(27. November 2008 – kw) Die Nachrichtenagentur Reuters verabschiedet sich von Second Life. Bislang hatte Reuters einen eigenen Redakteur für die virtuelle Welt beschäftigt, der laufend über aktuelle Geschehnisse in SL berichtete.
Nun kehrt Eric Krangel, so der SL-Name des Reporters, der Online-Welt den Rücken und untermauert damit die Gewissheit, dass der Medienhype um Second Life endgültig vorbei ist. Die virtuelle Welt muss zwar nicht um ihren Fortbestand fürchten, doch vor allem die geschäftliche Nutzung von SL scheint sich letztlich nicht erfolgreich durchzusetzen, berichtet der Guardian in seinem Technologie-Blog. Laut dem Reuters-Redakteur, dessen realer Name unbekannt ist, müsse man sich von der Idee verabschieden, dass Second Life eine Business-Applikation sei.
Krangel kritisiert die Vielzahl an technischen Problemen, die ihm bei seiner Arbeit in SL untergekommen sind und sagt: "Second Life ist als Spielplatz tolerabel, aber Unternehmen sollten es nicht und werden es nicht für ihre Geschäfte nutzen. Denn einige Markenartikler haben ebenfalls festgestellt, dass sich Kampagnen nicht einfach eins zu eins in SL umsetzen lassen", sagt Silvio Remus vom deutschen Second-Life-Portal SLinside.
Second Life wird natürlich auch ohne Reuters weiterhin in dem Medien auftauchen. Dafür sorgen allein schon Geschichten wie jene über eine Britin, die sich aufgrund einer virtuellen Seitensprungs ihre Mannes von ihm scheiden ließ. Die Nutzer – vorwiegend die privaten – kommen trotzdem in die virtuelle Welt, die mittlerweile eben nicht mehr derart im Rampenlicht der Medien steht. "Im dritten Quartal dieses Jahres ist Second Life weiter gewachsen. Die Zahl der Stunden, die die Nutzer in SL verbrachten, stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent", erklärt Remus. Die deutsche Community sei nach Nutzerzahlen die zweitgrößte.