Ikea, Abba, Klarna: Vieles, das unser Leben schöner, unterhaltsamer oder einfacher macht, hat seinen Ursprung in Schweden. Und auch im internationalen Onlineprint spielen die Skandinavier mit: Mit Printler reiht sich nun auch ein Online-Marktplatz ein, der es sich – Print on Demand sei Dank – zur Aufgabe gemacht hat, ganz besondere Kunst an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Beyondprint hat sich Printler einmal genauer angesehen und mit Co-Gründer und Marketing-Chef Lukas Löfgren gesprochen.
Onlineshops, die Poster und Wandkunst mit ikonischen Motiven meist auf Basis von Lizenzvereinbarungen verkaufen, gibt es viele. Einen Marktplatz, der (unabhängige) Künstler aus aller Welt und Kunstliebhaber, also Käufer, auf einer Plattform zusammenbringt, hingegen nicht. Zumindest bis vor wenigen Jahren. Denn Printler ist genau das: Mit dem heutigen Geschäftsmodell in Schweden online gegangen, gibt Printler Kreativen eine Bühne – oder besser gesagt, eine virtuelle Galerie an die Hand – und damit eine Möglichkeit, ihre Kunstwerke nicht nur virtuell auszustellen, sondern direkt zu verkaufen.
Kunst macht die Welt ein bisschen bunter – und ist mehr nachgefragt, als man im ersten Moment vielleicht vermuten mag. „Wir sind 2020 gestartet und in unserem ersten Jahr, 2021, um 300 % gewachsen – und 2022 nochmals um 100 %“, erklärt Lukas Löfgren. „2022 haben wir zudem damit angefangen, das Geschäftsmodell weiter zu skalieren.“ Nach Schweden, Dänemark und Norwegen gibt es Printler seit Oktober 2021 und ganz offiziell mit Webseite in Landessprache, Marketing-Kampagne und allem Drum und Dran seit Anfang 2022 auch in Deutschland. „Mit dem Launch in Deutschland haben wir unser internationales Geschäft gestartet“, sagt Löfgren.
Und das ziemlich erfolgreich, denn: „Deutschland hat sich im letzten Jahr von Null zu unserem größten Markt entwickelt“. Auch in Österreich ist Printler aktiv, und seit Herbst 2022 in den Niederlanden. Als nächstes sollen Frankreich und Belgien folgen. Wobei schon jetzt gilt: Printler beliefert Kunden aus ganz Europa, eigene Webseite in Landessprache hin oder her. Denn über die internationale .com-Webseite in Englisch erreicht das Team von Gründer und CEO Andreas Holmgren und CMO Lukas Löfgren alle Europäer.
„Contemporary Art“ als Geschäftsmodell
Dazu muss man eines wissen: Bei Printler geht es nicht um die berühmten alten Meister, wie Rembrandt oder van Gogh – oder besser gesagt, nicht in ihrer originalen Darstellung. Printler ist vielmehr eine schier unendliche Sammlung an Werken dessen, was wohl landläufig als „Contemporary Art“ bezeichnet wird; also moderne Kunst, von Pop-Art über neue, ungewöhnliche Interpretationen bekannter Werke und hochwertige Fotografien und Collagen aller Couleur. Mehr als 50.000 Motive sind aktuell auf der Plattform gelistet – Tendenz weiter steigend.

Printler ist eine internationale Künstler-Community
Dabei profitiert Printler vor allem durch eines: Nämlich, dass Künstler und Kunstliebhaber eine Community bilden, die nicht nur an sich schon offen für Neues ist, sondern auch sehr aktiv – unter anderem auf den Social-Media-Kanälen. Viele Künstler haben bereits selbst eine stattliche Reichweite bzw. Fanbase aufgebaut. Doch ihre Kunst auch zu verkaufen, das ist für viele schwierig, zumindest für diejenigen, die nicht das Glück haben, ihre Arbeiten in namhaften (realen) Galerien auszustellen – und/oder nicht das Geld und die Zeit haben, ein eigenes E-Commerce-Geschäft mitsamt des passenden Marketings, Kundenservices und Co. aufzubauen.
Genau hier setzt das Geschäftsmodell von Printler an: Denn Künstler, egal auf welche Art und Weise sie ihre Kunstwerke entstehen lassen, können das Netzwerk kostenfrei nutzen. „Es gibt weder eine Entry-Fee, noch monatliche Gebühren oder Vertragsbindungen“, versichert Lukas Löfgren. Denn: „Die Künstler-Community ist die Basis und Grundlage für unser gesamtes Geschäft. Die Künstler sind sozusagen die Helden unserer Story. Wir haben es geschafft, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das für die meisten Kreativen hinsichtlich der Druckqualität wirklich in Ordnung ist und die Werke trotzdem noch zu einem erschwinglichen Preis bestellbar macht.“
Erfolgsfaktor Spezialisierung
Klar, ohne Registrierung geht natürlich auch hier nichts. Dafür kann sich danach jeder Künstler auf der Plattform eine eigene kleine virtuelle Galerie mit aktuell 50 Arbeiten aufbauen und sich damit sowie mit seiner Profilseite einem breiten Publikum präsentieren. Zugleich – und das ist die Brücke zu den Endverbrauchern oder besser gesagt, Kunstliebhabern – können Motive direkt aus Printler heraus als hochwertiges Poster oder Fine Art Print bestellt werden.
