Ja, die Zeiten ändern sich. Seit dem 18. Dezember 2007 gibt es die Initiative Online Print e.V., kurz IOP, die Interessensvertretung der deutschsprachigen Online-Print Industrie, die ich damals mitbegründete und bis heute als Vorsitzender vertrete. Wir haben die Ziele des Netzwerkens untereinander, einer besseren Sichtbarkeit der Online-Print-Wirtschaft und natürlich auch das Verfolgen unserer Brancheninteressen durch aktive Lobbyarbeit. Eines der Hauptmotive bei der Gründung des Vereins, damals noch unter dem Namen „Interessengemeinschaft zur Förderung des freien Wettbewerbs Web-to-Print e.V.“, war das Abwehren von Software-Verfahrens-Patenten der Firma Vistaprint – übrigens erfolgreich. Heute ist Vistaprint selber Mitglied der IOP.
Der Beitritt von Vistaprint zeigt, wie wichtig es einigen Keyplayern der Branche ist, die noch junge Online-Print Industrie gemeinsam zu gestalten. Nur im direkten Austausch, auf Augenhöhe zwischen den online aktiven Unternehmen kann man sich gegenseitig verstehen, gegebenenfalls Synergien schaffen und nutzen. Bemerkenswert ist, dass sich hier Unternehmen zusammenschließen, die im Markt im aktiven Wettbewerb zueinander stehen – aber dennoch den persönlichen Dialog nutzen möchten, um gemeinsam den Markt zu entwickeln.
Wenn ich nun zusammenzähle, welches Umsatzvolumen alleine die Mitglieder der Initiative Online Print mit E-Business Print erzielen, kann man die Bedeutung des Onlinedruckbereichs als Sektor der Druck- und Medienindustrie nicht mehr von der Hand weisen. Ich komme auf einen Gesamtumsatz von fast drei Milliarden Euro per anno allein bei den IOP-Mitgliedern, die als Druckunternehmen agieren. Aber auch Softwarehersteller für Lösungen im E-Business Print und bekannte Zulieferer der Druckindustrie sind Mitglied unserer Brancheninitiative. Und ich will auch darauf hinweisen, dass wir zwar als Branchenvertretung im deutschsprachigen Raum agieren, aber die meisten unserer Mitglieder international (nicht nur in D/A/CH) aufgestellt sind.
Ich denke, die Bedeutung des Online-Print-Bereichs als Teil des E-Business (von manchen fälschlicherweise als E-Commerce benannt) wird von anderen Interessensvertretern der Digitalwirtschaft wie der Bitcom teils massiv unterschätzt. Entsprechend gering sind das jetzige und wohl auch ein zukünftiges Engagement für unsere Belange dort zu sehen. Was wiederum ein weiterer Grund dafür ist, genauso eine Initiative wie die IOP zu betreiben. Die wachsende Mitgliederzahl gibt uns Recht. Alleine zur diesjährigen Hauptversammlung am 18./19. September sind neben Vistaprint auch Discountdruck.de, das Online-Print-Zertifizierungsunternehmen praeambel.com und die Longo Group mit Hauptsitz in Bozen beigetreten. Damit ist die IOP nun auch in Italien präsent. Für unsere nächste Versammlung Anfang 2015 liegen bereits mehrere Beitrittsanfragen vor.
Die Initiative Online Print wird folgerichtig als Organisation wachsen und seine Aktivitäten ausweiten. So wird die Geschäftsstelle ausgebaut werden. Und künftig wird die IOP zweimal im Jahr die Öffentlichkeit über aktuelle Trends im Online Print informieren und unterstützende Marktzahlen veröffentlichen.
Das Fazit dieses Beitrags überlasse ich Bernhard Heiligtag von Vistaprint: „Die Zeiten haben sich geändert. Wir als weltgrößter Onlinedrucker setzen ganz bewusst auf Dialog und Austausch mit anderen Marktteilnehmern. Die Zukunft in unsere Brache gehört den Unternehmen, die kooperieren und die dem Kunden den besten und schnellsten Service bieten können.“