Wissenschaftler des Zentrums für Gerontologie der Universität Zürich erstellten jetzt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Digitale Integration Schweiz“ eine Studie über das Internetverhalten von Senioren. Klares Ergebnis: das Internet ist nicht altersgerecht.

Im Auftrag von Pro Senectute Schweiz wurden 1105 Personen ab 65 Jahren befragt. Ziel der Untersuchung war es, einen Maßnahmenkatalog zu erstellen, mit dem der sogenannte „Digital Divide“ (Digitale Spaltung) vermindert werden kann.
Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass nicht nur die Angst vor Komplexität und der damit verbundene Lernaufwand für Neueinsteiger, sondern auch die Gefahren, die im Internet lauern, entscheidende Faktoren sind. Über 70% der Beteiligten empfinden das Internet als zu kompliziert und 60% den Lernaufwand als zu hoch. Gerade hier könnte der Maßnahmenkatalog greifen und mit informellen Angeboten und Kursen Befürchtungen nehmen und den Lernaufwand erleichtern. Gleichauf liegt die Angst vor Gefahren aus dem Internet, vor Datenbetrug und Internetkriminalität. Diese zu entkräften dürfte weitaus schwieriger werden.
Die Hauptfaktoren für die Nutzung des Internets waren die Möglichkeit, am E-Mailverkehr teilzunehmen sowie die Bedeutung des Internets als Informationsquelle. Unterhaltungswert bietet das Internet für die Senioren dagegen weit weniger. Insgesamt waren sich knapp drei Viertel aller befragten Internetnutzer einig, dass auch die ätere Generation das Internet nutzen sollte, eine Meinung, der sich immerhin 42% der Nichtnutzer anschlossen.
Von den Befragten selbst waren 44% im letzten halben Jahr online gewesen, was jedoch nicht der gesamtschweizer Quote entspricht. In höheren Altersstufen nimmt die Anzahl der Internetnutzer ab, 2009 nutzten beispielsweise knapp 60% der 65-69jährigen das Internet, bei den 80-84jährigen dagegen nur 17%. Auch diese Altersgruppen befinden sich jedoch im Aufwärtstrend, der Anteil der Nutzer steigt Jahr für Jahr. Damit steht die Schweiz insgesamt übrigens noch gut dar, im europäischen Vergleich ist die Anzahl der Internetnutzer unter den schweizer Senioren sehr hoch.
Beim der Digitalen Kluft oder Digitalen Spaltung handelt es sich um die Theorie einer Art Spaltung der Bevölkerung durch (fehlendes) Wissen. Durch soziale und Faktoren beeinflusst, existiert eine ungleiche Verteilung von Zugängen zu modernen Informations- und Kommunikationstechnologien wie dem Internet. Somit haben nicht alle die gleichen Chancen auf Wissen, was gleichzeitig geringere Chancen für soziale und wirtschaftliche Entwicklung beinhaltet und die Digitale Kluft wiederum vertieft.
Die gesamte knapp 90 Seiten umfassende Studie finden Sie hier, eine fünfseitige Kurzfassung der wichtigsten Ergebnisse hier.
(Imke Hans | Quellen: Pressetext.at, Pro-Senectute.ch, Mediadesk.uzh.ch)