Günstige Druckpreise, schnelle Abwicklung und regionale Distribution ist eine der Erfolgsformeln im Onlineprint. RakSul macht genau das und etabliert sich dadurch im japanischen Druckmarkt. Schnell, sehr schnell.
Wenn wir uns Entwicklungen im (Online-)Druckmarkt anschauen, dann ist meistens die Rede von Unternehmen aus Europa oder den USA. Was passiert aber im fernen Osten? Ein Unternehmen, das man noch als Newcomer bezeichnen kann, hat Ende 2016 auf dem asiatischen Druckmarkt für mächtig Furore gesorgt – RakSul Inc.
Ähnlich wie Gelato – über die ich an gleicher Stelle berichtete –, verfügt RakSul ebenso über keine eigenen Druckmaschinen. Man kann sich also fragen, weshalb unter anderem Fidelity als namhafter Fondsmanager hergeht und mehrere Millionen USD in ein gerade mal sieben Jahre bestehendes Unternehmen investiert, das keine eigenen Produktionskapazitäten hat…?

Gut. Die Formel ist einfach: Print verspricht, richtig realisiert – eine hohe Rendite. Und immerhin wurde RakSul als Technologieunternehmen mit Sitz in Tokio von Red Harring 2015 in der Liste der weltweit 100 fortschrittlichsten Firmen aufgenommen und erst vor Kurzem mit einem wichtigen Startup Award des Global Brain Alliance Forums ausgezeichnet. Grund dafür sind u.a. das für Japan einmalige Geschäftsmodell und die immensen Investitionen im Jahr 2016. Der japanische Print-Dienstleister konnte dabei nicht zuletzt wegen dem Investment von mehr als 20 Millionen USD Mitte 2016 seine Mitarbeiterzahl und den technologischen Fortschritt in Sachen Angebotsbreite und Servicetiefe ausbauen. In Bezug auf die Umsätze der vergangenen Jahre lässt sich lediglich in Erfahrung bringen, dass 2014 mehr als 12 Mio. USD umgesetzt wurden und 2015 das Ziel 60 Mio. USD waren. In 2016 wurde durch den immensen Ausbau der Plattform und zusätzlichen Service nahezu eine Verdreifachung der Kundenzahl erreicht – umsatztechnisch sprechen wir hier wahrscheinlich von einer Zahl deutlich > 60 Mio. USD, Quelle: techinasia.com.

Was das junge Unternehmen so erfolgreich macht, ist die gelungene Verbindung von Printbedarf kleiner und mittelständischer Betriebe mit den notwendigen Kapazitäten auf Seiten der Drucker. Und da eine beträchtliche Anzahl an Anbietern und Abnehmern auf deren Printportal aufeinandertrifft, wächst die Attraktivität für beide Seiten. Auch extrem günstige Direct Mailing-Möglichkeiten (siehe auch weiter unten) hinsichtlich Distribution und Druck sorgen dabei für Zulauf. Landesweit kooperiert RakSul aktuell mit mehr 1.400 Druckern und bietet neben einer breiten vermittelbaren Print-Angebotspalette und dem Portal auch noch weitere Software- und Lieferservices für mehr als 300.000 Abnehmer. Und da die Kunden vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen sind, ist die unkomplizierte Bestellabwicklung auch kleinerer Auflagenhöhen Teil des Systems.
„RakSul beweist, dass man als guter Dienstleister ein solides Konzept braucht, das – nicht nur, aber vor allem gezielt – regionale Abwicklungen mit kleinen Produktionsvolumen berücksichtigt und zugleich einfach handhabbare Bestellvorgänge mitbringt. Ein Erfolgsrezept.“ – Bernd Zipper
Klare Expansionsabsichten über den breiten asiatischen Markt bestehen für die Zukunft – RakSul geht mit seinem jungen, 31jährigen CEO Yasukane Matsumoto davon aus, dass trotz zunehmender Digitalisierung immer noch mächtiges und bislang ungenutztes Potenzial in der strukturierten Printjob-Vermittlung steckt – und das nicht nur in Japan, wo der Druckmarkt ein Volumen von 50 Milliarden USD haben soll. Kern der Vergrößerung ist aber, dass RakSul es nicht bei der Zurverfügungstellung der Plattform belässt, sondern durch den Service-Ausbau (Design und Lieferung) zunehmend für KMU mit Printbedarf zunehmend interessant wird. Dass Expansion dabei keine hohle Phrase ist, zeigt nicht nur die Bestrebung in naher Zukunft die Anzahl der Mitarbeiter weiter zu verdoppeln, sondern auch die erfolgte Verdreifachung der Kundenzahl innerhalb eines Jahres und der Einbezug des neuen Logistik- und Lieferservices Hacobell.

