Der deutsche Verbraucherschutz rät von Käufen im Online-Lebensmittelhandel von Amazon ab. Ein Praxistest brachte eher ernüchternde Ergebnisse, erklärte Armin Valet, Lebensmittel-Experte der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Kritikpunkte waren Preis, Komplexität und eine geringe Transparenz, die den Online-Lebensmittelhandel noch zu keiner Alternative zum Supermarkteinkauf macht.

Die Verbraucherzentrale kaufte für einen Praxistest die gleichen Lebensmittel, einmal bei Amazon und einmal bei einem lokalen Supermarkt, ein. Insgesamt kaufte man 31 verschiedene Produkte. Von Brot über Bananen bis hin zu Kaffee. Auffällig war dabei direkt der Kostenfaktor: So zahlte man bei Amazon mehr als doppelt so viel wie in dem lokalen Supermarkt. „Neben den hohen Versandkosten trugen dazu die im Durchschnitt höheren Lebensmittelpreise bei Amazon bei“, so Verbraucherschützer Valet. Je weniger Produkte man bei Amazon einkauft, desto höher ist der Preisunterschied, bedingt durch die Versandkosten.
Auch bemängelt wurden lange Lieferzeiten und mangelnde Kennzeichnung der gekauften Lebensmittel. Eine Liste der Zutaten oder Informationen für Allergiker findet man so nur selten auf den Lebensmitteln. „Das sind Verstöße gegen geltendes Recht“, erklärte Lebensmittel-Experte Valet. Eine Amazon-Sprecherin reagierte darauf und versprach Besserung: „Sollten relevante Informationen und Produktdetails auf unserer Website noch nicht vollständig sein, arbeiten wir umgehend daran und integrieren solche Details“. Das Angebot befinde sich auch erst in der Beta-Version, betonte sie dazu. „Wir sammeln Feedback unserer Kunden und optimieren Kundenbedürfnissen entsprechend unseren Shop.“
Vor knapp zwei Wochen hat Amazon mit dem Verkauf von Lebensmitteln und Getränken in seinem Online-Shop begonnen. Waren anfangs nur knapp 35.000 Produkte im Angebot, sind laut der Amazon-Sprecherin inzwischen knapp 60.000 Produkte, darunter einige von den rund 60 Partnerunternehmen. Nach eigenen Angaben ist es die größte Auswahl an Lebensmitteln, die es bisher online in Deutschland gibt. (Marco Schürmann | Quelle: heise.de)