Bei der britischen Zeitung Times hat man zum 1. Juli den Online-Auftritt auf einen Bezahlinhalt umgestellt. Seitdem sollen die Leserzahlen um bis zu 90 Prozent eingebrochen seien, berichten unter anderem die britische Tageszeitung Guardian nach eigenen Berechnungen.

Die Times gehört dem Medienmogul Rupert Murdoch, dem auch die News Corp. gehört. Er versucht die sogenannte Kostenloskultur im Internet mit ersten Bezahlinhalten zu revolutionieren. Für die Times muss man um alle Inhalte zu lesen, ein britisches Pfund am Tag oder zwei Pfund pro Woche zahlen. Zugleich will Murdoch damit die Online-Auftritte der Zeitungen profitabel machen. Ob ihm das gelingt, bleibt abzuwarten. Offizielle Zahlen und Aussagen zu dem Erfolg oder Nicht-Erfolg der Umstellung gibt es leider bisher nicht.
Die Financial Times Deutschland beruft sich auf das Marktforschungsunternehmen Experian Hitwise, und berichtet, die Seitenzugriffe der Times seien um 67 Prozent gesunken. Ein früherer Korrespondent der Zeitung erklärte, man habe 15.000 zahlende Online-Leser sowie 12.500 Abonnenten der iPad App. Neben dem Rückgang um bis zu 90 Prozent wie der Guardian berichtet, sei der Marktanteil der Times im Vergleich zum Vormot von 15 Prozent auf vier Prozent gesunken.
Ob mit diesen wenigen Lesern trotz Zahlung ein profitabler Geschäftsbetrieb möglich ist (vor allem da sonstige Einnahmen nur durch Werbung möglich sind) bleibt die große Frage. Schlimmer jedoch dürfte der Bedeutungsverlust der Times wiegen. Seit der Umstellung auf Bezahlinhalte kann man sich nicht weiter als Leitmedium bezeichnen. (Daniel Schürmann | Quelle: golem.de)