(30. September 2008 – ds) Wer im Leben etwas erreichen will oder bewegen will, ist meist auf sich gestellt. Ich will hier auf keinen Fall sagen, dass man nur alleine etwas erreichen kann. Aber es gibt Menschen, die machen nur etwas, wenn Sie dazu angehalten werden – immer und immer wieder.
Ich habe nach einem Namen für dieses Phänomen gesucht. Das Phänomen, dass nur wenige Menschen wirklich etwas verändern und die anderen nur reden, aber nicht handeln. Nun glaube ich, habe ich einen passenden Namen dafür gefunden: Heiße-Luft-Syndrom, oder kurz HLS. Denn die Mehrheit der Menschen redet viel, sie wollen viel, verlangen viel. Doch gemacht wird in den meisten Fällen nichts, außer eben zu reden, Und wer zu viel redet, aber seinen Reden keine Taten folgen lässt, produziert eben nur eines: heiße Luft. Und dass es von solchen Zeitgenossen viele gibt, zeigt die aktuelle Diskussion um die Klimaerwärmung. Überall wird drüber geredet, viele Ziele gesetzt, nach neuen Lösungen gesucht und doch hat sich bis jetzt nicht viel getan und das obwohl alle wissen und darauf pochen: die Zeit läuft uns davon. Es gibt genug Lösungsvorschläge, die für viele dann aber doch zu radikal wären und daher nicht umgesetzt werden. Doch manchmal muss ein Schlussstrich gezogen werden, ein Neuanfang gewagt werden. Eine neue Lebensweise. Leben 2.0. Wer aber ist dazu bereit? Diese Frage bleibt so erst mal im Raum stehen.
Das HLS, Heiße-Luft-Syndrom, gilt für das Große und Ganze wie auch im kleinen, im banalen Lebensalltag. Neulich bei mir an der Uni: Mitten im ersten Semester stieß ein Mädchen in einen Studiengang hinzu und verlässt diesen mitten im zweiten Semester schon wieder. Der Wunsch nach einer Verabschiedung von den Kommilitonen ist vorhanden. In heutiger Zeit erstellt man also ein Thema in StudiVZ (so erreicht man dann doch mehr als direkt per Telefon o.ä.) wo man ein Treffen vorschlägt um einen gemeinsamen Abend mit allen zu verbringen. Erst kommt eine Woche keine Rückmeldung (nicht mal konkrete Vorschläge des Mädchens selbst!), dann die ersten Vorschläge von ihren ehemaligen Kommilitonen, was gemacht werden könnte. Was schreibt das Mädchen zurück? Die Kommilitonen sollen sich darum kümmern und ihr Bescheid geben. Ich sage: eine Frechheit! Wieso sollen die Kommilitonen das machen und vor allem, wenn sie sich darum kümmern sollten, kommt wahrscheinlich sowieso nur wieder viel Gerede dabei heraus, mehr aber auch nicht. Wer bleibt zurück? Ein wohl trauriges Mädchen, aber die Schuld trägt sie selbst. Denn wie ich schon gesagt habe, muss sich jemand der etwas will, meist selbst drum kümmern.
Genau so verhält es sich auch in der Druck- und Medienindustrie. Es gibt immer jemanden, der sagt „unser Web-to-Print System ist mies“ – geändert wird aber nichts. Oder: „Wir sollten ein Color-Management-System installieren“, doch wird sich nicht um die Umsetzung gekümmert, also bleibt dieses Vorhaben unangetastet.
Wer etwas will, muss alles dafür geben, darf nicht aufgeben und alles in Bewegung setzen. Es wird erst aufgehört, wenn das Ziel erreicht ist. Menschen, sie so denken und handeln, sind mir sympathisch, da ich mich selbst zu ihnen zähle. Sonst wäre ich heute nicht, wer ich bin, wo ich bin und hätte nicht so viel im Leben bisher erreicht. Ich habe mir schon einige Träume erfüllt, für einige musste ich kämpfen, Opfer bringen. Aber es lohnt sich! Aber es ist immer mit harter Arbeit verbunden. Rückschläge gehören dazu. Doch man gewinnt daraus neue Kraft, lernt dazu, lernt aus Fehlern. Es ist wichtig am Ball zu bleiben und weiter seine Ziele zu verfolgen.
Positiv überrascht wird man dann auch immer wieder. Ein Spruch, den sich ein jeder einprägen sollte: „Nicht weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht – weil wir sie nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.“ (Lucius Annaeus Seneca).
Gemeinsam gegen das Heiße-Luft-Syndrom. Gemeinsam kann man mehr erreichen. Wenn sich jeder dran macht und erst mal ein paar der Dinge versucht umzusetzen, die er geplant hat, könnte sich schon bald global einiges tun. Aber anfangen mit der Gemeinsamkeit, das dämmert mir langsam, muss damit doch wieder nur einer. Ich.