Die Homepage verspricht: in drei Schritten zum Titelhelden. Auswählen – Gestalten – Bestellen sind die drei Schritte zur Erstellung einer eigenen Zeitschrift. Wer seine allererste Hochzeitszeitung oder Vereinszeitschrift als Laie schon einmal offline erstellt hat, dem drängt sich die Frage auf: kann das tatsächlich so einfach sein?

Die Auswahl
Titelhelden bietet die Möglichkeit, individuelle Zeitschriften zu erstellen und drucken zu lassen. Von Unternehmenspublikationen wie Mitarbeiterzeitschriften über Rezepthefte und Hochzeitszeitungen bis hin zu Vereins- und Schülerzeitungen ist alles möglich. Dabei ist ein Minimum von vier Seiten vorgegeben, in Viererschritten geht es weiter bis zu einem Maximum von vierzig Seiten. Die Auflagenstärke reicht von eins bis 20.000 Stück. Alternativ oder zusätzlich zum Druck kann die Ausgabe auch im PDF-Format erfolgen.
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Design und Aufmachung der Website
Die Website gehört der Deutschen Post AG, somit ist sie auch im entsprechenden Corporate Design erstellt. Sonnengelb und Grau sind die dominierenden Farben. Es wird mit großen, übersichtlichen Fenstern und Menüleisten gearbeitet. Auf zu viel überflüssigen Schnickschnack wurde verzichtet: Die Grundstruktur besteht aus einer Dreiteilung, die den Nutzer weder mit überflüssigen Möglichkeiten überfordert, noch zu wenig Auswahl bietet.
Bedienbarkeit
Die Titelhelden-Seite ist sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Nachdem man sich für Testlauf, Registrierung oder Einloggen entschieden hat, kommt man direkt zu neuen oder gespeicherten Projekten.

Im ersten Bearbeitungsschritt wird das Grundmodell ausgewählt. Auf der linken Seite des Bildschirms findet sich ein Scroll Down-Menü, das verschiedene Layouts anbietet, die den jeweiligen Anlässen oder Themen (Hochzeit, Verein, Mitarbeiterzeitschrift) zugeordnet sind. Alternativ kann man auch eine völlig neue, eigene Version erstellen. Im Zentrum findet sich die Vorschau des Produkts. Auf der rechten Seite kann man nun die Seitenzahl und die Druckauflage des Produkts bestimmen. Zusätzlich kann man Papierart (909/120g) und Farbigkeit (schwarz-weiß oder vierfarbig) festlegen. Sämtliche Veränderungen schlagen sich automatisch im Stück-Preis nieder, der gut lesbar angezeigt wird. Hat man die Parameter für das eigene Werk festgelegt, kommt man zum nächsten Bereich.
Der zweite Bearbeitungsschritt ist die individuelle Gestaltung der Zeitschrift. Hierbei steht ein wirklich nutzerfreundliches Bearbeitungsprogramm zur Verfügung, das dennoch überraschend viele Möglichkeiten bietet. Durch das einfache Einsetzen von Textblöcken und Grafiken sowie ausreichende Formatierungsmöglichkeiten ist ein eigenes Layout nicht schwer zu erstellen. Alternativ kann man auf den Entwurf des vorher gewählten Modells zurückgreifen sowie einzelne Seiten mit wechselnden Layouts einfügen. Vorab offline und mit anderen Programmen erstellte Vorlagen kann der angehende Zeitungsredakteur jedoch leider nicht integrieren.
Der Editor bietet folgende Möglichkeiten, die prinzipiell alle auf einem Drag and Drop-Prinzip basieren. Egal ob Foto, Grafik oder Textfeld, zuerst einmal muss ein Feld auf das zu bearbeitende Blatt gezogen werden. Dieses kann man nun bearbeiten und befüllen.

