Der Einfluss von Self-Publishing scheint größer als man bisher vermutet hat. Das Beratungsunternehmen New Publisher House hat in einem Report den Buchmarkt untersucht. Das potentielle, bisher noch nicht ausgeschöpfte Marktvolumen des Self-Publishing-Markts liege demnach bei 52 Milliarden US-Dollar – knapp doppelt so hoch wie der von klassischen Verlagen erzeugte Umsatz.
Selbst unter Berücksichtigung des Reprints und gemeinfreier Klassiker werden via Self-Publishing bereits jetzt acht mal mehr Titel verlegt als auf dem klassischen Weg. Auch die Zahl der Independent-Autoren übersteigt die der Verlagsautoren bei weitem – nämlich um das 100-fache. Zwar gibt es Print-On-Demand und E-Books bereits eine Weile, doch spielt Amazon eine zentrale Rolle beim Erfolg des Self-Publishing. Die Independent-Szene wird professioneller und der Bedarf an „professional publishing services“ vom Lektorat über das Cover-Layout bis zum Marketing soll allein in der ersten Hälfte dieses Jahres um mehr als die Hälfte gewachsen sein. „Vom Zugang zu diesen Dienstleistungen werden die Self-Pubisher stark profitieren“, heißt es im Report. „Die Nutzung dieser Angebote beseitigt in der Wahrnehmung des Publikums bisherige Defizite von Self-Publishing-Titeln. Bisher waren solche Dienstleistungen einer der wichtigsten Vorteile von Verlagen.“
Das traditionelle Geschäft der Verlage verliert durch die Masse an Independent-Titeln und die deutlich niedrigeren Buchpreise der Self-Publishing-Bewegung. Weiterhin werde vielmehr der Autorenname als Marke wahrgenommen anstelle des Verlagslabels. In Deutschland ist Self-Publishing unter anderem durch die diesjährige Frankfurter Buchmesse ein großes Thema. Zwar werden die Produkte klassischer Verlage weiterhin im Vordergrund stehen, doch das Bild der tatsächlichen Marktstrukturen ist ein anderes.