Führen kostenlose Online-Angebote zum Zeitungssterben? Haben Rupert Murdoch von der News Corp. oder Mathias Döpfner vom Axel Springer Verlag Recht mit dieser Äußerung? Wenn es nach einer neuen Studie geht, dann nicht: Zwischen sinkenden Tageszeitungsauflagen und steigender Zahl von Zugriffen auf Online-Angebote der gleichen Medien besteht keine direkte Relation.

Die Studie kommt hingegen zu einem ganz anderen Schluss: Was erfolgreich im Internet ist, ist auch auf Papier erfolgreich. Das würde bedeutet, dass kostenpflichtige Online-Angebote nicht wirklich helfen würden, gegen das Zeitungssterben vorzugehen. Auch kostenfreie Webseiten sind nicht der Grund für den Rückgang der Print-Auflagen, so die Studie.
Im Auftrag der britischen Zeitung „Guardian“ wurde für die Studie die gemeldeten Auflagenzahlen britischer Zeitungen analysiert. Der Rückgang betrug bei Tageszeitungen über 5 Prozent, bei Sonntagszeitungen fast 7 Prozent. Die Zugriffe auf die Online-Portale der entsprechend untersuchten Zeitungen stiegen jedoch nicht im vergleichbaren Maßstab. Hervorgehoben werden weiterhin, dass es deutlich mehr Web-Leser gibt, als Leser von gedruckten Zeitungen – das größte Verhältnis lag bei 125 Online-Lesern im Vergleich zu Lesern der Print-Ausgaben.
Laut der Studie hat der Auflagenschwund vor allem mit der Qualität der Inhalte zu tun. Klatschblätter haben demnach in den letzten 15 Jahren bis zur Hälfte ihrer Auflage eingebüßt während hochqualitative Publikationen wie der Times oder Guardian zwar immernoch ein Drittel der Auflage verloren haben, aber ihre Online-Zugriffe sind stark gestiegen. Daily Star und Daily Mail konnten sogar in den letzten 15 Jahren zulegen – sowohl im Print wie auch Online-Geschäft. Demnach ist also nicht das Internet am Auflagenschwund schuld (dafür gibt es keine empirische Belege), sondern die Qualität und die steigenden Zeitungspreise bei gleichzeitig sinkender Seitenanzahl. (Daniel Schürmann | Quelle: heise.de)