„Wir konzentrieren uns dabei auf eine kleine Auswahl verschiedener Kernprodukte“, erklärt der CMO. „Wir haben die gängigsten Formate und beliebtesten Rahmenarten im Angebot, mit Passepartout oder ohne. Es gibt bei uns Fine Art Prints – auf diesen Produkten liegt unser Fokus. Wir haben nicht vor, Aufkleber oder bedruckte Tassen zu verkaufen. Viel wichtiger ist es uns, eine Kunst-Community aufzubauen.“
Wie profitieren die Kunstschaffenden?
Für jedes verkaufte Motiv erhält der Künstler zwischen 20 und 25 Prozent der Verkaufssumme, abgerechnet wird am Ende des Monats und denkbar einfach über Paypal. Im Gegenzug kümmert sich Printler um alles rund um die Plattform, die Produktion und die gesamte Abwicklung, inklusive Rechnungsstellung und Logistik. Die Urheberrechte für die Motive bleiben dabei übrigens jederzeit beim Künstler. Printler verlangt zudem keine Exklusivitätsrechte.
Wie sehr ein Künstler die Plattform nutzt, fällt ganz unterschiedlich aus. „Es gibt Künstler, die ihre Werke selbst verkaufen und dabei bereits auf ihre Bekanntheit bauen können und uns nicht brauchen. Es gibt aber auch solche, die zwar ein eigenes Business E-Commerce-System aufgebaut haben, aber den Vorteil der Plattform erkennen und nach ein paar Monaten komplett zu uns gewechselt sind. Denn um ein eigenes Business erfolgreich zu betreiben, dazu braucht man ein großes Publikum und muss sehr viel Aufwand und Geld, um es in das Marketing zu stecken. Aber wenn es um gute Margen geht, ist es am Ende eine Frage des Volumens“, so Löfgren. Und da könne Printler durch das Marktplatz-Prinzip eben anders agieren und für viele Künstler die Möglichkeit bieten, ihre Kunst überhaupt für das Publikum sichtbar zu machen.
Print on Demand macht’s möglich
Erst, wenn ein Motiv bestellt wird, wird auch produziert – und zwar im Digitaldruck und „on demand“, um kostspielige Warenlagerung zu vermeiden und allgemein nachhaltiger zu wirtschaften. Dabei war es dem Team von Printler wichtig, alle Prozesse selbst in der Hand zu haben. „Wir haben uns schon früh dazu entschieden, den gesamten Produktionsprozess selbst zu bewerkstelligen. Zum einen natürlich wegen der Qualitätssicherung, aber auch, um das Know-how im eigenen Team zu haben“, so Löfgren.
Printler betreibt eine eigene 700 m2 große Digitaldruckerei in Stockholm, mit Canon Colorado- und Imageprograf-Fine-Art-Druckern sowie Zünd-Cuttern und einer Logistik-Abteilung. Von dort aus werden alle Bestellungen verschickt. Noch. Denn Printler möchte mittelfristig seine Produktionskapazitäten ausbauen und das hochautomatisierte und funktionierende Produktions-Modell auch in anderen, zentraleren Ländern Europas aufbauen. Doch bis es im Jahr 2024 soweit ist, wird weiterhin in Stockholm gedruckt und gerahmt, was das Zeug hält.
Plattform nutzt den Wellen-Effekt
Doch zurück zu dem, was der Online-Marktplatz per excellence beherrscht: das organische Wachstum. Denn auch, wenn Printler viel in die Vermarktung der Plattform in den entsprechenden kunstaffinen Märkten und Kanälen investiert, so ist der größte Teil des Wachstums doch organisch. Und das wiederum hat mit der besonderen Zielgruppe zu tun. Denn viele Künstler folgen sich gegenseitig und haben bereits eine eigene Reichweite aufgebaut. Wenn ein Künstler also auf seinen Kanälen den Link zu seiner Printler-Galerie teilt – oder gar mit einem eigenen Posting dafür wirbt – so sehen das schnell 200, 300 oder gar 500 andere Künstler und werden auf Printler aufmerksam und registrieren sich ebenso auf der Plattform. „Dadurch ergibt sich ein Wellen-Effekt“, beschreibt der Marketing-Spezialist. Und der kann sich sehen lassen, denn inzwischen bieten mehr als 9.000 Künstler aus aller Welt ihre Arbeiten über Printler an. Aber: „Wenn du ein unbekannter Künstler bist, deine Arbeiten bei Printler hochlädst und denkst, dass sie sich dadurch wie von allein verkaufen, wirst du scheitern“, betont Löfgren den Stellenwert, dass die Urheber der Kunstwerke eben auch selbst aktiv werden müssen. Stichwort Eigenmarketing.

