf Tagen bei uns eintraf, wies einen groben und eigentlich unverzeihbaren Fehler auf: Während die Fotos auf der Vorderseite die waren, die wir hochgeladen und bestellt hatten, so sind auf der Rückseite die falschen Fotos zu sehen. Statt selbst geschossene Fotos aus Vancouver in Kanada, erhielten wir 12 Fotos, die eine Familie und ihr neugeborenes Mädchen „Carlota“ zeigen.

Nach Rückfrage beim Service (der sehr schnell reagierte) entschuldigte man sich für das Problem. „Die Reihenfolge der Druckbogen war das Problem“, erklärte man uns. „Die Alben werden in Stapeln gedruckt und verarbeitet. Zuerst wird jede Seite nacheinander bedruckt, dann die Fotos ausgestanzt. Ihr Druckbogen und der der Familie mit dem neugeborenen Mädchen wurden in falscher Reihenfolge zum Widerdruck gegeben. Ein menschlicher Fehler.“ Um genau diesen Fehler in Zukunft vermeiden zu wollen, wird sich nun etwas ändern beim Drucker: „Wir haben einen neuen Checkpoint im Prozess eingebracht, um genau solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.“ Wie genau dieser Checkpoint aussieht, verriet man uns leider nicht.
Solch ein Fehler hätte, obwohl Memolio offiziell noch in der Betaphase ist, niemals passieren dürfen. Fotos sind äußerst Privat und gehören nicht verwechselt. Meine Fotos waren zwar nur Aufnahmen aus Vancouver ohne das Personen im Mittelpunkt standen. Doch die Familie wird sicher nicht erfreut darüber sein, zu erfahren, dass jemand Fremdes nun ihre Fotos hat. Datenschutz sollte gerade bei solchen privaten Angelegenheiten sehr hoch geschrieben werden. Hoffentlich hilft die neue Qualitätskontrolle und weitere solcher Fehler werden vermieden. Denn es gibt auch pikantere und noch privatere Fotos, die eigentlich niemand anders sehen sollte, außer man selbst.
Auch sind wird von der Druckqualität des Memolios nicht ganz überzeugt – es fehlt die Brillanz und die Qualität ist auch nicht sonderlich hoch, obwohl die Fotos von hoher Qualität, gut belichtet und in großer Auflösung vorlagen. Auch sind durch das Ausstanzen einige Ränder „ausgefranst“ und weiße Stellen sichtbar. Unglücklich: da die Memolios alle dunkle, schwarze Hintergründe haben, fallen diese weißen Kanten extrem auf.
In den kommenden Monaten will das Memolio-Team weitere Wege zur Individualisierung erkunden und neue Features implementieren. Trotz des Problems sind die Memolios einen Blick wert. Und hoffentlich für alle Beteiligten, wird es in Zukunft keine weiteren solchen Qualitätssicherungspannen mehr geben. (Daniel Schürmann)