In einer neuen Studie haben Forscher nun herausgefunden, dass Jugendliche sich von ihrem sozialen Umfeld desto stärker distanzieren, je mehr Zeit sie vor dem Fernseher oder Computer verbringen würden. Der TV- und PC-Konsum sei unter den Teenagern nun auf ein Rekordhoch geklettert.

Dies wollen nun internationale Wissenschaftler in einer Metaanalyse herausgefunden haben, die diesen Monat in Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine, einer Publikation der American Medical Association, veröffentlicht wurde. Analysiert wurde eine Studie aus dem Jahr 2004, in der 3.000 Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren zum Medienkonsum befragt wurden, sowie ein Forschungsbericht aus den Jahren 1987 und 1988.
Laut der Analyse der Studie aus dem Jahr 2004 haben Jugendliche mit steigendem TV- und PC-Konsum größere Schwierigkeiten, ein gutes Verhältnis zu den Eltern aufrecht zu halten. Pro Stunde vor den Bildschirmen steigt nach der Analyse die soziale Distanz zwischen den Teenagern und ihren Eltern um fünf Prozent.
Nach der älteren Studien aus den 80er-Jahren ist die Wirkung vom Fernsehen noch schlimmer: Demnach ist das Risiko einer schlechten Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern mit steigendem Konsum um 13 (1987) bzw. 24 Prozent (1988) höher. Im Vergleich zur Studie von 2004 wollen die Forscher nun eine positive Entwicklung sehen und meinen, das Risiko habe insgesamt abgenommen.
Mehrfach nachgewiesen wurde außerdem, dass die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit fernsehen und der PC-Nutzung aufbrächten, gestiegen sei. Laut einer Nielsen-Erhebung ist der TV-Konsum von Kindern in den vergangenen sechs Jahren auf ein Rekordhoch geklettert.
Während die zeitliche Messung der Mediennutzung genau erfasst werden kann, sind die Ergebnisse der Forscher zur sozialen Distanz zwischen Eltern und ihren Kindern mit Vorsicht zu betrachten. Denn die ausgewählten Indikatoren hierfür garantieren oft keine Messbarkeit. Insofern bieten zahlreiche Studien zur Medienforschung völlig unterschiedliche Ergebnisse. So haben ältere Forschungen aus den 1970er-Jahren von einerseits Leonard Berkowitz und andererseits von der Forschergruppe um James Halloran versucht zu belegen, dass das Fernsehen ein aggressionsförderndes bzw. ein wirkungsloses Massenmedium sei. Eine andere Untersuchung, die aktuelle Pew-Studie, will nachgewiesen haben, dass Webuser heute wieder mehr im realen Leben verankert seien. (Arne Unger | Quelle: pressetext.de)