Eigeninitiative und Win-Win-Situation
Im Idealfall ist es also eine Win-Win-Situation: Die Künstler profitieren von Printler und Printler profitiert vom Engagement der Künstler. Denn bei mehr als 50.000 gelisteten Motiven, die beim Stöbern durch die Webseite auffindbar sind, kann Printler nicht jedes einzelne mit einer gezielten Marketingkampagne begleiten. Dafür werden stattdessen die Motive identifiziert, die kommerziell erfolgsversprechend sind, sei es aufgrund der Bekanntheit des Künstlers oder weil Stil bzw. Motiv einem aktuellen Trend entsprechen. „Im letzten Jahr waren beispielsweise Pop-Art-Motive sehr beliebt und rund um die Fußball-WM natürlich entsprechend Fußball-Motive“, so Löfgren. Aber es kommt eben auch auf die Eigeninitiative der Künstler an, die über ihre Kanäle, Stories und Co. wiederum auf ihre Printler-Galerie verweisen und so ihren eigenen Umsatz ankurbeln können. Und die Marke Printler bekannt machen. Es sei noch nicht so lange her, erklärt Lukas Löfgren, da habe einer der gelisteten Kreativen seinen 10.000-sten Art-Print über Printler verkauft – und das innerhalb eines Jahres.
Guerilla-Marketing und Hilfe zur Eigenwerbung
Für das Marketing der Plattform sei Google wichtig, aber vor allem auch Plattformen wie Instagram oder seit kurzem auch TikTok, wo Printler regelmäßig Stories und Marketing-Kampagnen ausspielt. Und so unkonventionell mitunter die Motive sind, die auf der Plattform angeboten werden, so unkonventionell fallen manchmal auch die Werbekampagnen der Schweden aus. Erst im letzten Jahr hat Printler in Stockholm, Amsterdam und Berlin eine „Art Print Gallery“ veranstaltet – eine Ausstellung im öffentlichen Raum. Sprich draußen, dort, wo das tägliche Leben stattfindet. „Wir hatten QR-Codes auf den Bildern und zusätzlich einige Künstler vor Ort gebracht“, erklärt Löfgren die Aktion. In jeder der drei Großstädte waren zwischen 500 und 1.000 Kunstwerke aus dem Printler-Portfolio ausgestellt – nicht in einer Galerie, sondern quer über die Städte verteilt, an Litfaßsäulen, Plakatwänden oder Straßenlaternen. So haben sie überall auf die Kunstwerke und die Plattform selbst aufmerksam gemacht.
Darüber hinaus bietet das Team seinen gelisteten Künstlern aber auch Tools an, die eigene virtuelle Galerie zu vermarkten. So können die Kreativen etwa selbst Rabattcodes im Rahmen einer Printler-Community-Kampagne oder einer eigenen Kampagne generieren und in ihrer Community teilen. Oder sie können anhand von Bilderwänden ihre eigenen Motive in „echte“ Räume setzen – und diese Ansichten mit ihren Followern teilen. Und natürlich ist es möglich, Links zur persönlichen Online-Galerie direkt auf den beliebtesten Social-Media-Kanälen zu teilen. So entsteht am Ende wieder ein Marketing-Ping-Pong, von dem nicht nur die Plattform, sondern auch der einzelne Künstler profitieren kann.
Wann ist Kunst Printler-Kunst?
Übrigens: Bei der Frage, welche Arbeiten über Printler angeboten werden können, gibt sich das Printler-Team sehr liberal. Schließlich liegt Kunst bekanntermaßen im Auge des Betrachters. Natürlich sollten die eingesendeten Werke in irgendeiner Form als Kunst betrachtet werden können, sagt Lukas Löfgren. Jedes x-beliebige Handybild von einer Zimmerpflanze wird es daher nicht auf die Printler-Plattform schaffen – wobei auch das nicht ausgeschlossen ist, schließlich könne das Bild ja noch künstlerisch bearbeitet werden. Ob ein Printler-Kunstwerk jedoch ein Foto, ein Gemälde oder eine (digitale) Collage ist, sei komplett den kreativen Köpfen überlassen. Einzig bestimmte Qualitätskriterien hinsichtlich der Megapixel, des Farbraums oder der Dateigröße müssen eingehalten werden – schließlich sollten sich die Motive auf vier verschiedene Postergrößen skalieren lassen. Außerdem: Ein Motiv auf die Printler-Plattform hochzuladen ist noch keine Garantie, dass es auch wirklich in der eigenen Galerie erscheint. „Wir haben tatsächlich noch ein Team, das die einzelnen Bilder freigibt“, erklärt der Marketing-Chef. „Und dieses Team besteht selbst auch Kunstliebhabern, Kunstschaffenden oder Fotografen.“
