Wer denkt, Web-to-Print ist ein neumodisches und hoch komplexes Verfahren ausschließlich für Geschäftsleute – der irrt sich. Denn: Wer jemals zum Beispiel seine Fotos online bestellt hat, hat das Web zum anschließenden Druck, also eine W2P-Anwendung benutzt. Die Seite druckgarten.de, die beyond-print unter die Lupe genommen hat, bietet einige Möglichkeiten für den Privatkunden: Von einem selbst erstellten Memoryspiel über Fotokalender bis hin zu Broschüren.

Die Auswahl
Auf druckgarten.de können einige Produkte bearbeitet und bestellt werden: Neben einem Memoryspiel können normale Kalender, Tisch- und Posterkalender, Bildercollagen, Poster, Leinwände, Kunst- und Plattendrucke, 3D-Modelle, Broschüren und Postkarten in Auftrag gegeben werden.
Design und Aufmachung der Website
Wer auf die Website von der RT Reprotechnik.de GmbH geht, der muss zunächst einmal schmunzeln. Auf Anhieb springt ein Frosch, der Ostereier bemalt, ins Auge. Dazu weist ein freundlich geschriebener Text den geduzten Leser in ein aktuelles Sonderangebot ein. Dies geschieht nicht ganz ohne einen Touch von Kindlichkeit: So ist vom Osterhasen die Rede, der uns aufgesucht habe und wahnsinnig rabattiert habe – und von FlipU, dem Foto-Memoryspiel. Da kann sich der erwachsene Nutzer durchaus nicht angesprochen fühlen, sich aber über so viel Freundlichkeit freuen und seine Spielfreude wieder entdecken.
Übersichtlichkeit
An Übersichtlichkeit fehlt es dieser Website nicht. Während andere Internetseiten oftmals mit Werbung oder vielen Fotos überladen sind, wird das Prinzip der Schlichtheit durchweg beibehalten. Über die obere Navigationsleiste kann sich der Internetnutzer, für den die Geldfrage die entscheidende Gretchenfrage ist, schnell und unkompliziert über die verschiedenen Preise der einzelnen Produkte informieren. Leider kommt er dann über die linke Navigationsleiste, die auf die einzelnen Produkte verlinkt, aber nur auf das Sonderangebot FlipU, wenn er es mit dem Link „Dein Spiel“ in Verbindung setzt. Aber dafür kann er immer wieder auf die Startseite und sich so über FlipU informieren. Zwar wird nicht jedes Detail erklärt, zum Beispiel, dass es manchmal keine „Weiter“-Buttoms gibt und auf die Fotos geklickt werden muss. Aber auf große Hindernisse stößt der User beim Orientieren auf der Website nicht.
Bedienbarkeit
Überwiegend erweist sich die Web-basierte Auftragsbearbeitung durch eine gute Benutzerführung als einfach, wenn auch nicht immer problemlos. Für FlipU beispielsweise müssen lediglich Fotos hochgeladen werden und der User erkennt selbst, dass er diese gegebenenfalls lieber vorher bearbeiten muss. Denn dafür bietet die Bearbeitung des eigenen Memoryspiels keine Möglichkeiten. Ansonsten helfen Erklärungen vorweg auf eventuell auftretende Frage wie nach der eingeschränkten Bildqualität, die in der pdf-Datei gestochen scharf ist. Außerdem angenehm: Die Bearbeitung des Druckauftrags verläuft zügig und wird nicht durch längere Upload- oder Ladezeiten hinausgezögert.
Als etwas komplizierter als das Memoryspiel stellt sich die Layout-Bearbeitung von beispielsweise Kalendern dar. Zwar gestalten sich die Schritte bis dahin durch die Bedienungshinweise ebenso einfach und der Kunde kann sich die Schwierigkeitsstufen selbst aussuchen. Diese reichen von einer einfachen Auswahl von Fotos und Farben für eine fertige Kalendervorlage, über eine mittlere Schwierigkeitsstufe mit Layoutgestaltung bis hin zu einer schwierigen Stufe mit mehr Gestaltungsfreiraum. Gut hieran ist, dass der Anwender je nach Lust, Zeit und Fähigkeiten wählen kann, wie viel er an seinem Auftrag arbeiten möchte.
Allerdings weist die Layoutgestaltung auf der mittleren Schwierigkeitsstufe bereits einige Probleme und Fehler auf und eine Einarbeitung ist notwendig. So sollten sich die Internet-User etwas Zeit nehmen und nicht frustriert sein, wenn sie die einzelnen Funktionen nicht auf Anhieb durchschauen. So war in unserem Test plötzlich das Titelfoto vom Kalender verschwunden und konnte nicht sofort hochgeladen werden oder die Schrift im eingefügten Textfeld ließ sich schwer vergrößern. Auch bei der Bearbeitung des Tischkalenders wurden die ausgewählten Fotos viel zu groß übernommen, so dass nur eine obere Ecke zu sehen war. Hier hat der Hinweis gefehlt, auf welche Größe das Foto vorher geschnitten werden sollte. Bei anderen Produkten wie dem Poster half dagegen der Assistent so gut, dass nichts mehr falsch gemacht werden konnte.
Alle abschließenden Auftragsschritte wie Angabe der Liefer- und Rechnungsanschrift, Warenkorbübersicht und Bezahlmodus sind übersichtlich und einfach strukturiert. Zur Abwicklung des Auftrages ist zwar eine einmalige, aber dafür sehr schnelle Anmeldung notwendig, bei der sich der Kunde selbst den Benutzernamen und das Passwort vergibt. Dabei kann er seine Anmeldedaten entweder speichern lassen oder sie werden laut RT Reprotechnik.de nach der Bestellung automatisch gelöscht.
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Da beyond-print die Aufträge nur probehalber bearbeitet, aber nicht abgeschlossen hat, kann über die tatsächliche Abwicklung wie über die Bearbeitungszeit, die kundengerechte Umsetzung des Auftrages oder die Qualität keine Bewertung gemacht werden. Die Preise erweisen sich insgesamt als moderat: So kostet ein Poster in der Größe 200x300mm mit Standart-Fotopapier 2,95 € und das Memoryspiel FlipU kostet statt 9,95 € im Sonderangebot 4,95 €, wobei Verpackungs- und Versandkosten noch hinzugerechnet werden müssen. Im Fall FlipU liegen diese bei immerhin 5,95 €.
Fazit:
Druckgarten.de gehört insgesamt zu den einfacheren zu bedienenden Web-to-Print-Seiten, wenn auch mit leichten Einschränkungen. Zwar ist je nach Auftrag eine Einarbeitung notwendig, die nicht immer problemlos verläuft – dafür muss der Kunde aber kein PC-Experte sein. Die Seite überzeugt mit seinen moderaten Preisen, einer wenn auch etwas verspielten aber freundlichen und angenehmen Aufmachung und bietet einige Möglichkeiten für den privaten Gebrauch oder einige kreative Geschenkideen. (Arne Unger)