RakSul wirbt vor allem damit, bei der vollständigen Ausnutzung der Druckkapazitäten zu helfen, was den Druckern mehr Umsätze bringt und den Bestellern zu günstigeren Angeboten verhilft. Die Plattform bietet für die meisten Bedürfnisse an Drucksachen optimale Angebote; zusätzlich werden Design- und Formatierungshilfen zur Verfügung gestellt, was auch weniger kundigen Bestellern entgegenkommt. Den besten Preis gepaart mit der zügigsten Lieferung für die Bestellung kann der Kunde darüber auch finden. Wie hoch der Prozentsatz ist, den das Unternehmen bei jeder Bestellung als Marge einbehält, erfährt man nicht ohne Weiteres.
Auch in Asien muss sich Print zunehmend gegenüber den digitalen Medien behaupten. RakSul sorgt in Japan dafür, dass Print einfach online geordert werden kann und vermittelt damit erfolgreich Druckaufträge über seine Plattform. Attraktiv ist deren Angebot für die Kunden vor allem wegen der regionalen Möglichkeiten bei der Bestellung von Druckerzeugnissen. Ein Beispiel: Seit 2014 stellt das 2009 gegründete Unternehmen einen Upload-Service für Flyer zur Verfügung, der die Datei direkt mit einer zu wählenden, regionalen Umgebung von einem bestimmten Standpunkt (Druckerei) aus verknüpft. Hat der Kunde einmal die Auflagenhöhe bestimmt, kann er entsprechend des vorher gewählten Radius um den Standpunkt sogar die Verteilung seiner Flyer beabsichtigen – beispielsweise indem sie als Beilage mit einer regionalen Zeitung oder als separate Wurfsendung zugestellt werden. Für lokale Geschäfte als RakSul-Kunden also eine gewinnbringende Möglichkeit, um potenzielle Kunden in der Umgebung zu erreichen.
My Take: Wie in Europa wird auch der Onlinedruckmarkt in Asien evolutionieren. Für mich ist es deshalb interessant zu beobachten, was außerhalb unseres „normalen“ geographischen Wirkbereiches so passiert und welche Konzepte dort umgesetzt werden. Und da sehen wir wiedermal, dass Print funktioniert und es oftmals nur der wirksamen Vermittlung von Angebot und Nachfrage bedarf, um für alle Seiten lukrative Geschäfte zu schaffen. RakSul ist mit diesem System in den letzten Jahren immens gewachsen und beweist uns, dass man auch ohne Investitionen in Maschinen, Geld mit dem Drucken verdienen kann – so wie es Gelato macht, die ihren Print-Onlinedienst ausschließlich auf Digitaldruck beschränken, oder auch Unternehmen wie Wir-machen-Druck aus Deutschland und damit Erfolg haben. Also: Konzept verfeinern und relevante Kundenbedürfnisse erschließen und abdecken – dann kann man auch als „Kleiner Anbieter“ lohnenswerte Marktanteile erobern. Das sieht man selbst im traditionellen Japan …