Textbearbeitung: Die Textbearbeitungsfunktion bietet dem Nutzer eine Auswahl von bisher 16 Schrifttypen an. Darunter befinden sich auch extravagantere Varianten im Comic- oder Handschriftstil. Grundlegende Textformatierungen wie Ausrichtung, Farbe und Größe sind selbstverständlich ebenso gegeben.
Im Falle eines kreative Durchhängers kann der bedürftige Redakteur auf einige vorgegebene Textbausteine zurückgreifen, je nach Thema können dies zum Beispiel passende Gedichte, Sprüche oder Regeln für eine glückliche Ehe sein.
Bildbearbeitung: Fotos und Grafiken können bis zu einer Größe von vier Gigabyte einfach vom PC hochgeladen und auf die Seite gezogen werden. Bearbeitungen sind im Hinblick auf die Farbe (schwarz-weiß und Sepia), Kontrast, Helligkeit und Sättigung möglich; ebenso können Ausschnitt, Größe und Ausrichtung des Fotos verändert werden. Ein weiterer Bonus: Die Qualität des Bildmaterials wird automatisch kommentiert, das Programm weist den Nutzer auf zu niedrige Auflösungen hin. Bildrahmen können jedoch nicht gesetzt werden, hier kann der Nutzer im Zweifelsfall nur mit verschieden großen farbigen Feldern tricksen.
Zusammenarbeit: Auch im Zeitalter des Web 2.0 ist die Kollaboration an Web-to-Print-Projekten nicht automatisch gegeben. Da Titelhelden-Projekte jedoch nur online auf dem Server gespeichert werden, erlaubt das Programm dem Chefredakteur, also demjenigen, der die Zeitung angelegt hat, weitere Redakteure zu beteiligen und bestimmten Projekten zuzuordnen. Diese können dann von ihrem jeweiligen Rechner aus an der Publikation mitarbeiten. Allerdings ist es nicht möglich, gemeinsam auf die gleiche Bearbeitungsstelle zuzugreifen.
Bestellvorgang: Als Tester kann man zwar eine PDF-Datei zur Vorschau ausgeben lassen, speichern und bestellen kann man sein Werk selbstverständlich nur als registrierter User. Dabei liegt der reine Preis je nach Qualität und Auflage zwischen 6,13 Euro und 0,37 Euro für eine vierseitige Zeitschrift.
Bis der Nutzer die fertige Zeitschrift erhält, braucht die Deutsche Post laut eigenen Angaben fünf Tage ab Auftragserteilung, für den Versand einer PDF-Datei sollte der Besteller maximal 24 Stunden einrechnen. Statt das fertige Werk direkt in hoher Auflage auszudrucken, kann man einen Vorabdruck zur Überprüfung bestellen. Entscheidet man sich daraufhin für den Druck der Gesamtauflage, bekommt man 5 Euro Rabatt auf den Bestellpreis.
Beurteilung
Positiv hervorzuheben sind eindeutig die einfachen und dennoch völlig ausreichenden Gestaltungsmöglichkeiten. Das Endergebnis wird schwerlich mit einer professionell erstellten Zeitschrift mithalten können. Für die Erstellung eines layouttechnisch ähnlich hochwertigen Produkts am heimischen PC benötigt man allerdings entsprechende Software; mit den üblichen Office-Produkten dürfte die Bearbeitung wesentlich umständlicher sein. Die Anschaffung solcher Technologien lohnt sich wohl kaum für eine geringe Zahl an Ausgaben und ist zudem fast automatisch komplizierter in der Bedienung.
Als negativ ist zu bewerten, dass die Zeitungen nur innerhalb Deutschlands versendet werden können. Ein internationaler Versand, so zum Beispiel nach Österreich, ist vorläufig noch nicht möglich. Allerdings kann man die Auflage an verschiedene Empfänger versenden und sogar noch ein Anschreiben beifügen. Die Anzahl an Textbausteinen ist noch sehr gering und vor allem bezüglich ihrer Anlässe (hauptsächlich Hochzeit, Geburtstag und Geburt) noch deutlich ausbaufähig; das jedoch soll wohl auch weiterhin geschehen. Ein letztes Manko: es kann teilweise zu längeren Wartezeiten bei der Bearbeitung kommen, das System „hakt“ an einigen Stellen etwas und braucht Zeit zum Laden.
Fazit: Für Einsteiger und Fortgeschrittene, die gerne eine individuelle Zeitschrift erstellen wollen, eine optimale Web-to-Print-Anwendung. Es ist einfach zu bedienen und erlaubt die Zusammenarbeit mehrerer Redakteure. Gleichzeitig bietet Titelhelden genügend Freiraum für Kreativität und zusätzlich optionale Vorgaben für kreative Flauten.
Sehen Sie zu Titelhelden auch das Interview, das Chefredakteur Daniel Schürmann im November 2009 mit Marco Hauprich von der Deutschen Post AG auf dem Web-to-Print-Forum geführt hat.
(Imke Hans)